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Erfolge für Natur & Umwelt / BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein / Luft - Wasser - Flüsse - Atomversuche -

08.02.2019

Erfolge für Natur & Umwelt / BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein


Die globale & regionale Umweltbewegung kann auf viele große Erfolge zurückblicken
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Umwelt massiv belastet und teilweise sogar vergiftet. Die Atemluft war vielerorts extrem verschmutzt, Kinder litten an Pseudokrupp, der saure Regen fraß Kulturdenkmäler und Wälder. Bäche und Flüsse, in denen heute wieder gebadet wird, waren stinkende Kloaken. Die Schweiz "entsorgte" ihren Atommüll im Meer und am Oberrhein wurden Baggerseen mit hochgiftigem Industriemüll gefüllt. Der Einsatz von FCKW zerstörte die überlebenswichtige Ozonschicht. Der hemmungslose, ungestrafte Einsatz von Asbest führte weltweit zu Millionen Krebserkrankungen, zu Leid und Tod und der Einsatz des Insektizids DDT brachte nicht nur Greifvögel an den Rand der Ausrottung. Tschernobyl, Fukushima und Atommüll, der eine Million Jahre strahlt, bestätigten die Kritik von Umweltaktiven.
Der BUND und die weltweite und regionale Umweltbewegung haben in unendlich vielen Kämpfen und Konflikten viele dieser alten Gefahren beseitigt oder verringert.
Heute sind wir mit neuen Gefährdungen konfrontiert. Der zerstörerische Traum vom unendlichen Wachstum im begrenzten System Erde gefährdet mit Klimawandel, Atommüllproduktion, Artensterben und Atomwaffen Mensch, Natur und Umwelt.
Und wieder werden wir uns engagieren, um Fortschritt menschengerecht zu gestalten.


Bleiwerk Marckolsheim und die langen Kämpfe für Luftreinhaltung
Am 20. September 1974 wurde der Bauplatz im elsässischen Marckolsheim von Umweltschützern aus Baden und dem Elsass besetzt und nach indianischem Vorbild ein hölzernes Rundhaus, das erste „Freundschaftshaus“ am Rhein, errichtet. Mit dieser ersten Bauplatzbesetzung wurde ein extrem umweltvergiftendes Bleichemiewerk verhindert und der Traum von einem Europa der Menschen wurde realisiert.
Nach Marckolsheim kamen in den 80er Jahren die heftigen Proteste und Aktionen gegen das Waldsterben. Unser Protest führte zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität und zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator eingeführt, verbleites Benzin verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt und entschwefelt. Alleine in Baden-Württemberg konnten die Schwefel-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht.
Auch aus diesen frühen Konflikten heraus entwickelte sich die heutige Bewegung für den globalen Klimaschutz.

Kein AKW in Wyhl und Anderswo
Am 18. Februar 1975 wurde im Wyhler Wald Geschichte geschrieben. Es war der Tag des Baubeginns für die geplanten AKW. Männer und Frauen stellten sich mit ihren Kindern vor die Baumaschinen und brachten diese zum Stillstand, um ihre bedrohte Heimat zu schützen. Das AKW Wyhl wurde verhindert und der Niedergang der Nutzung der gefährlichen Atomenergie begann. Auch in Kaiseraugst in der Schweiz und in Gerstheim im Elsass verhinderten Bauplatzbesetzungen den Bau von Atomkraftwerken.
Heute sind Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke die gefährlichsten Formen der Energieerzeugung. Kohlekraftwerke gefährden das Klima und Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Der Export von AKW gefährdet durch Atomkraftwaffen den Weltfrieden. AKW sind auch die teuerste Form, Strom zu erzeugen. Strom aus Wind und Sonne ist wesentlich kostengünstiger als Atomstrom. Aber immer noch sind die alten atomaren Seilschaften aktiv, die nach Tschernobyl und Fukushima nur ein wenig in Deckung gegangen waren.

