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AKW – Fessenheim: Terrorgefahr verringern

29.11.2006
Das Kernkraftwerk Fessenheim vor Terror "schützen"?
Eine ungewöhnliche Situation: An sich veröffentlichen Umweltverbände eher geheime Papiere von Behörden. Jetzt haben "Offizielle" bei der letzten Sitzung der Fessenheimer Kontrollkommission einen Brief der Umweltverbände öffentlich gemacht, der aus guten Gründen nicht öffentlich sein sollte. Nachdem die Basler Zeitung heute auf Seite 1 berichtet und darum auch andere Medien heute nachfragen, ist die von den Umweltverbänden gewünschte Diskretion leider nicht mehr aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund senden wir Ihnen den Brief der französischen und deutschen Verbände in wesentlichen Auszügen. Eine kritische Passage haben wir wir gekürzt. Das angesprochene Thema bereitet uns Sorgen. Darum hätten wir das Problem auch gerne im Stillen mit den angeschriebenen Politikern und Behörden behandelt und gelöst.

Dies ist jetzt leider nicht möglich. Wir bitten Sie um eine zurückhaltende Berichterstattung. Eine aktuelle Abstimmung mit allen Verbänden die den Brief mitgetragen haben war leider nicht möglich.

Mit freundlichen Grüßen
Mehr zum Thema AKW; KKW, Terror und Terrorgefahr finden Sie hier
Axel Mayer BUND / Jean Jacques Rettig C.S.F.R
Alsace Nature Haut-Rhin,
C.S.F.R.,
S.T.H.N.
AGUS Markgräflerland,
Badisch – Elsässische Bürgerinitiativen,
BUND- Regionalverband Südlicher Oberrhein,
IPPNW Regionalgruppe Freiburg,


An den...

21.11.06

Atomkraftwerk Fessenheim

Terrorismusgefahr verringern / als erstes östliche Zufahrt sichern und sperren


Sehr geehrte.....,

eine der größten Gefahrenquellen der Region befindet sich 25 Kilometer südwestlich von Freiburg und 25 Kilometer südöstlich von Colmar. Es sind die beiden AKW-Reaktorblöcke von Fessenheim.

Ein jederzeit möglicher schwerer Unfall oder Terroranschlag kann das Leben und die Gesundheit von hunderttausenden Menschen in Gefahr bringen und große Gebiete im Herzen Zentraleuropas dauerhaft unbewohnbar machen.

In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in den beiden Fessenheimer Reaktorblöcken mit je 900 MW Leistung im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 1800 Hiroshima-Bomben entsteht. Die "Freisetzung" nur eines kleinen Teils des im Kraftwerk enthaltenen radioaktiven Materials hätte verheerende Folgen für die betroffene Region. Große Landstriche müssten für lange Zeiträume evakuiert werden. Dies wäre eine menschliche und ökonomische Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, insbesondere im dicht besiedelten Gebiet am Oberrhein.

Nach den Anschlägen des 11. September wurde die Gefahr möglicher Anschläge auf Atomkraftwerke für kurze Zeit intensiv diskutiert. Kurzfristig wurde von Seiten der französischen Regierung sogar die Aufstellung von Flugabwehrraketen in der Nähe von Atomanlagen ins Gespräch gebracht. Dies diente wohl mehr der Beruhigung der Bevölkerung, denn real geschehen ist kaum etwas. Selbst offensichtliche Schwachpunkte für mögliche Anschläge wurden bisher nicht beachtet. Möglichen Terroristen wird es im AKW Fessenheim leicht gemacht.

Wir wollen in diesem Brief nicht intensiver auf die Gefahr von gezielten Flugzeugabstürzen auf Fessenheim eingehen, obwohl weltweit kein Atommeiler gegen den Absturz einer schweren Verkehrsmschine gesichert ist. Und in Fessenheim steht ein besonders schlecht geschütztes Atomkraftwerk.

Unsere aktuelle Hauptsorge ist die "offene Flanke" des AKW auf der zum Rhein gewandten Ostseite des Atomkraftwerks.

Ohne große Probleme ist es dort jederzeit möglich, sich mit einem PKW oder mit einem großen LKW unbeobachtet den beiden Reaktorblöcken und dem Brennelementezwischenlager zu nähern. Die Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden ist sehr gering. Nur der Rheinseitenkanal, ein für panzerbrechende Waffen lächerlich niedriger Zaun und dünner Beton trennen an dieser Stelle Beobachter, Fotografen, Fischer und mögliche Terroristen vom radioaktiven Reaktorkern und vom noch schlechter geschützten Zwischenlager für Atommüll.

Ein jederzeit möglicher Anschlag mit "modernen" panzerbrechenden Waffen auf das AKW Fessenheim hätte verheerende Auswirkungen. Panzer- und bunkerbrechende Waffen aller Art gehören leider schon lange zum gängigen Waffenarsenal im Bereich des Terrorismus und sind auf dem Schwarzmarkt verfügbar. Aus diesem und vielen anderen Gründen sind wir für die sofortige Schließung des AKW Fessenheim. Solange das AKW nicht abgestellt ist, muss es zumindest besser gesichert werden als bisher.

Aus diesen Gründen fordern die unterzeichnenden Gruppen die rasche Absperrung des Fahrweges auf dem Rheindamm an der Ostseite des Kanals.

(gekürzt)

Doch das "geöffnete Scheunentor" für Anschläge jeder Art, die Zufahrt auf dem Damm des Rheins, sollte als erstes geschlossen werden.

Wir fordern Sie auf, noch im Jahr 2006 diese Zufahrt von beiden Seiten zu sperren und dauerhaft zu sichern. Wir bitten, uns über die getroffenen Maßnahmen zu informieren.

Ansonsten sehen sich die unterzeichnenden Gruppen gezwungen geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Mit freundlichen Grüßen,

im Auftrage der unterzeichnenden Gruppen,


Dieser Brief geht an die französischen Behörden und Politiker mit der Bitte, sich abzustimmen und schnell zu handeln. Die angeschriebenen Personen und Behörden auf der deutschen Rheinseite erhalten das Schreiben nachrichtlich.Ein gleichlautendes, französischsprachiges Schreiben wird von den unterzeichnenden Gruppen in Frankreich verschickt.

Antwort bitte an: CSFR Chemin de la Croisette 16 / F-67130 Fréconrupt

BUND Regionalverband, Wilhelmstr.24 a, D-79098 Freiburg

Hier umfassende Infos:
Mehr zum Thema AKW; KKW, Terror und Terrorgefahr finden Sie hier
hier: Fessenheim Infos
hier: Infos AKW und Atomgefahren




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Dieser Artikel wurde 3515 mal gelesen und am 4.7.2014 zuletzt geändert.