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Friedensnobelpreis 2017: Von alten und zukünftigen Atomwaffen


Friedensnobelpreis 2017: Von alten und zukünftigen Atomwaffen


Die "Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung" (Ican) hat den Friedensnobelpreis 2017 bekommen. Ican hat sich um ein vertragliches Verbot solcher Waffen bemüht. Der Preis geht endlich einmal an die Richtigen und auch der Bund für Umwelt und Naturschutz gratuliert.

Schon seit den frühen Konflikten um das geplante AKW Wyhl waren der Kampf gegen die militärische und die nur scheinbar friedliche Nutzung der Atomenergie, der Widerstand gegen Atomversuche und Atomkraftwaffen stets auch unser Ziel, unsere Aufgabe und unser Thema bei den trinationalen Anti-Atom-Protesten am Oberrhein.

Die jetzt geehrte "Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung" kümmert sich zurecht um die Bedrohung durch die bestehenden atomaren Waffenarsenale, auf die jetzt auch die internationale Aufmerksamkeit gerichtet ist. Die letzten Atomwaffenversuche Nordkoreas und die Äußerungen des amerikanischen Präsidenten Trump vor der UN und seine Ansage „Dann haben wir keine andere Wahl als die totale Zerstörung Nordkoreas“ zeigen die globalen Gefahren mehr als deutlich. Der Konflikt nimmt eine Dimension an, die nicht nur Millionen Opfer fordern kann, sondern den Weltfrieden gefährdet. Die Zuspitzung der Krise zeigt aber auch, was es bedeutet, wenn Neurotiker an der Spitze von Atomwaffenstaaten bei ihren kindisch-gefährlichen Sandkastenspielen über die schrecklichsten Vernichtungswaffen der Welt verfügen.

In der bisherigen Berichterstattung zur Preisverleihung fehlen drei wichtige Aspekte leider häufig:

  • Die immer noch nicht abgezogenen amerikanischen Atomwaffen am deutschen Standort Büchel. Der Friedensnobelpreis ist ein Ansporn, diesen atomaren Dorn im Fleisch endlich zu ziehen.

  • Der andere wichtige Aspekt ist die auch von der EU finanzierte Entwicklung von neuen Thorium-Reaktoren. Kleine und kleinste "umweltfreundliche & grüne" Thorium-Atomkraftwerke sollen zukünftig überall auf der Welt gebaut werden und die Forschung wird mit EU-Geldern gefördert. Aus den alten, großen Druck- und Siedewasser-Reaktoren würden unzählige Klein- und Kleinstreaktoren... Viele kleine Reaktoren sind viele kleine, zwangsläufig schlecht gesicherte, potenzielle Anschlagsziele.

  • Der BUND stellt die Frage, warum sonnenreiche Staaten wie die Türkei, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate extrem teure, neue AKW bauen wollen. Geht es tatsächlich um den teuren Atomstrom oder um einen Machtzuwachs nach nordkoreanischem Vorbild?


Die wiederbelebte Idee der Verbreitung von vielen kleinen und großen AKW auf der Welt ist ein globales Selbstmordprogramm und ein atomarer Alptraum. Atomkraftwerke sind Diktators und Terrorists Liebling. Der aktuelle Alptraum der nordkoreanischen Atombewaffnung würde durch den weltweiten Export von neuen AKW in Spannungsgebiete und von "schönen, kleinen Thoriumreaktoren" in´s Unendliche vergrößert.

Der Friedensnobelpreis muss Ansporn für die Umwelt- und Friedensbewegung sein, sich nicht nur noch stärker als bisher um die bedrohlichen alten Atomwaffenarsenale zu kümmern, sondern auch gegen die Gefahren der Proliferation und zukünftiger Atomkraftwaffen anzugehen.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer Freiburg, Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband TRAS Basel




Protest gegen Atombombentests auf Mururoa zu Zeiten von Chirac



An die Medien am Nördlichen Kaiserstuhl und im Landkreis Emmendingen

Friedensnobelpreis "strahlt" auch ein wenig auf den Kaiserstuhl und den Landkreis aus
Bei der Fessenheim-Mahnwache am vergangenen Montag in Endingen wurde angesprochen, dass "der Erfolg des diesjährigen Friedensnobelpreises" auch ein wenig auf den Kaiserstuhl ausstrahlt.

