) Die alten falschen Versprechen von der hundert Prozent sicheren Atomkraft aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, werden auch 2021 wieder gemacht...
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AKW Fukushima: Atomunfall und Erdbeben
Die Seite gibt´s seit dem schweren Atomunfall in Japan: Wir beginnen Informationen zusammenzutragen / Noch ist die Seite eine Baustelle / Wegen vieler Aktionen, Demos, Veranstaltungen und einer nicht mehr bewältigbaren Flut von Anfragen kann diese Seite nur unregelmäßig aktualisiert werden...
13.5.2011: Experten warnen vor Explosion in AKW Fukushima
Die Schäden am havarierten Reaktor Fukushima sind schlimmer als bisher angenommen. Betreiberfirma Tepco agiert angeblich "im totalen Blindflug". Info: hier
Die Gefahrenklasse des Atomunfalls in Fukushima wurde von Stufe 5 auf 7, die höchste internationale Kategorie, angehoben!
In Reaktor 2 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima trat nach Angaben des Kraftwerksbetreibers TEPCO hochgiftiges, radioaktives Plutonium aus.
Plutonium: Der giftigste Stoff der Welt
"Plutonium - sinnigerweise benannt nach Pluto, dem griechischen Gott des Totenreiches - ist der giftigste Stoff, den es gibt. Seine kurzreichende Alpha-Strahlung reißt gewissermaßen tiefe Schneisen in jedes lebende Gewebe und zerstört es. Dabei kann es nur schwer oder garnicht ausgeschieden werden, es setzt sich fest, reichert sich sogar an, die Strahlung ist bei einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren faktisch dauerhaft vorhanden. Bereits wenige millionstel Gramm (Mikrogramm) können sofort, sogar nur etliche milliardstel Gramm (Nanogramm) langfristig tödlich wirken..."
Zitat: Frankfurter Rundschau
Ein Frage stellt sich immer drängender:
Wann beginnt endlich die dringend notwendige Evakuierung der Kinder und Schwangeren?
Die Lehre aus Tschernobyl und Fukushima:
Schwerer Atomunfall - verheerende Konsequenzen
Nehmen Sie einen Zirkel und ziehen Sie einen Kreis von ca. 300 Kilometer um Ihren Heimatort. Wenn es in einem der Atomkraftwerke in diesem Kreis zu einem schweren Unfall kommt, zu einer Katastrophe, die unwahrscheinlich ist und dennoch morgen schon eintreten kann, wenn ein Teil des radioaktiven "Inventars" des AKW austritt und der Wind in Richtung Ihres Wohnortes weht, dann werden Sie diese Ihre Heimat mit allem was Sie in Jahrzehnten mühevoll aufgebaut haben, schnell und endgültig verlassen müssen und froh sein, einfach nur zu überleben.
Im japanischen Kraftwerk"park" Fukushima 1, ist es in einem oder mehreren Reaktoren wahrscheinlich zu einer Kernschmelze, zum Super-GAU, gekommen. Dazu kommen massive Probleme in den nicht gekühlten "Abklingbecken" (Was für ein unglaubliches Neusprech-Wort). Die genaue Situation ist leider immer noch unklar. Der AKW-Betreiber von Fukushima, "Tokyo Electric Power", ist Asiens größter Stromversorger. Er betreibt 17 Reaktorblöcke und ist berüchtigt für Lug und Trug... immer wieder ist "Tokyo Electric Power" wegen gefälschter Unterlagen und verschiedener Havarien in die Kritik geraten.
Die aktuellen, falschen, beruhigenden und verlogenen Informationen der japanischen Betreiber und der Regierung sind aus einem einzigen Grund nachvollziehbar: Eine Massenpanik im nicht evakuierbaren, nur 225 Kilometer entfernten Großraum Tokio, mit seinen 34 Millionen(!) EinwohnerInnen, soll verhindert werden.
Dazu kommt noch die Verfilzung zwischen den japanischen Atomkonzernen und der Regierung, eine Verfilzung, wie wir sie auch aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz kennen.
Dr. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz,
warnte schon am 23. März 2011, dass der Super-GAU in Fukushima bereits eingetreten sei.
Dr. Pflugbeil schreibt:
Die japanischen Behörden gaben kürzlich Messwerte bis zu 55.000 Bq Jod-131 pro Kg Spinat aus der Präfektur Ibaraki an. Diese Werte liegen erheblich über den japanischen Grenzwerten für beschränkten Nahrungsmittelverzehr (2.000 Bq/kg).