Sonnentage Sasbach und der Anfang der erneuerbaren Energien
Über 12 000 BesucherInnen kamen 1976 zu diesen ersten "Sonnentagen" nach Sasbach am Kaiserstuhl. Die Bürgerinitiativen gegen das AKW Wyhl und die Aktion Umweltschutz/BUND organisierten die damals weltgrößte Ausstellung zu alternativen Energien. Der Widerstand gegen das im Nachbardorf Wyhl geplante AKW, das berühmte "Nai hämmer gsait" war den Aktiven nicht genug, es galt auch Alternativen zur Atomenergie aufzuzeigen.
Aus heutiger Sicht war es eine kleine, ja geradezu winzige Ausstellung alternativer Energien. Aber gerade dieses "aus heutiger Sicht" zeigt den unglaublichen Erfolg der damaligen Idee und der umgesetzten Vision. Die heutigen weltweiten Erfolge der kostengünstigen, umwelt-freundlichen und zukunftsfähigen Energien haben ihre Wurzeln in einem kleinen Kaiserstühler Dorf und den dortigen Aktiven.
Auch heute noch werden die zukunftsfähigen Energien von industriegelenkten Kohle-, Öl- und Atomlobbyisten und von Klimawandelleugnern massiv bekämpft.

Reiner Rhein und der Kampf für saubere Flüsse
Rot, blau, gelb... in allen Regenbogenfarben färbte sich der Rhein bis 1996 an einer einsamen Stelle unterhalb der beiden Rohre der elsässischen Papierfabrik Kaysersberg gegenüber von Breisach. Nach einem langen Konflikt zwischen Firmenleitung und BUND-Regionalverband bekam die allerletzte Fabrik am Oberrhein endlich eine Kläranlage.
Schon 1972 hatten Aktive der Aktion Umweltschutz/ BUND eine Abwassererklärung für die Papierfabrik in Neustadt im Schwarzwald und die Beendigung der massiven Wasserverschmutzung der Wutach durchgesetzt.
Langsam endete in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts am Oberrhein die Zeit der sichtbaren, alten, großen Luft-, Wasser- und Umweltverschmutzung. Die Luft- und Wasserqualität hat sich deutlich verbessert und andere Probleme (Klimawandel, Artensterben, Überkonsum, Endlichkeit der Rohstoffe...) treten in den Vordergrund. Nachdem sich die Wasserqualität der Bäche und Flüsse verbessert hatte, konnte die Umweltbewegung sich jetzt auch stärker für die Renaturierung der Gewässer engagieren.

Regional und weltweit: Gemeinsam gegen Atomwaffen und Atomwaffentests
Weltweit und auch am Oberrhein gab es in den Jahren 1995 und 1996 Proteste gegen Atombomben und Atomwaffentests. Die Entscheidung des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac für neue Atombombentests auf Mururoa führte damals zu globalen Protesten. Auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein demonstrierte. Es gab Kundgebungen und Aktionen an der deutsch-französischen Grenze, u.a. vom BUND in Sasbach am Kaiserstuhl.
Der weltweite Protest führte dazu, dass die Atomwaffentests 1996 nach 30 Jahren endeten. Die radiologischen Auswirkungen für die betroffenen Menschen in der Südsee waren und sind immer noch verheerend.
Damals war der kleine, örtliche Protest Teil einer global-erfolgreichen Bewegung gegen die Bedrohung durch Atomkraftwaffen. Die Aktiven in den örtlichen Gruppen sind immer wieder eingebunden in weltweite Aktionen für das Leben. Gemeinsam haben wir erfolgreich gegen Atomtests, AKW, DDT und ozonschichtschädigendes FCKW demonstriert und engagieren uns heute für den Klimaschutz.

Trotz Widerstand: Der Nationalpark Schwarzwald wurde durchgesetzt
Was war das doch für ein Gezeter und Streit um die Planungen für den ersten - viel zu kleinen - Nationalpark in Baden-Württemberg. Trotz massiven Flächenverbrauchs im ganzen Land bekämpften einflussreiche Lobbygruppen aggressiv die Nationalparkpläne.
Der 28. November 2013 war ein guter Tag für Natur, Umwelt und Baden-Württemberg. Der Landtag von Baden-Württemberg beschloss endlich das Gesetz zur Errichtung eines Nationalparks Schwarzwald mit 71 zu 63 Stimmen. FDP und CDU stimmten gegen Natur und Nationalpark. Gemeinsam mit Sägern, Jägern und Bürgerinitiativen hatten sie den Nationalpark massiv bekämpft. Doch Umweltverbände, GRÜNE und SPD konnten sich durchsetzen und zumindest einen kleinen Nationalpark schaffen.

