Innerer Kaiserstuhl & Natur: Schelinger Höhe, Badberg, Haselschacher Buck...
Der innere Kaiserstuhl
Natur am Kaiserstuhl
Kaiserstuhl
Kaiserstuhl
Kaiserstuhl
Zu den schönsten und eindrucksvollsten Naturlandschaften am Oberrhein
gehören die sanften Hügel des inneren Kaiserstuhls. So liegt zwischen Schelingen, Oberbergen und Altvogtsburg der Badberg mit seinen runden Kuppen, Wiesen, Trockenrasen, Gebüschsäumen und Waldrändern.
Hier finden Sie eine faszinierende Flora und Fauna: „Orchideen wie die Hummelragwurz und die Pyramidenorchis, Küchenschellen, Kaiserstuhlanemonen, Schlüsselblumen, Schwalbenschwanz-Falter, Smaragdeidechse, Gottesanbeterin und Schmetterlingshaft.“ Solch beeindruckende Restlandschaften erinnern auch daran, was wir an Natur schon verloren haben, was wir jetzt im Moment gerade verlieren und in Zukunft noch verlieren werden.
Das "Badloch", eine kleine Thermalquelle am Südfuß des Badberges erinnert an die 15 Millionen Jahre zurückliegende, vulkanische Entstehungsgeschichte des kleinen Gebirges im Grabenbruch des Oberrheins.
„Die großen Wiesenflächen am Badberg und am Haselschacher Buck gehören zum Schönsten und Wertvollsten, was der Kaiserstuhl zu bieten hat“ schreibt der Kaiserstuhl-Kenner und -Bewahrer Dr. Frank Baum. „Vom Vorfrühling bis in den Herbst hinein – mit Höhepunkt im Mai und Juni - findet sich hier Blumenleben in erstaunlicher Vielfalt. Pflanzen, die anderswo verschwunden, verdrängt und ausgerottet sind, kommen hier noch zahlreich vor. Neben auffälligen und bekannten Arten gibt es versteckte und seltene Schönheiten, Kostbarkeiten für den Spezialisten. Kurzum: für jeden, der Blumen liebt, ein Paradies, wie man es in Mitteleuropa nur noch selten findet.“
Insektensterben im Idyll
„Ich untersuche die Tag- und Nachtfalter in der Oberrheinebene seit 30 Jahren regelmäßig und sowohl die Artenzahlen als auch die Faltermengen gehen insgesamt stark zurück. Es fällt auf, dass auch Wiesen, die selbst nicht zerstört wurden, aber in der Agrarlandschaft unmittelbar den Randeinflüssen der gespritzten Kulturen ausgesetzt sind, nur noch von wandernden Faltern besucht werden. Wiesen im Wald sind oft noch nicht so betroffen. Die bunten Wiesen der Hochwasserdämme in der Aue sind vom Wald abgeschirmt und geschützt und darum immer noch Falter-reich. Im Kaiserstuhl haben sich einige Arten nur noch in den windgeschützten Tälern gehalten. Da wundert man sich natürlich nicht, dass neben Schmetterlingen und anderen Insekten auch Singvögel und Fledermäuse selten werden.“ sagt Jörg-Uwe Meineke, Schmetterlingsexperte und ehemaliger Leiter des Referats für Naturschutz und Landschaftspflege im Regierungspräsidium Freiburg
Doch nicht nur die Frühlings- und Frühsommermonate mit ihrer Farbenpracht sind beeindruckend. Wenn heiße Sommer die Wiesen des Kaiserstuhls verbrennen und die Hitze direkt am Boden unerträglich wird, „klettern“ die hübschen Turmschnecken an den Pflanzenstängeln hoch, um sich vor der Hitze zu schützen. Das herbstliche Graubraun der Matten und die seltenen, „schwarzweißen“ und kontrastreichen winterlichen Tage mit Schnee geben der „kleinen Steppe“ im innern Zentraleuropas ein besonderes Gepräge. Licht, Schatten und die karge Strenge der Landschaft in dieser Jahreszeit sind dann besonders beeindruckend.
