Frank Baum: Freund, Naturschützer, Umweltschützer, Entomologe, BUND- & und Anti-Atom-Aktivist aus Staufen
Der Naturschützer, Umweltschützer und Anti-Atom-Aktivist Frank Baum wurde im November 2011 70 Jahre jung. Ich kenne ihn seit den Zeiten der "legendären" Volkshochschule Wyhler Wald, von Demos und Aktionen gegen das Waldsterben und gegen Fessenheim, aus dem Vorstand des BUND-Regionalverbandes und von vielen, vielen Sitzungen und Terminen...
Hier folgen einige Erinnerungsfragmente an die bisherigen 36 Jahre, getragen von der Hoffnung auf viele weitere erfolgreiche Jahre...
Ich erinnere mich:
- An eine gemeinsame Vorliebe für weite, offene, hohe, ferne & nahe bedrohte Landschaften und an „exotische“ Jugend-Bücher die Frank und mich ein wenig geprägt haben: Heinrich Harrer, Thor Heyerdahl...
- An den Programmversand der Volkshochschule Wyhler Wald. An das nette Team mit Frank, Irmgard, Sepp, Ulla, Buki und an die gemütliche Aussendung der Programme, die immer auch Aus- und Rückblick auf die Programmerstellung war
- An einen gemeinsamen VHS-Wyhler-Wald-Vortrag zu zwei sehr unterschiedlich organisierten Himalaya Reisen
- An hitzige Debatten der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen (Sollen / dürfen wir den Wyhler-Platz verlassen?), an den Konflikt beim BUND-Umzug nach Stuttgart und an einen stets ausgleichenden, verbindenden Frank der seine Meinung dennoch immer deutlich und pointiert äußert
- An Aktionen & Demos & immer wieder Fessenheim & an eine Großkundgebung am Thurner mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker als Hauptredner
- An eine erfolgreiche „Agitationsfahrt“ mit dem Wyhler Wespennest-Film in die konservativen Dörfer der Oberpfalz, Monate bevor in Wackersdorf der Bauzaun für die WAA stand.
(und an den Autobahnparkplatz auf der Heimreise, wobei ich mich allerdings mehr an den gewaltigen Steinbrocken erinnere, den Frank dort fand und der unbedingt im Auto mit nach Staufen gefahren werden musste)
- An viele Erfolge, einige Niederlagen und an die mühsame Arbeit, den globalen Zerstörungsprozess zumindest regional zu entschleunigen
- An eine Katzenmumie, die mir bei Bauarbeiten aus einer uralten Zwischendecke in einer Staub- und Dreckwolke entgegen fiel und die in der CLUA einen Ehrenplatz erhielt
- An Frank als unermüdlichen Jäger & Sammler (fast) aller Schätze dieser Welt
- An einen leider arbeitsbeschaffenden Lieblingssatz von Frank bei Sitzungen: „Das Thema ist so wichtig, da sollten wir uns bald noch mal treffen“
- An den „besten aller Gegenleser“, der nicht nur jeden Textfehler findet sondern auch Inhalte klug und differenziert weiterentwickelt, der manchmal ein wenig harmonischer formuliert als ich und der „die beste aller Ehefrauen“ manchmal dennoch um Rat fragt.
- An einen Menschen der zeigt, dass jahrzehntelanges Engagement Menschen nicht unbedingt schwierig und kompliziert machen muss...
- An die Bestätigung der These, dass hinter einem „starken Mann“ häufig auch eine „starke Frau“ steht
Axel Mayer
[artikel=IMPORT: Umzug]
Frank Baum: Freund, Naturschützer, Umweltschützer, Entomologe, BUND- & und Anti-Atom-Aktivist aus Staufen
Frank Baum aus Staufen zählt zu den engagiertesten Umwelt- und Naturschützern (nicht nur) am Oberrhein.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl von Texten über Frank Baum und sein Engagement:
Frank Baum hat eine Vielzahl von wichtigen Texten zu Naturschutzthemen und noch mehr Stellungnahmen geschrieben.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl:
"Suchbild Frank Baum..." Eine von vielen Veranstaltungen der Volkshochschule Wyhler Wald auf dem besetzten Platz in Wyhl
Lieber Frank,
vor gut einem Jahr traf ich Dich auf den Stufen des Deutschen Bundestags wieder – unter
100.000 Demonstranten. Du warst sehr euphorisch, angesichts der vielen TeilnehmerInnen
aus allen Generationen und meintest zu mir: „Martin, das ist unglaublich: Die Anti-
Atombewegung ist wieder mit voller Kraft zurück. Vielleicht können wir ja diesmal wirklich
gewinnen!“
Ich war mir damals nicht sicher, ob Du recht behalten würdest. Aber es ist wahr: die
Atomkraft ist in Deutschland endgültig beerdigt worden und Du gehörst zu denen, die sagen
dürfen, dass sie daran entscheidenden Anteil hatten.