Renaturierung: Elz, Dreisam, Kinzig, Glotter
Seit über zwei Jahrzehnten gab es beim BUND am südlichen Oberrhein einen Traum. Am Anfang stand der jahrzehntelange, erfolgreiche Kampf für eine bessere Wasserqualität der Gewässer am Oberrhein. Danach konnten wir endlich die Renaturierung der gerade gestreckten Kanäle und Bäche am Oberrhein, von Elz, Dreisam, Kinzig, Glotter angehen... Wir hatten den frühen Traum von naturnahen Bächen und grünen, naturverbindenden Bändern von den Rheinauen zum Schwarzwald nicht nur geträumt, sondern stets auch bei den Behörden eingefordert.
Wenn jetzt an der Elz zwischen Köndringen und Riegel die Dämme zurückverlegt sind, wenn aus der "Bach-Autobahn Elz" auf ersten, viel zu kleinen Teilstücken ein mäandernder Fluss mit Kiesbänken und Auen wurde, wenn der Flussregenpfeifer und der Lachs zurückkehren, dann hat das auch mit den ständig wiederholten BUND-Forderungen an die politisch Verantwortlichen zu tun.

Fessenheim Abschaltung 2020
Wenn im Jahr 2020 (hoffentlich) die beiden Fessenheimer Reaktoren abgestellt werden, dann hat das auch ein wenig mit den Tätigkeiten des BUND am Oberrhein in der großen grenzüberschreitenden Umweltbewegung zu tun. Hunderttausende von Infoblättern wurden gedruckt, die Zahl der BUND-Plakate, Banner, Anstecker, Aufkleber, Mails, Aktionen & Demos ist unermesslich. Die Medien wurden fast drei Jahrzehnte lang mit viel zu vielen Presseerklärungen gequält.

Zur Fessenheim-Abschaltung gibt´s vom BUND eine "Sektempfehlung" :

Kaufen Sie drei gute Flaschen Sekt
    • Die erste öffnen Sie am Tag der endgültigen Abschaltung des letzten der beiden Reaktoren
    • Die zweite öffnen Sie am Tag der Entleerung der Brennelemente-Zwischenlager (erst dann ist die GAU-Gefahr tatsächlich beseitigt)
    • Die dritte Flasche sollten Sie gut lagern. In ca. einer Million Jahre ist der Großteil des
    in Fessenheim angefallenen Atommülls zerfallen. Dann gibt es tatsächlich Grund, auf die Fessenheim-Schließung anzustoßen.


Klimaschutz und "Fridays for Future"
Nein, wir haben die Jugendbewegung "Fridays for Future" nicht geschaffen oder organisiert. Die jungen Menschen organisieren sich erfreulich selber. Aber wir haben uns jahrzehntelang für Luftreinhaltung, Klimaschutz und zukunftsfähige Energien engagiert und massive Konflikte mit Kohle-, Öl- und Atomkonzernen, mit Klimawandelleugnern und mächtigen Energiewendegegnern ausgetragen. Unsere Aktionen, Demos und Öffentlichkeitsarbeit waren gemeinsam mit der Arbeit der Wissenschaft der stete Tropfen, der den Stein höhlt.
Und irgendwann wurde aus der Quantität der Information die Qualität der Aktion und wir freuen uns "Fridays for Future" zu unterstützen. Endlich ist das drängende Thema "Klimaschutz" in der Öffentlichkeit angekommen.
Die schwierigen Kämpfe und Konflikte für mehr Klimaschutz sind noch lange nicht ausgestanden und wir brauchen auch zukünftig Jung und Alt.

