Verlauf
Die Quelle der Glotter befindet sich auf einer Höhe von 1.040 m.ü. NN. im mittleren Schwarzwald, am Osthang des Kandels in Neuwelt, einem Ortsteil von St. Peter.
Zu Beginn schlängelt sich der dort noch kleine Mittelgebirgsbach durch den Ort Sägendobel und wächst dort, gespeist von zahlreichen kleinen Zuflüssen, heran. Es geht vorbei an alten Wasserrädern, die mit der Kraft des Glotterwassers früher viele Sägereien antrieben, um das hier geschlagene Holz mit Wasserkraft aufzusägen. Heute stehen meist nur noch halbzerfallene kleine Mühlen am Ufer.
Glotter: Die Quelle der Glotter befindet sich auf dem Kandel
Danach fließt die Glotter, an St. Peter vorbei, Richtung Nordwesten ins Glottertal und verläuft dort meist parallel zur Straße durch den gleichnamigen Ort. Auch dort gibt es direkt an der Straße noch ein altes Holzsägewerk, das jedoch ebenfalls nicht mehr durch Wasserkraft betrieben wird. In ihrem weiteren Verlauf nach Denzlingen werden ca. 3/4 ihres Wassers in den Verbindungskanal „Lossele“ abgeführt, welcher östlich von Denzlingen in die Elz geleitet wird.
Beabsichtigt wurde damit eigentlich, Denzlingen vor Hochwasser zu schützen. Allerdings verbleibt selbst bei niedrigem Wasserstand nur das restliche Viertel der ankommenden Wassermenge in der Glotter was in Trockenperioden dazu führen kann, dass die im Wasser lebenden Tiere der Glotter regelmäßig massiv geschädigt werden.
Mit dieser verringerten Wassermenge fließt sie, nunmehr als Niederungsgewässer, durch Denzlingen hindurch, weiter in Richtung Reute.
Erst bei Bottingen bekommt die Glotter durch den Zufluss des Schobbachs wieder eine ausreichende Wasserführung, die erst wieder damit die Durchgängigkeit für Fische gewährleisten kann. Von dort fließt sie, meist auch wieder parallel zur Straßenführung, durch Nimburg. Am südlichen Eingang von Nimburg steht noch eine alte Mühle, die früher durch die Wasserkraft der Glotter betrieben wurde. Nördlich von Nimburg befindet sich eine weitere alte Mühle, die jedoch ebenfalls seit längerem nicht mehr genutzt wird.
Glotter: Die kanalisierte Glotter zwischen Nimburg und Riegel
Auf ihrem letzten Abschnitt wird sie, zwischen Wiesen und Feldern, nach Riegel geleitet. Dort vereint sie sich mit den Flüssen Elz, Dreisam und Alte Dreisam zum Leopoldskanal. Von diesem wiederum zweigt kurz unterhalb die „Alte Elz“ mit einer festgelegten Wassermenge Richtung Kenzingen ab, während das Restwasser (bzw. das Hochwasser) im Leopoldskanal Richtung Rheinhausen weiterläuft und dort in den Rhein mündet.
Von der Quelle bis zur Mündung legt die Glotter auf einer Strecke von 38,7 km einen Höhenunterschied von 847 Metern zurück.
Ziele für die Gewässerentwicklung
Grundlegend wichtig für die Aufwertung bzw. Wiederherstellung der Glotter und ihrer Ufer als Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten wäre die Umsetzung der in der EU-Wasserrahmenrichtlinie und in der Folge den daraufhin angepassten Wassergesetzen von Bund und Ländern konkretisierten Ziele der Gewässerentwicklung. Die vielfältigen, konkreten Umsetzungswege sind in den mittlerweile flächendeckend vorhandenen Gewässerentwicklungsplänen (GEP) der Städte und Gemeinden im Detail benannt Es fehlt allerdings oft an der Beachtung dieser rechtlichen Vorgaben sowie schlicht an der Umsetzung der GEP. Auch am gemeinsamen Vorgehen, der für die Gewässer II.Ordnung, wie z.B. die Glotter, unterhaltungspflichtigen und damit auch für die Gewässerentwicklung zuständigen Kommunen hapert es oft. Man schimpft auf den Oberlieger, vergisst aber selbst seine Unterlieger, indem man seine Pflichten nicht umfassend nachkommt. Gewässerentwicklung dient nicht nur der Natur sondern vor allem auch dem Hochwasserschutz und sollte im ureigensten Interesse der Kommunen stehen, da naturnahe Gewässer einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserrückhalt in der Fläche leisten.