Mit dieser Begegnung am Bundestag hat sich dann auch ein weiter Kreis geschlossen: Als ich
1983 als junger Student nach Freiburg kam, schaltet ich zufällig Radio-Dreyeckland ein und
hört einen (damals noch illegalen) Live-Bericht von einer Treckerdemonstration gegen das
AKW in Wyhl. Ich war fasziniert. Damals wusste ich natürlich noch nichts von Deinem
intensiven Engagement gegen das Atomkraftwerk Wyhl und für die Dreyeckland-
Umweltbewegung. Ich war politisch zwar sehr interessiert, aber noch völlig unerfahren.
Nachdem das AKW in Wyhl endgültig verhindert war – ein historischer und unglaublich
wichtiger Sieg – begannen uns bald neue Umweltprobleme zu beschäftigen. Saurer Regen
und Waldsterben waren in aller Munde. Und dabei sind wir uns das erste Mal begegnet: in
der Habsburger Fabrik bei einem Koordinationstreffen. Das war für mich alles sehr
faszinierend – insbesondere weil wir über Dich die ganzen Kontakte und Infrastruktur der
Dreyeckland-Bewegung benutzen durften.Waldsterben-Demo 1985 in Freiburg für mich bist Du in dieser Zeit zum „Lehrmeister“ für mein politisches Engagement geworden. Vieles vondem, was ich noch heute gebrauche, habe ich mir damals von Dir abgeschaut: das umsichtige Schmieden von Koalitionen, die strategische Planung, das Schreiben von Flugblättern, nächtliche Plakatieraktionen, die Motivation von Ehrenamtlichen genauso wie die Organisation von Großkundgebungen. Gezeigt hast Du mir auch, dass Umweltengagement Freude machen kann (und soll!) und dass Offenheit, Humor und Freundschaft dazu gehören. Ein Bild aus dieser Zeit zu finden, in dem Du so prominent abgebildet bist, wie auf diesem Foto von der Kundgebung am Thurner mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1986), war gar nicht so einfach.
Der Grund dafür ist, dass Dir die Sache immer wichtiger war, als Du selbst. Ich habe selten
jemanden getroffen, der so viel für die Umweltbewegung getan hat und dabei so bescheiden
geblieben ist. Der damit zufrieden war, die Dinge voran zu bringen, ohne dafür in der ersten
Reihe stehen zu müssen. Deine tiefe Überzeugung, dass wir etwas zum Erhalt der Umwelt
tun müssen, hat Dich immer motiviert. An Deinem 70-zigsten Geburtstag wünsche ich Dir,
dass Du darauf mit Freude und Stolz zurückblickst.
Ich selber möchte mich bei Dir von Herzen bedanken. Aus langjährigem ehrenamtlichen
Umwelt-Engagement ist bei mir inzwischen ein Beruf geworden, den ich sehr liebe. Du hast
mir damals aufgezeigt, wie viel Freude und Erfüllung damit verbunden sind, sich für etwas zu
engagieren, an das man glaubt. Und Du hast mich ermutigt, mich parallel zu meinem
Studium der Molekularbiologie ehrenamtlich zu engagieren – die Basis dafür, dass ich später
aus dem Umweltschutz einen Beruf machen konnte.
Von vielem, was nach unserer gemeinsamen Zeit bei der Aktion Dreyeckland und der
Initiative Schwarzwald entstanden ist, weißt Du vielleicht gar nicht, dass es letztlich auch auf
Deine direkte oder indirekt Hilfe zurückgegangen ist: Die Freiburger Umwelt- und
Prokjektwerkstatt, die wir in der Habsburger Fabrik einrichten konnten, wegen der Kontakte,
die Du mir damals vermittelt hast. Das Forum Vauban, das aus der UmProWe indirekt
hervorgegangen ist. Oder die vielen europäischen Aktivitäten, die sich aus dem UNSAIDFestival
im Freiburger Seepark 1992 ergeben haben. Immer wieder haben wir dabei auf die
ganze Infrastruktur und Kontakte der Umweltbewegung in Freiburg und im Dreyeckland
zurückgegriffen, die Du mitbegründet und in die Du mich eingeführt hast.
Lieber Frank, lass Dich gebührend feiern! Ich wünsche Dir und Deiner Familie Gesundheit,
weiter viel Freude am Engagement für die gute Sache und Zufriedenheit und Stolz beim
Zurückblicken auf alles, was Dir schon gelungen ist.
Martin Rocholl
Martin-Hoffmann-Str. 3
12435 Berlin
Tel. 0174-9973677
Zum 70. Geburtstag von Martin Rocholl (PDF)