Unser Dank geht an die engagierten Menschen am Oberrhein!
An alle, die grenzüberschreitend-gemeinsam mit Demoplakat, Sense, Spaten, Nistkasten, Leserbrief, Engagement, Spende und Stellungnahme dazu beitragen, dass Natur und Umwelt (nicht nur) am Oberrhein auch für die Zukunft erhalten bleiben. An BUND-Aktive, an MitstreiterInnen in Verbänden und BI´s, an Vorstände, Team, engagierte BehördenmitarbeiterInnen, Mailbergeertrager, Mitglieder, Langsitzungsertrager, Demovorbereiter, Demoteilnehmer, Krötenträger, Selbstdenker, Ermutiger, Föj-ler und den kreativ-kritisch-nachdenklichen Rest der Welt.

Die Umweltbewegung wird für das gelobt, was sie in der Vergangenheit getan und erreicht hat und sie wird dafür kritisiert, was sie aktuell fordert und durchsetzen will.


Axel Mayer, (Alt-) BUND-Geschäftsführer
















Auf dieser Seite möchten wir beginnen diese Erfolge aufzulisten.


Der Erfolg hat immer viele Väter und Mütter und der Großteil der Erfolge lässt sich nicht einer Person oder einem Verband alleine zuschreiben. So waren die frühen Erfolge, die Verhinderung des Bleichemiewerks in Marckolsheim und der AKW in Wyhl, Gerstheim und Kaisersaugst das Werk der grenzüberschreitenden Umweltbewegung am Oberrhein und der BUND, war nur eine von vielen Initiativen. Der Konflikt um die Usine Kaysersberg, der letzten großen Papierfabrik am Rhein ohne Kläranlage, wurde vom BUND Regionalverband alleine getragen. Und da sind auch die stillen Erfolge, da ist immer auch jeder Frosch und jede Kröte, die von Umweltaktiven im nächtlichen Einsatz über die Straße getragen wurde. Und so steht am Beginn der Auflistung auch der große Dank an alle Aktiven, die sich für Mensch, Natur, Frieden, Gerechtigkeit und Umwelt engagiert haben.

Die Umweltbewegung wird für das gelobt, was sie in der Vergangenheit getan und erreicht hat und sie wird dafür kritisiert, was sie aktuell fordert und durchsetzen will.

Axel Mayer

Noch ist diese Seite aber eine Idee und Textbaustelle.




Erfolge für Natur & Umwelt (nicht nur) am Oberrhein:



  • Die frühen Kämpfe um saubere Bäche und Flüsse
    Nicht erst nach dem bisher letzten Weltkrieg waren viele Bäche und Flüsse am Oberrhein zu stinkenden Kloaken geworden. Die Abwässer der Papierfabrik Neustadt führten immer wieder zu Fischsterben und Geruchsbelästigung in der oberen Schlucht. Aktive des damaligen BUND (Aktion Umweltschutz) und des Schwarzwaldvereins verlangten um das Jahr 1970 die Abwassererklärung der Papierfabrik in Neustadt und die Beendigung der massiven Wasserverschmutzung der Wutach. Nach vielfältigen Aktionen (die den Aktiven viel Ärger einbrachten) wurde eine Kläranlage eingebaut.


  • Vogelschutz, Artenschutz & DDT
    In der Mitte des letzten Jahrhundert wurde festgestellt, dass DDT dazu führte, dass Greifvögel Eier mit dünneren Schalen legten, was zu erheblichen Bestandseinbrüchen führte. DDT geriet auch unter Verdacht, beim Menschen Krebs auslösen zu können. Auch in Südbaden gab es AktivistInnen und ForscherInnen, die früh auf den Zusammenhang zwischen DDT und Vogelsterben aufmerksam machten und wie immer in solchen Konflikten gab es auch industriegelenkte Verharmloser. Auch wegen des Drucks der Umweltbewegung wurde die Verwendung von DDT von den meisten westlichen Industrieländern in den 1970er-Jahren verboten. Artenschutz ist immer auch Menschenschutz.