Glotter: Der kanalisierte Bach im Ort Glottertal
Durch die faktische Ausweisung, der im Wassergesetz bereits seit vielen Jahren geforderten Gewässerrandstreifen wäre hierfür eine wichtige, längst überfällige Komponente des Gewässer- UND Hochwasserschutzes (!) gegeben. Hier bilden sich in der ausgeräumten Agrarlandschaft wertvolle Lebensräume und Wanderkorridore für viele gefährdete Tiere und Pflanzen.
Der Erhalt und die Pflege der naturnahen Ufersäume mit standortgerechten, heimischen Gehölzen, Röhrichtarten und Gräsern ist wichtig. Diese sind, im von der Landwirtschaft geprägten Verlauf der Glotter oft die einzigen Biotopvernetzungsstrukturen.
Eine zusätzliche Umstellung der sich dann noch in flussnähe befindenden Ackerflächen in Grünflächen würde das Einschwemmen von Düngerückständen vermindern und so langfristig zur Verbesserung der Wasserqualität führen.
Die weitgehende Wiederherstellung bzw. Erhaltung der Überschwemmungsgebiete entlang der Glotter ginge damit einher. Jeglicher großflächigen Bebauung und Bodenversiegelung in diesen Gebieten muss Einhalt geboten und dem Fließgewässer wieder sein Platz zurückgegeben werden. In diesen Gebieten kann und soll sich der typische Naturraum einstellen können, was auch von einer entsprechend extensiven Landbewirtschaftung abhängt.
In der Glotter selbst muss eine ständige Mindestwasserführung gewährleistet sein, damit sie als aquatischer Lebensraum keine wiederkehrenden Schädigungen durch die Folgen von Wasser(kraft)nutzung erfährt. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung, nicht nur für die Laichwanderungen der Langdistanz-Wanderfischarten, wie z.B. dem Lachs, sondern auch für nahezu alle anderen heimischen Fischarten. Denn nur so kann der genetische Austausch zwischen einzelnen Fischpopulationen und die Wiederbesiedelung einzelner Flussabschnitte nach Hochwassern oder einem Fischsterben erfolgen. Falls dies nicht stattfinden kann, kann es zur Isolation einzelner Populationen und in der Folge sogar zu deren Aussterben im betroffenen Gewässer führen.
Glotter: Nahe ihres Ursprungs ist die sie noch relativ naturnah
Das sind ein paar wichtige Dinge, die getan werden können um die Glotter an sich, die sie umgebende Landschaft und den damit verbundenden Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen aufzuwerten und zu erhalten.
von Juliane Mayer
[artikel=IMPORT: Umzug]
Elz, Dreisam, Glotter, Kinzig, Rench, Kinzig, Schutter...
verbinden Schwarzwald und Rhein. Bäche und Flüsse sind immer auch ein Stück Heimat.
Doch in der Vergangenheit
wurden die meisten Mittel- und Unterläufe der Bäche und Flüsse am Oberrhein zu geradegestreckten, kanalisierten, trostlosen, naturfernen Kanälen umgebaut. Erstaunlich viele Menschen halten solche Kanäle immer noch für "Natur". Die großen ökologischen Kämpfe und Konflikte um saubere Gewässer waren ein wichtiger Erfolg für den BUND und die Umweltbewegung. Seit Jahrzehnten forert BUND-Geschäftsführer Axel Mayer, dass die landschaftsprägenden Gewässer unserer Heimat in Südbaden durch geeignete Maßnahmen, insbesondere durch Dammrückverlegungen, ökologisch aufgewertet, renaturiert und zu grünen Bändern werden, die Rheinauen und Schwarzwald natürlich verbinden. Ein naturnaher Bach mit Badestellen und Naturreservaten ist immer auch ein großes Stück Lebensqualität.
Renaturierung und Dammrückverlegung
nutzen nicht nur der Natur und dem Lachs, sondern auch dem Menschen. Die Kanalisierung der Bäche und Flüsse im Schwarzwald verschärft rheinabwärts die Hochwassersituation. Durch eine beschleunigte Renaturierung der Rheinzuflüsse, auch im Rahmen des wichtigen IRP (Integriertes Rheinprogramm), könnten zusätzliche Möglichkeiten zur Hochwasserrückhaltung geschaffen werden. Doch Hochwasserschutz ist Menschenschutz und darf nicht nur am Rhein betrieben werden.
Überall wo Wehre die Bäche versperren,
müssen diese wieder durchlässig für Fische und Kleinlebewesen gemacht werden. Hier muss es zu Kompromissen zwischen Naturschutz, Tierschutz und sauberer Energiegewinnung kommen. Fortschritte sind durchaus erkennbar. Auch hier ist der Fortschritt immer kritisch zu überprüfen. Raue Rampen machen die Bäche durchlässiger. Gleichzeitig waren die tiefen, wasser- und sauerstoffreichen Gumpen unterhalb der alten Wehre gerade in sommerlichen Trockenphasen ideale Rückzugsgebiete für viele Fische.
