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Rheinministerkonferenz, AKW Fessenheim, Rhein, Tritium, Abwärme und Rheinerwärmung

27.10.2013

AKW Fessenheim, Rhein, Tritium, Abwärme und Rheinerwärmung


Am 28. Oktober 2013 findet in Basel die 8. Rheinministerkonferenz statt
Das ist auch ein Thema für die Umwelt- und Naturschutzbewegung am Ober- und Hochrhein. Es geht uns um die Rheingefährdung und Erwärmung u.a. durch die AKW in Leibstadt, Beznau und Fessenheim, um das geplante Schweizer Atommülllager in Einzugsgebiet des Rhein und um die Gewährleistung der Durchwanderbarkeit für Langdistanzwanderfische wie den Lachs.

Verschiedene Nichtregierungsorganisationen planen kleine Aktionen parallel zu dieser Konferenz in Basel, (am Montag 28. Okt. 2013 um 11 Uhr beim Kongresszentrum, Messe Basel) an denen sich auch der BUND beteiligen wird.

Die Rheinerwärmung durch das AKW Fessenheim: Ein Beispiel


Eine Rheinerwärmung durch das französische AKW Fessenheim auf bis zu 30 Grad ist für den französischen Atomkonzern EDF kein Problem, denn eine Erwärmung des Oberrheins ist ja behördlich genehmigt.

Die beiden Reaktorblöcke in Fessenheim haben eine elektrische Leistung von je 900 MW, aber eine thermische Leistung von je ca. 2700 MW. Bei einem Wirkungsgrad von ungefähr 33% werden von beiden Reaktoren ca. 3600 MW Abwärme in den Rhein geleitet, denn das AKW hat keine Kühltürme. Das ist eine unvorstellbar große Energiemenge.

Stellen Sie sich vor am Rhein bei Fessenheim stünde ein Ölheizwerk. In diesem Ölheizwerk würden stündlich 360 000 Liter Öl verbrannt um damit Wasser zu erhitzen und dieses erhitzte Wasser würde in den Rheinseitenkanal gekippt... 3600 MW Abwärme entsprechen umgerechnet stündlich dem Wärmeäquivalent von ca. 360 000 Litern Öl. Ein Ölkraftwerk müsste täglich 8,64 Millionen Liter Öl verbrennen um die Wärme zu erzeugen, die das EDF / EnBW AKW Fessenheim täglich in den Rhein leitet.

Laut französischer Genehmigung vom 26.05.1972 (also aus der umweltpolitischen Steinzeit!) darf der Rhein durch die beiden Blöcke des AKW Fessenheim im Juni, Juli und August um skandalöse 4 °C, im September, Oktober, November, März, April und Mai um 6,5 °C erwärmt werden. Im Dezember, Januar und Februar darf der Rhein sogar um 7 °C wärmer werden.
Bis auf 30 Grad darf das Atomkraftwerk den Rhein aufheizen. Im Hitzesommer 2003 hat die Fessenheimer Abwärme zu einer Temperaturerhöhung des Rheinseitenkanals von 1,7 °C geführt. Und dann gibt es am Rhein ja auch noch das „ein oder andere“ Kraftwerk mit Kühlturm und andere Firmen, die den Rhein aufheizen.

Würden alle Firmen entlang des Flusses so rücksichtslos mit dem Rhein und der Umwelt umgehen wie EDF und EnBW in Fessenheim, dann wäre der Rhein biologisch tot.

Die Genehmigungspraxis der französischen Behörden spiegelt den umweltpolitischen Zeitgeist der sechziger Jahre des letzten Jahrhundert wieder. Damals war der Rhein eine Kloake, weil jeder Dreck ungeklärt in den Fluss eingeleitet werden durfte. In den letzten Jahrzehnten hat die Umweltbewegung in Sachen Wasserqualität viel erreicht. Durch unseren Druck haben sich die Gesetze und Vorschriften geändert und Bäche und Flüsse sind sauberer geworden. Nur an der thermischen und radioaktiven Rheinverschmutzung durch das AKW Fessenheim hat sich nichts verändert.

Die skandalöse thermische Verschmutzung (auch durch andere AKW ohne Kühlturm an den Rheinzuflüssen) rückt jetzt, auch wegen der menschengemachten, heißen Sommer, zunehmend in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dazu kommt die ständige Belastung des Rheins durch radioaktives Tritium.

Das Beispiel Fessenheim zeigt: AKW und andere Großkraftwerke bei denen die Abwärme nicht genutzt werden kann sind energiepolitische Dinosaurier. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und Kleinkraftwerken mit Kraftwärmekopplung.

Das sind Themen, vor denen die Rheinministerkonferenz die Augen nicht verschließen darf, auch wenn das Thema jahrzehntelang verschlafen wurde.

Axel Mayer / Geschäftsführer



Nachtrag:
Fessenheim, der radioaktive Heizofen für den Rhein, war nach ISO 14001] "umweltzertifiziert"!


Fessenheim / Rhein / Rheinerwärmung / thermische Verschmutzung / Tritium



Hier finden Sie die Kurz- und Langfassung der BUND-Studie "Abwärmelast Rhein"
Kurzfassung
Langfassung




Mehr Infos:
Fessenheim-Ausstellung - Basisinformation zum Thema Atomenergie, Kernenergie, Atomkraft, Kernkraft, Atomwaffen, ...

Einfluss der Wärmeeinleitungen auf die Wassertemperatur des Rheins








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Dieser Artikel wurde 6237 mal gelesen und am 27.10.2016 zuletzt geändert.