Zur Bewertung liegt ein Blick zurück auf die Situation nach Tschernobyl nahe. Hot Spots wurden von den russischen Behörden damals als lokal begrenzte Kontaminationen von mehr als 555.000 Becquerel pro Quadratmeter definiert. Das ist die Größenordnung, die in Japan zwischen 16 und 58 km von der IAEA gemessen wurde. Die Ausdehnung dieser Zone in Japan ist vergleichbar mit der Sperrzone westlich von Tschernobyl.
Wir haben es jetzt mit dem Super-GAU zu tun. Die Vergleiche mit Tschernobyl werden ernst. Weitere Evakuierungsmaßnahmen sind dringend erforderlich. Es wird vor weiterer Bagatellisierung der Kontamination des Meeres gewarnt.
Hier geht's zur Presseerklärung
Siedewasserreaktor / Atomkraftwerk Fukushima: Wie "funktioniert" ein AKW?
Der Siedewasserreaktor
ist ein Atomreaktor, der dem Druckwasserreaktor in vielem ähnelt. Nur wenige, ältere Atomkraftwerke haben Siedewasserreaktoren. Ein Siedewasserreaktor ist ein wassergekühlter und wassermoderierter Atomreaktor und gehört wie der Druckwasserreaktor zu den Leichtwasserreaktoren.
Im Gegensatz zum Druckwasserreaktor
gibt es aber nur einen einzigen Wasser–Dampfkreislauf, was eine besondere Schwachstelle dieses Reaktortyps ausmacht. Der Reaktordruckbehälter ist zu ungefähr zwei Dritteln mit Wasser gefüllt. Durch die bei der Kernspaltung in den Brennelementen entstehende Wärme, verdampft ein Teil des Wassers bei 71 Bar und 286°C im Druckbehälter; dieser Dampf treibt die Turbine direkt an. Steuerstäbe dienen zur Regelung und zur Abschaltung des Atomreaktors. Sie können aus technischen Gründen nur von unten eingeführt werden. Wenn sich Steuerstäbe im Reaktorkern befinden, absorbieren sie einen Teil der durch die Kernspaltung freigesetzten Neutronen, sodass diese nicht für weitere Kernspaltungen zur Verfügung stehen. Auf diese Weise wird das unkontrollierte Anwachsen der Kettenreaktion im Reaktor verhindert.
Der „Verzicht“ auf einen zweiten Wasserkreislauf
im Siedewasserreaktor führt dazu, dass radioaktiv kontaminiertes Wasser auch ins Maschinenhaus und an die Turbinen kommt. So werden Rohrleitungen und Teile der Turbinen durch den permanenten Kontakt mit diesen radioaktiven Stoffen im Laufe der Zeit an der Oberfläche kontaminiert. Aus diesem Grund sollte auch das Maschinenhaus wegen radioaktiver Belastung möglichst wenig betreten werden. Technische Probleme an mechanischen Teilen (Turbinen u.ä.) führen dazu, dass Reparaturen wesentlich aufwändiger sind. Den einzigen Wasserkreislauf durch das sicherheitstechnisch sehr schlecht gegen Anschläge und Erdbeben geschützte Maschinenhaus zu führen, stellt auch ein besonderes Sicherheitsrisiko dar.
Kurzinfo: Die bisher betroffenen 4 AKW in Fukushima I / 225 Kilometer Luftlinie nördlich der "nicht evakuierbaren" Metropolregion Tokio mit 34,47 Millionen EinwohnerInnen
Fukushima 1
- Siedewasserreaktor mit einer Bruttoleistung von 460 MW
- Inbetriebnahme am 26.03.1971
- Ines: Stufe 7
- Teilweise Kernschmelze, 70% der Brennstäbe schwer beschädigt
- Radioaktivität tritt aus, Grundwasser konterminiert: zehntausendfache Menge Jod 131
- Äußeres Reaktorgebäude durch Wasserstoffexplosion teilweise zerstört
Fukushima 2
- Siedewasserreaktor mit einer Bruttoleistung von 784 MW
- Inbetriebnahme 18. 06.1974
- Ines: Stufe 7
- Kernschmelze
- Radioaktives Wasser sickerte tagelang ins Meer
- Reaktordruckbehälter durch Wasserstoffexplosion beschädigt
Fukushima 3
- Siedewasserreaktor mit einer Bruttoleistung von 784 MW
- Inbetriebnahme am 27.03.1976
- Wird mit extrem gefährlichen Plutonium-Brennelementen (Mox) betrieben
- Ines: Stufe 7
- Vermutlich Kernschmelze
- Brennelemente fast unter freiem Himmel
- Radioaktivität tritt aus
- Reaktorgebäude durch Wasserstoffexplosion fast völlig zerstört
Fukushima 4
- Dieser Reaktor war seit dem 30. November 2010 wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb und alle Brennstäbe im „Abklingbecken“ (was für eine Sprachschöpfung aus dem Wörterbuch der Manipulation). Eine Wasserstoffexplosion zerstörte die Gebäudewände, es entstand ein Feuer, Kühlwasser lief aus und Teile der Brennelemente lagen frei. Nicht gekühlt ist auch im „sicher“ geglaubten, abgestellten AKW 4 ein Schmelzen der Brennelemente möglich.
- Ines: Stufe 7
In jedem AKW,
also auch in jedem Siedewasserreaktor, wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung ungefähr die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in den drei betroffenen Reaktoren mit 460, 784 und 784 MW Leistung im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 2028 Hiroshima-Bomben entsteht. Dazu kommen die vielen, alten, "abgebrannten" Brennelemente auf dem Werksgelände insbesondere in Block 4. Ein Teil dieser radioaktiven Stoffe zerfällt sehr schnell, andere (Plutonium) sind bei Halbwertzeiten von von über 24 000 Jahren faktisch dauerhaft vorhanden.
Wenn ein größerer Teil dieser Radioaktivität austritt und Richtung Tokio zieht, wird aus der jetzigen Katastrophe ein Inferno.
Alternde, laufzeitverlängerte AKW
mit versprödeten Reaktordruckgefäßen (nicht nur in Japan, sondern auch in Deutschland) vergrößern die Unfallgefahr, doch schwere Atomunfälle sind auch in neuen AKW möglich. Das Problem sind insbesondere Katastrophenabläufe, mit denen im Vorfeld weder BefürworterInnnen noch KritikerInnen gerechnet haben.
Es ist unerklärlich, warum viele Spitzenpolitiker von "liberalen" und "konservativen" Parteien dieses Krebsrisiko nicht sehen wollen. Es ist ebenso unerklärlich, warum immer noch Menschen ihren Gefahrstrom von den Atomkonzernen E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW beziehen.
Stromalternativen:
Risiko Plutonium im AKW Fukushima
Seit dem Herbst 2010 wird laut Spiegel Online Reaktor 3 nicht nur mit Uran, sondern auch mit dem noch viel gefährlicheren Plutonium betrieben. "Am 26. Oktober 2010 teilte das Unternehmen offiziell mit, dass im Reaktor 3 des Kraftwerks Fukushima I sogenannte Mischoxid-Brennelemente zum Einsatz kommen. Es ist ausgerechnet jener Reaktor, dem nach Angaben der japanischen Regierung jetzt eine Kernschmelze und eine Wasserstoff-Explosion droht" Vor dem Einsatz der Mischoxid-Brennelemente (Mox) in deutschen AKW hatte der BUND immer wieder gewarnt.
"Die Radiotoxizität von Plutonium ist enorm: Schon die Einnahme einer Menge im zweistelligen Milligramm-Bereich gilt als tödlich, während die letale Dosis bei Uran zwischen einem Gramm und fünf Gramm liegt - je nachdem, wie es in den Körper gelangt. Noch gefährlicher ist allerdings die radioaktive Strahlung von Plutonium. Wird der Stoff eingeatmet, genügt vermutlich schon eine Menge von wenigen Mikrogramm, um Krebs auszulösen. Die Alphastrahlung des Plutoniums kann zwar nicht die Haut durchdringen, im Inneren des Körpers aber schwere Strahlenschäden verursachen - insbesondere an den Knochen und in der Leber."
Quelle: Spiegel Online
Schwere Unfälle in deutschen Siedewasserreaktoren (kleiner Auszug)
- Der Siedewasserreaktor in Gundremmingen / Bayern
Der Block A musste 1977 durch einen schweren Unfall mit radioaktiven Verseuchungen und Totalschaden stillgelegt werden. Die Atomlobby hat es sehr erfolgreich verstanden, diesen schweren Unfall aus dem Gedächtnis der Menschen zu „löschen“.
- Atomunfall im Siedewassereaktor Brunsbüttel.
Dieser Unfall vom 14. Dezember 2001, wurde vom "Spiegel" als den bisher gravierendsten Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk bezeichnet. Er wurde von den Betreibern eine ganze Zeit lang als "spontane Dichtungsleckage" beurteilt und als "Routineproblem" behandelt. Untersuchungen der Wasserstoffexplosion, die im Sicherheitsbehälter des Siedewasserreaktor Brunsbüttel eine Rohrleitung über etwa drei Meter völlig zerfetzte, ergaben jedoch ein weitaus gefährlicheres Schreckenszenario.
Atomkraftwerke - Keine Sicherheit bei Erdbeben, Terroranschlägen und Flugzeugabsturz
Bei einem Unfall
Erdbeben oder Terroranschlag wird das AKW mit Hilfe der Steuerstäbe zwar (wenn möglich) abgeschaltet, dennoch wird durch den radioaktiven Zerfall der Spaltprodukte weiterhin noch mehrere Tage eine extrem große Wärmemänge produziert.
Um die Nachzerfallswärme auch in Katastrophenfällen sicher abführen zu können, besitzen alle Atomkraftwerke Notkühlsysteme. Wenn diese redundant angelegten Systeme versagen, kann es durch die steigenden Temperaturen zu einer Kernschmelze kommen.
Wenn mehrere Kernbrennstäbe miteinander verschmelzen, verstärkt sich die Kettenreaktion; Knallgas kann sich bilden und es kommt zu einer enormen unkontrollierten Aufheizung und Explosion. Hält das Reaktorgebäude nicht stand oder tritt eine größere Menge radioaktiver Stoffe aus, wird vom Super-Gau gesprochen.
Das Ökoinstitut Darmstadt
hat die räumlichen Folgen einer solchen Katastrophe am Beispiel des Druckwasserreaktors im französischen AKW Fessenheim berechnet (Hintergrund der Studie war ein angenommener schwerer Atomunfall im französischen, nicht erdbebensicheren EDF-/EnBW-Atomkraftwerk Fessenheim): „Bei lebhaftem Südwestwind mit Regen würde sich eine bis zu 370 km lange Schadensfahne von Fessenheim bis in den Raum Würzburg-Nürnberg erstrecken. In deren Bereich müssten alle Siedlungen auf 50 Jahre geräumt werden, sollten die Richtlinien von Tschernobyl zur Anwendung kommen.“ Die jetzigen, lächerlich kleinen Evakuierungsradien um das AKW Fukushima sind ein Verbrechen an der dort lebenden Bevölkerung. Die Evakuierungszonen in Japan müssen auf über hundert Kilometer ausgedehnt werden und die deutschen "Notfallschutzpläne" gehören auf den Müll! BUND-Kritik am Katastrophenschutz, der heute "wohlklingender" Notfallschutz heißt
Katastrophenschutz??
Die drei bisher am stärksten zerstörten AKW
liegen unweit von mehreren größeren Städten wie Fukushima, Koriyama, Tamura und gerade mal 225 Kilometer Luftlinie nördlich von Tokio.Quelle: Landkartenindex
Mit 34,47 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2005) ist der Großraum Tokio die größte Metropolregion der Welt. Jetzt sollte der Wind möglichst lange Richtung Meer wehen...
Doch was tun, wenn der Wind die radioaktive Wolke nach Tokio treibt? Die Menschen im verstrahlten Gebiet zu lassen, aber auch eine Evakuierung wäre ein unvorstellbarer Alptraum.
BUND-Kritik am so genannten Katastrophenschutz
Axel Mayer / BUND Geschäftsführer
Krisenkommunikation
Als Krisenkommunikation wird die Öffentlichkeitsarbeit von Firmen, Verbänden und Behörden in Krisen-Situationen verstanden. Doch bei Krisenkommunikation müssen zwei unterschiedliche Ebenen betrachtet werden:
- Da ist die notwendige, sachliche Kommunikation, um eine Krise zu überwinden, Panik zu vermeiden und Schäden und Opfer zu minimieren.
- Es gibt allerdings auch die propagandistische Ebene der gezielten Verharmlosung und Desinformation, denn nicht nur der Reaktorunfall, die Umweltkatastrophe, der Klimawandel, das bekannt gewordene Massaker oder der Ölunfall sind das Problem für Umweltzerstörer, Diktatoren und Konzerne, sondern eine möglicherweise darauf folgende "schlechte Krisenkommunikation".
Beim Atomunfall in Fukushima
hat die dringend notwendige, sachliche Kommunikation, um die Krise zu überwinden und Schäden und Opfer zu minimieren, bisher absolut versagt. Dies lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass sowohl die japanische Regierung als auch die Betreiberfirma Tepco die Dimension eines solchen Unfalls einfach nicht verstanden haben. Das sind z.B. die versehentlich verstrahlten Arbeiter und immer wieder falsche Messwerte. Der Atomkonzern Tepco informiert spät, ungenau, verharmlosend und falsch und die Menschen in Japan verlieren ihr Vertrauen. Deutlich wird dies insbesondere am Beispiel der viel zu kleinen Evakuierungsradien um das AKW Fukushima. Die Evakuierungszonen in Japan müssten auf über hundert Kilometer ausgedehnt werden um die Bevölkerung zu schützen. Wer den Menschen sagt, ein Evakuierungsradius von zwanzig Kilometern würde genügen und die ausgetretene Radioaktivität wäre nicht gesundheitsschädlich, der gefährdet die Gesundheit von Hunderttausenden von Menschen auf eine verantwortungslose Art und Weise.
Es gibt eine "Kommunikationsindustrie",
Akzeptanzforschung und eine weltumspannende Manipulations- und Greenwash- Industrie, deren Aufgabe es ist, umweltgefährdende Projekte wie die Laufzeitverlängerung für AKW oder die so genannte "grüne" Gentechnik „grünzuwaschen“, Akzeptanz zu schaffen und gegen Widerstände in der Bevölkerung und der Politik durchzusetzen. Umweltzertifikate wie ISO 14001 oder EMAS für Atomkraftwerke sind klassische Beispiele für Greenwash. Diese Manipulationsindustrie hat im Auftrag der Öl-, Kohle-, und Autoindustrie auch jahrelang die Folgen der menschengemachten Klimaveränderung herunter gespielt und insbesondere in den USA notwendige Gesetzesänderungen verhindert.
Nach dem Reaktorunfall, der Chemiekatastrophe oder der Ölpest,
nach Fukushima, Tschernobyl, Contergan, Bhopal, DDT und Asbest... kümmert sich dann ein anderer Zweig der gleichen Greenwashindustrie im Rahmen von „Krisenkommunikation“ darum, aus der Katastrophe ein „Ereignis“ zu machen, das Problem herunter zu spielen, Schadensersatzansprüche zu minimieren und alle Hinweise auf die zuvor geschaffenen Mythen der absoluten Sicherheit zu "löschen". Nicht nur der Reaktorunfall, die Umweltkatastrophe, der Klimawandel oder der Ölunfall sind das Problem für Umweltzerstörer und Konzerne, sondern insbesondere auch die möglicherweise folgende "schlechte Krisenkommunikation" und die sich möglicherweise daraus ergebenden Schadensersatzforderungen.
Im Bereich Krisenkommunikation arbeiten die größten Werbefirmen der Welt.
Burson-Marsteller ist Spezialist im so genannten „Krisenmanagement: "Nach dem Reaktorstörfall von Three Mile Island in den USA im Frühjahr 1979 polierte die Agentur das angekratzte Image des Betreibers wieder auf. Dem Chemieriesen Union Carbide standen sie nach der Katastrophe im indischen Bhopal zur Seite, bei der über 2000 Menschen ihr Leben verloren.“ schreibt Ulrich Müller von LobbyControl.
„Heute hat fast jedes Unternehmen einen PR-Plan
für Krisenkommunikation in der Schublade, um eventuelle profitschädliche Probleme zu antizipieren und herunterzuspielen“ schreiben die Autoren Stauber und Rampton im lesenswerten Buch „Giftmüll macht schlank“ und beschreiben dort auch genau, wie solche Pläne aussehen.
Das Nuklearforum Schweiz
hatte zur Durchsetzung (der jetzt auf Eis gelegten) neuen schweizer Kernkraftwerke die „besten“ Propagandisten eingekauft. Burson-Marsteller übernahm im Vorfeld der PR-Kampagne das Berner Büro des Schweizer Nuklearforums. Burson-Marsteller wirbt für Geld für (fast) alles. "Krisenkommunikation" kann BM natürlich auch.
"Es gibt keine Klimaveränderung"
war eine der vielen Werbeaussagen von Burson Marsteller. Um das Jahr 1990 lancierte das weltweit agierende PR-Unternehmen eine massive und erfolgreiche Anti – Klimaschutzkampagne im Auftrag von verschiedenen US-Ölfirmen und US – Autoherstellern. Es ging darum, aus wirtschaftlichen Interessen die Gefahren der Klimaerwärmung herunterzuspielen.
„Wegen der Klimaveränderung brauchen wir unbedingt mehr Atomkraftwerke“
ist erstaunlicherweise jetzt die gegensätzliche, neue Werbebotschaft der Atomindustrie für die Burson Marsteller nun arbeitet. „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing“ und diese Lieder klingen doch recht unterschiedlich. Jetzt arbeitet Burson-Marsteller für die großen Schweizer Atomkonzerne und singt laut, misstönend und für viel Geld das hohe Lied des Klimaschutzes und der „klimafreundlichen“ Atomenergie.
Die Krisenkommunikation für Fukushima beginnt sich in ersten Ansätzen abzuzeichnen
In Japan:
- Herunterspielen der Bedrohung und Gefahren
- Unzureichende Information über die Stärke der Strahlung
- Verharmlosung der Folgen radioaktiver Bestrahlung
Krisenkommunikation der Atomkonzerne weltweit
Es ist davon auszugehen, dass jetzt die großen PR-Firmen der Welt dabei sind, Pläne vorzubereiten und umzusetzen, um die Gewinninteressen der Atomkonzerne zu schützen, um die Abschaltung alter AKW zu verhindern und den lukrativen Markt für den Neubau von AKW zu sichern.
- Wenn es darum geht, Atomunfälle herunter zu spielen und zu verharmlosen spielt die IAEO / IAEA eine besonders üble Rolle. Die IAEO ist leider keine Kontrollinstanz, sondern eine Lobbyorganisation der Atomindustrie.
- In ihrer Verzweiflung haben die deutschen Atomlobbyisten wieder einmal begonnen, die schärfste und bisher immer erfolgreichste Waffe zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen einzusetzen, den Egoismus und die kleinen Nationalismen. „Was nützt es, wenn wir in Deutschland die AKW abschalten und die Atomanlagen in den Nachbarländern laufen weiter?“ fragt der ehemalige Stuttgarter Atomlobbyist Mappus, und gerade auch in konservativen Zeitschriften wird dieses Argument gerne aufgegriffen. "Lieber ein gefährliches AKW in Deutschland als ein genau so unsicheres Atomkraftwerk beim europäischen Nachbarn in Frankreich oder der Schweiz" ist das Motto, das geschickt und erschreckend erfolgreich an nationale Egoismen anknüpft. Die vielfältigen Aktionen der französischen und schweizer Anti-Atom-Bewegung werden „gerne übersehen“, genau wie der Beschluss der schweizer Regierung, auf den geplanten Neubau von drei AKW zu verzichten. Gerne heißt es auch „die Franzosen“ oder „die Schweizer“ wollten Atomkraftwerke, dabei sind es in allen Ländern immer die Atomkonzerne und die Lobbyisten, die auf diese Technik setzen.
- Der französische Atomkonzern AREVA (der vor kurzer Zeit Herrn Gaddafi noch ein AKW liefern wollte) zeigt in Sachen Krisenkommation, wo´s langgehen könnte
Die "Nach-Fukushima-Argumentation" wird von französischen Umweltschützern folgendermaßen beschrieben:
AREVA sagt: „Das ist ja richtig schlimm mit den alten AKW in Japan und genau darum brauchen wir und die Welt jetzt dringend neue AREVA-Atomkraftwerke“
Die Umweltbewegung hat es in den vergangenen Jahren leider versäumt, sich mit Greenwash, PR und Krisenkommkation auseinander zu setzen. Dies sollte sich ändern.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer in Freiburg und Vizepräsident im Trinationalen Atomschutzverband TRAS in Basel
Mehr Infos: hier
- Infos zu Druckwasserreaktoren finden sie hier
- Mehr Infos zu den Gefahren der Atomenergie finden Sie hier
- Mehr Infos zum geplanten EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) finden Sie hier
Deutsche AKW mit Siedewasserreaktor
AKW Brunsbüttel
AKW Gundremmingen
AKW Krümmel
AKW Isar 1 (Das AKW mit dem EMAS "Umweltzertifikat"
AKW Philippsburg
Schweizer Atomkraftwerke mit Siedewasserreaktor
Leibstadt
Mühleberg
Fukushima: Die armen Kinder
- Wann beginnt endlich die dringend notwendige Evakuierung der Kinder und Schwangeren?
- Warum läuft nicht jetzt die größte Evakuierung der Menschenheitsgeschichte?
Axel Mayer
Krieg als Krisenkommunikation? Die AREVA wollte mit Hilfe von Herrn Sarkozy vor kurzem noch AKW nach Libyen exportieren