An einem (der wenigen) stillen Tage kann man sich hier an die Steppen Innerasiens erinnert fühlen, an Tibet oder an Kirgisien, dort wo der Tien Shan in die unglaublichen Ebenen Kasachstans übergeht... Nur alles eben ein Stück kleiner, ein winziges Fragment von Restnatur in der aufgeräumt-ausgeräumten Landschaft am Oberrhein.
Am schönsten sind hier die Abende, an denen Wind aus dem Westen, vom nahen Elsass über den Rhein, die Wolken in Richtung Schwarzwald weht und das Grundgeräusch der Rheinebene, das Dauergrollen der Autobahn (das die Einheimischen schon lange nicht mehr hören) verstummt.
Wenn sich dann, an ganz besonderen Tagen, die Wolken am Schwarzwald stauen und die sinkende Sonne zwischen Vogesen und Wolkendecke hervorschaut, dann wird durch dieses erstaunliche Licht die Natur noch kontrastreicher, manche Wiesenkuppen erinnern an Sanddünen und diese ganz eigene Landschaft bekommt einen faszinierenden Glanz.
Text und Bilder: Axel Mayer, BUND Geschäftsführer aus Endingen
Dank
Mein Dank geht an die Vielen die sich für den Kaiserstuhl engagieren. An Naturschützer und Naturschützerinnen in Verbänden und Vereinen aber auch in den Naturschutzbehörden.
Zwei kurze Nachträge:
„Der Tourist / Wanderer / Orchideenfotograf, zerstört manchmal, was er sucht, indem er es findet“
frei nach Hans Magnus Enzensberger.
„Die wenigen erhalten gebliebenen, historischen Altstädte und die restlichen Naturschutzgebiete am Oberrhein verbindet eines: Sie sind zunehmend Inseln in einem Meer von Scheußlichkeit.“
Axel Mayer
Info: Bedrohte Artenvielfalt am Oberrhein
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Klima, Wetter & Klimawandel am Kaiserstuhl
In Baden-Württemberg sind die Durchschnittstemperaturen seit Beginn des Industriezeitalters um 1 Grad gestiegen, am Oberrhein und am Kaiserstuhl sogar schon um 2 Grad! Das Zwei-Grad-Ziel ist der verzweifelte Versuch, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Am Oberrhein wurde diese Zwei-Grad-Marke schon überschritten. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass regional aus zukünftigen globalen 2 Grad mehr, 4 Grad zusätzlich am heißen Kaiserstuhl werden. Die Hoffnung auf ein Erreichen des gewünschten globalen 2-Grad-Ziels ist in einer Welt die auf "unbegrenztes Wachstum" setzt und in der selbst in der "Ökoregion Oberrhein" die Autobahn sechsspurig ausgebaut werden soll, äußerst unwahrscheinlich. Ein "Rentnerparadies" ist der Kaiserstuhl in Zeiten der Erwärmung auf jeden Fall nicht mehr.
Weblinks Kaiserstuhl:
Informationen zur aktuellen Zerstörung der letzten Kaiserstühler Hohlwege durch Teerung und andere Formen der Befestigung
- Kaiserstuhl: Natur, Umwelt, Reisen, Wandern und Weinbau
- Der innere Kaiserstuhl: Natur am Badberg und am Haselschacher Buck
- Endingen: Mensch, Natur, Umwelt, Wein, Geschichte, Fasnet, Reisen & Urlaub
- Hitzesommer, Extremwetter & Kimawandel am Kaiserstuhl
- Artensterben: Oberrhein & Kaiserstuhl
- Wiesen im Kaiserstuhl
- Alte Obstbäume am Kaiserstuhl
- Hohlwege und Löß am Kaiserstuhl
- Wildkatzen am Kaiserstuhl
- Erleweiher - Erletal & Erleloch in Endingen. Natur & ein Stück Lebensqualität
- Kaiserstühler, alemannisches Gedicht - Es rennt e Säu de Hohlweg na
- Wandern auf naturkundlichen Themenpfaden am Kaiserstuhl
- Das Integrierte Rheinprogramm (IRP) und die Rheinauen am westlichen Kaiserstuhl
- Kaiserstuhlpfad Endingen Ihringen / Ihringen Endingen
- BUND-Gruppe Nördlicher Kaiserstuhl
- Stiftung Kaiserstühler Garten - Erhaltung und Nutzung regionaler Sorten]
- Bedrohte Natur & Artenvielfalt am Oberrhein!!!