Die "Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung" (Ican) hat den Friedensnobelpreis 2017 bekommen. Ican hat sich um ein vertragliches Verbot solcher Waffen bemüht. Das Thema Atomwaffen und die Verbindung zwischen der so genannten friedlichen Nutzung der Atomkraft und der militärischen Nutzung wurde schon beim Wyhl-Protest thematisiert und kritisiert.

Auch am Kaiserstuhl gab es in den Jahren 1995 und 1996 Proteste an der Sasbacher L113 und an der Rheinbrücke gegen Atomwaffen und Atomtests.

Die Entscheidung des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac für neue Atombombentests auf Mururoa führte damals weltweit zu Protesten. Auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein demonstrierte. Es gab Kundgebungen und Aktionen an der deutsch-französischen Grenze, u.a. vom BUND an der L113 in Sasbach am Kaiserstuhl. Der weltweite Protest führte dazu, dass die Atomtests 1996 nach 30 Jahren endeten. Die radiologischen Auswirkungen für die betroffenen Menschen in der Südsee waren und sind immer noch verheerend. Damals wie heute war der kleine, örtliche Protest am Kaiserstuhl Teil einer global-erfolgreichen Bewegung gegen die Bedrohung durch Atomkraftwaffen.
Der Haupterfolg war die Beendigung der mörderischen Atomtests. Eine kleine, nachträgliche Bestätigung der damaligen Aktionen ist jetzt der Friedensnobelpreis, der ein wenig auch auf die damals und heute Aktiven ausstrahlt.
Bei der Endinger Mahnwache am Montag wurde von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer auch der aktuelle Bezug hergestellt. Er stellt die Frage, warum sonnenreiche Staaten wie die Türkei, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate extrem teure, neue AKW bauen wollen. Geht es tatsächlich um den teuren Atomstrom oder um einen Machtzuwachs nach nordkoreanischem Vorbild? Die wiederbelebte Idee der Verbreitung von vielen kleinen und großen AKW auf der Welt ist ein globales Selbstmordprogramm und ein atomarer Alptraum. Atomkraftwerke sind Diktators und Terrorists Liebling. Der aktuelle Alptraum der nordkoreanischen Atombewaffnung würde durch den weltweiten Export von neuen AKW in Spannungsgebiete und von "schönen, kleinen Thoriumreaktoren" in´s Unendliche vergrößert.




Pressemitteilung der Eletrizitätswerke Schönau (EWS) vom 09. Oktober 2017:


Schönau, den 9. Oktober 2017

Die EWS gratulieren ICAN zum Friedensnobelpreis


ICAN, ein Bündnis aus 450 Gruppierungen mit Sitz in Genf, streitet seit Jahren für Abrüstung und die Ächtung von Atomwaffen.
Das Nobelpreiskomitee war in diesem Jahr mit seiner Entscheidung auf der Höhe der Zeit, denn im Juli hat ICAN seinen bislang wichtigsten Meilenstein erreicht. In New York wurde der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen unterzeichnet, der bislang von 122 Staaten unterstützt wird. Der Vertrag verbietet Herstellung, Besitz, Einsatz und Lagerung von Atomwaffen. Allerdings haben die neun Atommächte und fast alle Nato-Staaten, auch Deutschland, die Vertragsverhandlungen boykottiert. Gleichzeitig wird der Welt mit dem Konflikt zwischen USA und Nordkorea, drastisch vor Augen geführt, dass atomare Abrüstung auf der internationalen Bühne nach wie vor ein höchst dringliches Thema ist.

Für eine atomwaffenfreie Welt ist der Ausstieg aus der zivilen Atomenergie-Nutzung unverzichtbar
„Der Friedensnobelpreis für ICAN ist ein wichtiger Schritt hin zu einer atomwaffenfreien Welt“, sagt Sebastian Sladek, Vorstandsmitglied der Elektrizitätswerke Schönau. Die EWS unterstützen die Aufforderung von ICAN Deutschland an die Bundesregierung, dem UN-Vertrag beizutreten. Gleichzeitig betont Sebastian Sladek, dass wegen unauflösbarer Verflechtungen von ziviler und militärischer Nutzung auch ein weltweiter Ausstieg aus der zivilen Nutzung der Atomenergie unverzichtbar ist.













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Dieser Artikel wurde 1510 mal gelesen und am 3.1.2024 zuletzt geändert.