Grüne Bänder,
das heißt breite, naturnahe Korridore an Elz, Dreisam, Glotter, Kinzig, Rench, Kinzig und Schutter, teilweise mit Auecharakter, zwischen Schwarzwald und Rheinaue sollten als Ziel angestrebt werden, gerade um der zunehmenden Landschaftszerschneidung durch neue Verkehrsprojekte am Oberrhein (Bahnausbau) entgegenzuwirken. Dort wo an wenigen Stellen renaturiert wird, erleben wir manchmal extrem teure und teilweise unnötige Ingenieurbiologie und nicht die notwendigen und kostengünstigen Dammrückverlegungen, die politisch schwerer durchsetzbar sind. Wenn es um Flächen geht mauert die Landwirtschaft, die den Oberrhein gerade in eine Maissteppe verwandelt.
Nicht teure Ingenieurbiologie,
sondern große zusammenhängende Flächen in Bachnähe werden gebraucht. Dazu gehört auch die Wiedervernässung von Wiesen in Flussnähe als Maßnahme für einen wirklichen Biotopverbund. Es sollte geprüft werden, wie mit dem geringsten finanziellen Aufwand der größtmögliche Effekt für Mensch, Natur, Hochwasserschutz, Umwelt und auch für den Lachs erzielt werden könnte.
Seit einigen Jahren wird der alte Traum des BUND an ersten Stellen zur Realität.
Wenn jetzt an Elz, Dreisam, Glotter, Kinzig, Rench, Kinzig, Schutter wieder Dämme zurückverlegt werden, wenn aus den "Bach-Autobahnen" auf ersten Teilstücken wieder mäandernder Bäche mit Kiesbänken und Auen werden, wenn der Lachs zurückkehren kann, dann hat das auch damit zu tun, dass aus dem Traum auch eine ständig wiederholte BUND-Forderung an die politisch Verantwortlichen wurde. Die neuen Natur-Flächen sind schön und wertvoll und dennoch immer auch erkennbar "Reparatur" und wir wissen, dass gerade jetzt mit europäischen Geldern in Südosteuropa die letzten frei fließenden Flusssysteme zerstört und die alten Fehler der Vergangenheit wiederholt werden. So ist das Glas halb voll und halb leer, aber ohne den Druck des BUND und der Umweltbewegung wäre es ganz leer...
Die Natur aus zweiter Hand an Elz, Dreisam, Kinzig und Glotter wird sich entwickeln. Kommende Hochwasser werden sie mehr verändern als manche Planer heute planen und wir warten auf Lachs und Flussregenpfeifer.
Axel Mayer, BUND Geschäftsführer
Elz, Dreisam, Glotter, Kinzig, Wiese, Rhein... Kanalisierte Bäche und Flüsse und kein Hochwasserschutz rheinabwärts
Elz
gradgschdregdi
kanalisierdi
izwängdi
zwische de Damme
draimsch vu
Kehre
Welle
Insle
Elz
gradgschdregdi
kanalisierdi
izwängdi
zwische de Damme
draimsch vu
Lachs
Forelle
Biber
vum Rhie vum Meer
was solle mer mache
wenn dini Kraft nimi langd
wenn kei gross Wasser
meh kunnd
wenn under
dinem pflaschderde Ufer
kei Schdrand meh liegd
wenn unseri eigene Draim
gradgschdregd
kanalisierd
izwängd
zwische de Damme liege
Axel Mayer
Der Text könnte natürlich auch Rhein, Glotter, Kinzig oder Dreisam heissen...
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in den wichtigen, aktuellen Naturschutzkonflikten am Oberrhein? Es gibt am Oberrhein eine Vielzahl von Menschen mit einem großen Wissen und Sachverstand in Sachen Natur und Umwelt. Doch in den großen Konflikten um unsere bedrohte Restnatur, sei es beim IRP, beim Schmetterlingssterben, bei den Themen Flächenverbrauch und Zersiedelung halten sie sich meist "vornehm" und schüchtern zurück und überlassen die öffentliche Debatte & Leserbriefe den gut organisierten Lobbyisten und dem Stammtisch. Manche Spezialisten sehen auch nur ihr "Lieblingsbiotop" und vergessen darüber den großen Zusammenhang. Nur gemeinsam können wir wir die aktuellen Zerstörungsprozesse bremsen!
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
Übersicht: Wasser, Grundwasser, Trinkwasser, Wasserverschmutzung und Rhein
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