- Kriegerdenkmal Siegesdenkmal Denkmal Endingen: Eine (verspätete) Debatte
- Ausgleich für Freiburger Flächenverbrauch durch Böschungspflege am Kaiserstuhl?
- Endingen: Bürgerentscheid & Flächenverbrauch
Ein Blick über den Rand des Kaiserstuhls:
Linkliste:
Natur & Naturschutz Oberrhein / Elsass:
- Natur: Baden, Elsass & Oberrhein - Der stille Verlust der Vielfalt
- Artensterben: Oberrhein, Südbaden, Elsass
- Säger, Jäger, CDU & FDP gegen eine Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald
- Aktuelle Infos zum Bau der Fischtreppen in Rhinau und Marckolsheim
- Europapark - Seilbahn über das Naturschutzgebiet Taubergießen?
Bauernsterben & Artenausrottung in Südbaden
- Insektensterben? - Alles Lüge? Das Imperium schlägt zurück!
- Eingriffsregelung & Ausgleichsmaßnahmen & Ökokonto: Eine kurze Kritik
- Der Wolf am Oberrhein und in Baden-Württemberg: Der Schwarzwald - Wolf aus dem Schluchsee wurde erschossen
- Renaturierung Elz, Dreisam, Kinzig, Glotter / Eine Erfolgsgeschichte
- "Green" City Freiburg will 13 ha Mooswald roden
- Schmetterlingssterben / Insektensterben auch am Oberrhein
- Biodiversität, Artenvielfalt und Naturschutz am Oberrhein
- Vogelsterben am Oberrhein und in Deutschland
- Das Grosse Ried im Elsass
- Taubergießen: Schöne bedrohte Natur
- Nationalpark Nordschwarzwald
- Der innere Kaiserstuhl: Natur am Badberg und am Haselschacher Buck
- Der Kaiserstuhl - Südliche Wärmeinsel am Oberrhein
- Die Auen am Oberrhein und das Integrierte Rheinprogramm
- Feldberg: zwischen Naturschönheit und Verrummelung
- Ökologische Flutungen verbinden Hochwasserschutz mit Naturschutz: Bundesverwaltungsgericht bestätigt Naturschützer
- Elz: Fluss oder Kanal?
- Bauernsterben - Insektensterben - Artensterben
- Mundologia Freiburg 2016 / 2017: Wunderschöne Bilder - Traurige Realität / Illusionsmaschine oder Ansporn zu handeln?
- Südbaden Oberrhein: Zukünftiges Klima-Krisengebiet?
- Rhein, Lachs & EDF: Wasserkraftwerke ohne Fischtreppen und die Wasserqualität
- Biodiversität, Artenvielfalt und Naturschutz am Oberrhein
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Wo sind die vielen NaturschützerInnen & BiologInnen
in den wichtigen, aktuellen Naturschutzkonflikten am Oberrhein? Es gibt am Oberrhein eine Vielzahl von Menschen mit einem großen Wissen und Sachverstand in Sachen Natur und Umwelt. Doch in den großen Konflikten um unsere bedrohte Restnatur, sei es beim IRP, beim Schmetterlingssterben, bei den Themen Flächenverbrauch und Zersiedelung halten sie sich meist "vornehm" und schüchtern zurück und überlassen die öffentliche Debatte & Leserbriefe den gut organisierten Lobbyisten und dem Stammtisch. Manche Spezialisten sehen auch nur ihr "Lieblingsbiotop" und vergessen darüber den großen Zusammenhang. Nur gemeinsam können wir wir die aktuellen Zerstörungsprozesse bremsen!
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer