Anthropozän & Umweltzerstörung: Das "neue - menschengemachte" Erdzeitalter
01.10.2016
Anthropozän & Umweltzerstörung: Das "neue- menschengemachte" Erdzeitalter
War das Jahr 1610 der Beginn des Anthropozäns, das Jahr der beginnenden Kolonialisierung Südamerikas und das dadurch bedingten Massensterben der indigenen Bevölkerung?
Oder war der Beginn des Anthropozäns das Jahr 1800, also der Beginn der Industrialisierung? Am 29.08.2016 sprach sich die Arbeitsgruppe (Commission on Stratigraphy) jetzt für das Jahr 1950 aus.
Wir leben in einer vom Menschen geprägten erdgeschichtlichen Epoche, die noch in vielen Millionen Jahren in Sedimenten und Gesteinen nachweisbar sein wird, zum Beispiel im radioaktiven Niederschlag von Hiroshima und Nagasaki, der Atomwaffenversuche der 50er Jahre und aus den Atomunfällen in Fukushima und Tschernobyl. Auch das aktuelle, menschengemachte globale Artensterben wird geologische Spuren hinterlassen,während die Spuren unserer Mega-Städte schnell verwehen werden.
Das Menschenzeitalter, das Anthropozän, steht für weltweite Zerstörungsprozesse. In einem Jahr verbrauchen wir gerade weltweit so viele fossile Rohstoffe, wie die Erde innerhalb einer Million Jahre herausgebildet hat. Wir gehören zum kleinen Teil der Menschheit, der den Großteil der weltweiten Energie und Rohstoffe verschwendet und der damit für die weltweite Umweltverschmutzung zentral verantwortlich ist. Zur Umweltzerstörung kommt im Zeitalter der Globalisierung und des Freihandels ein zunehmend ungehemmter Konsumismus, eine Gefährdung der Demokratie, Ungerechtigkeit, Sozialabbau und eine verstärkte Innenweltverschmutzung. Unser örtliches, regionales und globales Wachstum führt dazu, dass gerade weltweit an jedem Tag laut einer UN-Studie bis zu 130 Arten ausgerottet werden. Das menschengemachte Artensterben und der Klimawandel nehmen auch in der selbsternannten Ökoregion am Oberrhein zu.
Die nachfolgenden Generationen werden das "beginnende" Anthropozän (also die Jetzt-Zeit) eine Zeit des Raubbaus und der Barbarei nennen, wenn es nachfolgende Generationen gibt...
"Etwa vier Prozent aller bekannten Minerale würden ohne den Menschen nicht existieren. Über 200 direkt oder indirekt menschengemachte Stoffe identifizierte eine Arbeitsgruppe um Robert Hazen von der Carnegie Institution in Washington. Dabei entstanden diese neuen Substanzen nicht etwa im Labor, sondern als Ergebnis menschlicher Veränderungen der Erde. Der Bergbau habe die meisten neuen Stoffe hervorgebracht, einfach dadurch, dass er mit Minen und ihren metallreichen Wässern völlig neue Umwelten mit spezifischen chemischen Bedingungen erzeugt hat. Aber auch Städte, Industrieanlagen und landwirtschaftlich genutzte Flächen enthalten neue, zum Teil gezielt hergestellte Minerale.
[...]
Die Zunahme der mineralischen Diversität sei im Vergleich zur restlichen Erdgeschichte extrem beschleunigt – analog zur rasanten Abnahme der biologischen Vielfalt, die ebenfalls ein Symptom der nun angebrochenen Menschenzeit sei."
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Anthropozän & Umweltzerstörung: Das "neue" Erdzeitalter startete 1950
"Viele Jahre haben Forscher und Wissenschaftler diskutiert, wie unser aktuelles Erdzeitalter heißen und wann es offiziell beginnen soll. Jetzt haben sich die Experten geeinigt. Zwar ist es noch nicht ganz offiziell, aber willkommen im Anthropozän.
Wir Menschen haben die Erde in vielerlei Hinsicht geprägt und verändert – nicht immer zum Guten. Mittlerweile ist der Einfluss so hoch, dass das in einem eigenen geologischen Kapitel festgehalten werden soll. Der Titel „Anthropozän“ steht schon seit dem Jahr 2000 hoch im Kurs.
Doch lange war nicht klar, wann das Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist, offiziell beginnen sollte. Denn da kamen verschiedene Faktoren ins Spiel. Welche das sind, haben wir hier ausführlich erklärt.
Nun hat sich die Anthropocene Working Group (AWG) – bestehend aus Wissenschaftlern und Akademikern – mit überwältigender Mehrheit geeinigt: Unser aktuelles. Das macht die Arbeitsgruppe am großen Anstieg von Plutonium-Überresten fest, die von Nuklear-Waffentests zu Beginn des Kalten Krieges in der Atmosphäre blieben. Denn spätestens da haben wir aktiv in unsere Umwelt eingegriffen und sie verändert. Es war der Beginn des Atomzeitalters."
Quelle: hier
"Lange nachdem unsere Städte, Fabriken und Autos zu Staub zerfallen sind, werden die Folgen der verstärkten Freisetzung von CO2 an anderer Stelle sichtbar bleiben. Denn ein Teil des Kohlendioxids wird von den Weltmeeren aufgenommen und in Kohlensäure umgewandelt. Irgendwann ist das Wasser dann so sauer, dass die Kalkschalen von Schnecken und Muscheln sich auflösen und die Korallen keine Riffe mehr bilden können. Geologen, die in einigen hunderttausend Jahren auf die Gesteinsablagerungen unserer Zeit schauen, werden fehlende Kalkschichten registrieren, die sogenannte Riff-Lücke. Jedes der letzten fünf großen Artensterben ist durch so eine Riff-Lücke markiert. Das bislang jüngste Massensterben ereignete sich vor 65 Millionen Jahren. Es wurde vermutlich durch den Einschlag eines Meteoriten verursacht und hatte das Ende der Dinosaurier zur Folge. Manche Experten sagen, dass das, was heute mit den Ozeanen geschieht, unsere Umwelt ebenso abrupt und tiefgreifend verändern könnte wie jener katastrophale Meteoriteneinschlag."
Quelle: www.nationalgeographic.de
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