  • Saubere Luft: Erfolgreiche Kämpfe für Luftreinhaltung
    Nach dem bisher letzten Weltkrieg und bis weit in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Luftverschmutzung (nicht nur) ein massives Gesundheitsproblem. Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Chemie- und Industrieanlagen waren Dreck- und Dioxinschleudern und Kinder litten unter Atemerkrankungen wie Pseudokrupp. Gerade auch am Oberrhein wurden in den letzten 50 Jahren viele erfolgreiche Kämpfe für saubere Luft gekämpft. Es begann mit der Bauplatzbesetzung gegen ein massiv umweltvergiftendes Bleichemiewerk in Marckolsheim 1974, ging weiter mit dem erfolgreichen Kampf um Luftreinhaltung im Zusammenhang mit der Debatte um´s Waldsterben und setzte sich fort im Widerstand gegen technisch schlechte Müllverbrennungsanlagen vor 30 Jahren. Diese Konflikte, Demos und Aktionen haben den ökologisch-technischen Fortschritt beschleunigt und die Luftreinhaltung massiv verbessert. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator wurde eingeführt, verbleites Benzin wurde verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt, entschwefelt, entgiftet und zum Teil technisch auch sicherer. So konnten zum Beispiel alleine in Baden-Württemberg die SO2-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht. Wenn heute bei der geplanten Verbrennung auf dem Kahlenberg von sehr niederen Schadstoffemissionen ausgegangen werden kann, dann ist dies auch ein Erfolg für die Umweltbewegung. Heute müssen die Kämpfe an anderen Stellen ausgefochten werden, z. Bsp. bei CO2, Klimawandel und der Müllvermeidung.




    Am 20. September 1974 wurde der Bauplatz im elsässischen Marckolsheim von Umweltschützern aus Baden und dem Elsass besetzt und nach indianischem Vorbild ein hölzernes Rundhaus, das erste „Freundschaftshaus“ am Rhein, errichtet. Bauplatzbesetzungen in Wyhl (D), Kaiseraugst (CH), Gerstheim (F) und Heiteren (F) sollten folgen und auch die badischen Ackerbesetzer in Sachen Genmais Buggingen beriefen sich zwei Jahrzehnte später noch auf die Marckolsheimer Erfahrungen. Mit dieser ersten Bauplatzbesetzung wurde ein extrem umweltvergiftendes Bleichemierwerk verhindert. Dieser Konflikt stand am Anfang der erfolgreichen Bewegung für saubere Luft und Klimaschutz.
  • Bleiwerk Marckolsheim



    Am 18. Februar 1975 wurde im Wyhler Wald Geschichte geschrieben. Es war der Tag des Baubeginns für die geplanten AKW. Männer und Frauen stellten sich mit ihren Kindern vor die Baumaschinen und brachten diese zum Stillstand, um ihre bedrohte Heimat zu schützen. Es folgte die erste Räumung des Platzes durch die Polizei am 20. Februar. Nach einer Großkundgebung am Sonntag, den 23. Februar 1975 kam es zur zweiten Besetzung. Das AKW Wyhl wurde verhindert und der Niedergang der Nutzung der mörderischen Atomenergie begann. In Wyhl und Marckolsheim wurde aber auch der Traum von einem Europa der Menschen, einem Europa ohne Grenzen geträumt und erstmals nach dem Krieg realisiert.
  • AKW Wyhl



    Über 12 000 BesucherInnen kamen 1976 zu diesen ersten "Sonnentagen" nach Sasbach. Die Bürgerinitiativen gegen das AKW Wyhl und die Aktion Umweltschutz/BUND organisierten die damals weltgrößte Ausstellung zu alternativen Energien. Der Widerstand gegen das im Nachbardorf Wyhl geplante AKW, das berühmte "Nai hämmer gsaid" war den Aktiven nicht genug, es galt auch Alternativen zur Atomenergie aufzuzeigen. Aus heutiger Sicht war es eine kleine, ja geradezu winzige, Ausstellung alternativer Energien. Aber gerade dieses "aus heutiger Sicht" zeigt den unglaublichen Erfolg der damaligen Idee und der umgesetzten Vision.
  • Sonnentage Sasbach & der Beginn der zukunftsfähigen Energien



    Am 1. Juni 1995 begann die erfolgreiche Ackerbesetzung gegen Genmais im südbadischen Buggingen.
  • Ackerbesetzung Buggingen



    Rot, blau, gelb... in allen Regenbogenfarben färbt sich der Rhein bis 1996, an einer einsamen Stelle unterhalb der beiden Rohre der elsässischen Papierfabrik Kaysersberg gegenüber von Breisach. Nach einem langen Konflikt bekam die allerletzte Fabrik am Oberrhein eine Kläranlage. Auch für den BUND und die Umweltbewegung war dies ein großer Erfolg und dennoch eine "Zäsur". Langsam endete die Zeit der "sichtbaren, alten, großen Luft-. Wasser-, und Umweltverschmutzung am Oberrhein, in Deutschland und Zentraleuropa und die Kämpfe und Konflikte zu diesem Themenbereichen. Die Luft-, und Wasserqualität hat sich deutlich verbessert und andere Probleme (Gentechnik, Klimawandel, Artensterben, Überkonsum, Endlichkeit der Rohstoffe... treten in den Vordergrund.)

  • Reiner Rhein



    Weltweit und auch am Kaiserstuhl gab es in den Jahren 1995 und 1996 Proteste gegen Atomwaffen und die französischen Atomtests. Die Entscheidung des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac für neue Atombombentests auf Mururoa führte damals weltweit zu Protesten. Auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein demonstrierte. Es gab Kundgebungen und Aktionen an der deutsch-französischen Grenze, u.a. vom BUND an der L113 in Sasbach am Kaiserstuhl. Der weltweite Protest führte dazu, dass die Atomtests 1996 nach 30 Jahren endeten. Die radiologischen Auswirkungen für die betroffenen Menschen in der Südsee waren und sind immer noch verheerend. Damals wie heute war der kleine, örtliche Protest am Kaiserstuhl Teil einer global-erfolgreichen Bewegung gegen die Bedrohung durch Atomkraftwaffen.

  • Erfolgreicher Teil des globalen Protests gegen Atomversuche



  • Waldsterben & saubere Luft


  • Renaturierung der Flüsse / Bsp. Elz

  • Neonicotinoid: Teil-Verbot - 10 Jahre nach dem großen Bienensterben am Oberrhein
  • Über 16.000 Nistkästen verkauft

    Die Grundwasserversalzung durch den "Kalimandscharo" in Buggingen wird endlich gestoppt
    In Buggingen wurde von 1926 bis 1973 Kalisalz abgebaut. Der Abraumhügel, im Volksmund "Kalimanscharo" genannt, besteht zum Teil immer noch aus Steinsalz. Insgesamt 200.000 bis 250.000 Tonnen Steinsalz befinden sich noch in diesem Hügel.
    Von 1926 bis 1973 wurden von der Kali und Salz AG und deren "Rechtsvorgänger" Gewinne gemacht. Es gab nie eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Grundwasserversalzung, die Untersuchungen des Grundwassers zahlte bisher stets die Allgemeinheit (auch mit Interreg-Geldern). Lange versuchte die Kali und Salz AG sich auch noch vor den Kosten der Sanierung zu drücken und diese der Allgemeinheit aufzulasten. Um eine Bestrafung der Verantwortlichen zu erreichen, hatte BUND Geschäftsführer Axel Mayer schon im Dezember 1997 die Verantwortlichen für die Grundwasser-versalzung auf beiden Rheinseiten angezeigt und damals die größte Razzia in der Geschichte des Freiburger Wirtschaftskontrolldienstes ausgelöst.

    Über zwei Jahrzehnte nach dieser Anzeige muss der "Kalimandscharo" bei Buggingen endlich saniert werden und der Bergbaukonzern K+S muss die 3,4 Millionen Euro teure Sanierung übernehmen. Die Versuche des Konzerns die Allgemeinheit zahlen zu lassen sind gescheitert. Bis zum Ende des Jahres 2019 könnte eine Vereinbarung zwischen Landratsamt und der Bergbaufirma K+S stehen, in der die Sanierung geregelt wird. Dennoch steht der Erfolg für einen der größten Umweltskandale am Oberrhein, denn die Sanierung des "Kalimandscharo" bei Buggingen aus dem täglich bis zu 2,5 Tonnen Salz in´s Grundwasser gehen, kommt viel zu spät.
    Salzberg Buggingen: Der lange Streit

  • Über eine Milliarde Mark hat das Engagement des BUND und anderer Umweltschützer dem Steuer- und Gebührenzahler in den Kreisen Emmendingen und Ortenau erspart. 1990 hatte das Planungsbüro AEW-Plan (eng verbunden mit Firmen, die Müll-Öfen bauen) den beiden Kreisen den Bau eines Müll-Ofens für 360.000 Jahrestonnen empfohlen. Der BUND und einige Bürgerinitiativen wehrten sich gegen die überzogenen Verbrennungspläne. Im Jahr 2000 lieferten die Menschen in beiden Landkreisen statt der geplanten 360.000 Jahrestonnen real aber nur noch 140.000 Tonnen Müll bei der Deponie Kahlenberg an. Mit Hilfe einer Biologisch-Mechanischen-Abfallbehandlungsanlage kann in Zukunft der brennbare Müllrest auf rund 30.000 Tonnen pro Jahr reduziert werden (Als die wegen Bestechungsskandalen umstrittene Müllverbrennungsanlage Köln Niehl gebaut wurde, arbeitete u.a. die AEW Plan Köln die Planungs- und Ausschreibungsunterlagen aus / Quelle TAZ)

  • Der grenzüberschreitende Widerstand gegen die neue, umweltbelastende Flachglasfabrik in Hombourg (F) kann den Bau im Jahr 1994 zwar nicht verhindern, erzwingt aber den Einbau modernster Technik zur Luftreinhaltung (Entstickungsanlage).


  • Trotz Widerstand: Der Nationalpark Schwarzwald kommt
    Der 28. November 2013 war ein guter Tag für Natur, Umwelt und Baden Württemberg. Der Landtag von Baden-Württemberg beschloss endlich das Gesetz zur Errichtung eines Nationalparks Schwarzwald mit 71 zu 63 Stimmen. FDP und CDU stimmten gegen Natur und Nationalpark. Gemeinsam mit Sägern, Jägern und Bürgerinitiativen hatten sie den Nationalpark massiv bekämpft. Doch Umweltverbände, GRÜNE und SPD konnten sich durchsetzen.
    Mehr Infos: hier


  • Fridays for Future
    Nein, wir haben die Jugendbewegung Fridays for Future nicht "geschaffen oder organisiert". Die jungen Menschen organisieren sich erfreulich selber. Aber wir haben uns jahrzehntelang für Luftreinhaltung, Klimaschutz und zukunftsfähige Energien engagiert und massive Konflikte mit Klimawandelleugnern und mächtigen Energiewendegegnern ausgetragen. Unsere Öffentlichkeitsarbeit war der stete Tropfen, der den Stein höhlt. Und irgendwann wurde aus der Quantität der Information, die Qualität der Aktion und wir freuen uns Fridays for Future zu unterstützen. Und die Kämpfe sind noch lange nicht ausgestanden und wir brauchen Jung und Alt.



Hier finden Sie einen umfassenden Überblick über die regionale Umweltgeschichte am Oberrhein

Diese Seite ist noch eine sich entwickelnde Textbaustelle.







"Die Wahrheit", Warnungen & Hinweise:
  • 1) Diese regionalen BUND-Internetseiten sind "altmodisch-textorientiert" und manchmal lang. Wir bieten keine modischen Infohäppchen, sondern wenden uns an die kleiner werdende Minderheit, die noch in der Lage ist längere Texte zu lesen und zu erfassen.
  • 2) Wenn Sie hier "Die Wahrheit" suchen, werden Sie sie nicht finden. Es gibt sie nicht, "Die Wahrheit", sondern immer nur Annäherungen daran, Wahrheitsfragmente. Es wird Ihnen nichts übrigbleiben, als sich mit den "anderen Wahrheiten" auseinander zu setzen, um zu einer eigenen Meinung zu kommen. Verlassen Sie auch einmal den engen "Echoraum" der eigenen Meinung im Internet. Misstrauen Sie Wahrheitsverkündern! Haben Sie Mut, Ihren eigenen Verstand zu gebrauchen. Es gibt in diesem Land tatsächlich auch noch einige kluge, zumeist differenzierende Medien.
  • 3) Im Zweifel ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.









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Dieser Artikel wurde 1078 mal gelesen und am 2.6.2021 zuletzt geändert.