- bunt und vielgestaltig, mit reizvollen Pfaden
und voller Überraschungen
- mit wechselvoller Geschichte, verschiedenen Ausprägungen
und unterschiedlicher Nutzung
- Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten
Die Landschaft des Kaiserstuhls: ein Dreiklang
Der Wein mit seinen Reben, die auf alten, schmalen oder auf modernen, großflächigen Rebterrassen gedeihen, ist mit dem Kaiserstuhl auf‘s engste verbunden und bestimmt weithin das Bild der Kulturlandschaft.
Die Wiesen, vor allem die blumenreichen Trockenrasen des inneren Kaiserstuhls, sind mit ihren seltenen Pflanzen, Schmetterlingen und anderen Besonderheiten ein Traumziel für Naturfreunde.
Die Wälder des Kaiserstuhls ergänzen den Dreiklang. Sie tragen in besonderer Weise zur Vielgestaltigkeit des Landschaftsmosaiks, zum Artenreichtum und zur Beliebtheit als Wander- und Ausflugsgebiet bei.
Wald im Kaiserstuhl: einige Fakten
Wald bedeckt heute rund 20 % der Fläche des Kaiserstuhls, wobei die Waldflächen vor allem an den höheren Nord- und Osthängen des zentralen Kammes, aber auch auf den Kuppen des westlichen Kaiserstuhles zu finden sind.
Je nach Standort ist die Zusammensetzung der Baumarten recht unterschiedlich: in kühleren Bereichen dominiert die Buche, vermischt u.a. mit Bergahorn und Traubeneiche, an wärmeren Standorten finden sich Eichen-Hainbuchenwälder, untermischt mit Winterlinde, Feldahorn und Feldulme. An Südhängen wächst Trockenwald mit wärmeliebenden Baum- und Straucharten, die teils zu den seltenen Besonderheiten des Kaiserstuhles zählen, etwa Flaumeiche, Elsbeere, Strauchige Kronwicke und Blasenstrauch. - So finden sich im Kaiserstuhl mannigfaltige Waldgesellschaften, die aus ungewöhnlich vielen Baumarten zusammengesetzt sind.
Nadelbäume sind im Kaiserstuhl – mit Ausnahme der Kiefer – kaum heimisch; die eingebrachte Douglasie ist wirtschaftlich interessant, sollte aber aus Gründen des Landschaftsbildes und des Naturschutzes - wie auch die Fichte - nicht gefördert werden.
Auch die Besitzverhältnisse sind im Kaiserstühler Wald bunt gemischt: Die Gemeinden haben teilweise großen Waldbesitz. Noch größer sind die Flächen an Privatwald, der überwiegend infolge Erbteilung klein parzelliert und meist schlecht erschlossen ist. Staatswald nimmt geringere Flächen ein, die vor allem im Liliental und am Limberg liegen.
Ursprünglich – nach der Eiszeit und vor den größeren Eingriffen durch den Menschen – war der Kaiserstuhl fast durchweg von Wald bedeckt. Mit zunehmender Besiedelung wurden große Flächen gerodet. Insbesondere nach hohen Bevölkerungsrückgängen holte sich der Wald auch wieder Flächen zurück. So finden sich heute nicht selten im Wald alte Terrassenstrukturen als Hinweis auf zurückliegende intensivere Nutzung. Stets diente der Wald sowohl der Gewinnung von Brennholz als auch der Produktion von Bauholz. Bei der Nutzung als Niederwald, die sich heute noch an vielen Waldflächen ablesen lässt, stand die Brennholznutzung im Vordergrund. Mehrstämmige, knorrige Bäume, z.B. bei Eichen und Linden, sind aus Stockausschlägen hervorgegangen und heute noch charakteristisch für „durchgewachsene“ Niederwälder. Heute wird stellenweise wieder vermehrt niederwaldartige Nutzung zur Brennholzgewinnung betrieben. - Als Hochwald werden dagegen Wälder genutzt, die der Erzeugung von starkem Stammholz dienen.
Die forstliche Nutzung der Kaiserstuhlwälder ist heute sehr unterschiedlich, je nach Besitzverhältnissen, Erschließung und Zweck der Nutzung. Dadurch sind die Wälder im Kaiserstuhl auch für Spaziergänger und Wanderer sehr abwechslungsreich.
Wald und Naturschutz: am Kaiserstuhl
Aufgrund des herausragenden Wertes von Teilen der Kaiserstühler Wälder für den Naturschutz wurden einige Spitzengebiete als kleine, aber feine Naturschutzgebiete ausgewiesen (z.B. am Büchsenberg und am Limberg). Hier führt die Naturschutzverwaltung Pflegemaßnahmen durch, um die Biotopqualität auf Dauer zu sichern. Unabhängig vom Schutzstatus sind aber für alle Wälder des Kaiserstuhls schonende Pflege der Waldränder, Erhaltung von seltenen Biotopen im Wald, das Belassen von stehendem und liegendem Totholz sowie das Fördern seltener Baumarten wichtig. Diese Aufgaben werden heute durch die Forstverwaltung meist engagiert wahrgenommen.
Nachholbedarf besteht jedoch bei der Ausweisung größerer Waldschutzgebiete (Bannwälder und Schonwälder), wie sie nach dem Landeswaldgesetz vorgesehen sind. Ziel ist ein Anteil von 2 % der Waldflächen. Im Kaiserstuhl gibt es bisher noch kein solches Schutzgebiet. Bannwälder sind Reservate ohne jegliche Nutzung, künftige Wildnisflächen mit großem Wert für Naturschutz und Forschung. Besonders zu wünschen ist die Bannwald- oder Schonwald-Ausweisung einer produktiven Waldfläche mit starken Bäumen als Lebensraum für Höhlenbrüter, Fledermäuse, spezialisierte Pilze, Insekten und andere Kleinlebewesen. Auch für die Wildkatze sind naturnahe Wälder wichtig. Dieser „heimliche Räuber“ wurde in Baden- Württemberg seit Jahrzehnten nicht mehr nachgewiesen. Mehrere Hinweise aus den letzten Jahren machen jedoch die Existenz einer kleinen Population in den Wäldern der Rheinaue und des Kaiserstuhls wahrscheinlich. – Der BUND setzt sich ein für die Förderung der Wildkatze, u.a. durch Verbesserung von Waldlebensräumen und Schaffung von Wanderkorridoren („Rettungsnetz Wildkatze“). In diesem Netz spielt die Region Kaiserstuhl eine besondere Rolle.
Dieses Infoblatt wurde erstellt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Regionalverband Südlicher Oberrhein, und gefördert durch PLENUM Naturgarten Kaiserstuhl.
Idee und Text: Dr. Frank Baum, BUND
Gestaltung: Julius Liebing
Fotos: Dr. Frank Baum (1), Sabine Jelinek (2), Dr. Rolf Lachner (3), Dr. Kurt Rasbach (4) und Thomas Stephan (5)
Kontakt & weitere Informationen:
Geschäftsstelle PLENUM Kaiserstuhl im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
Stadtstraße 3, 79104 Freiburg
Tel.: 0761-21875314
www.naturgarten-kaiserstuhl.de
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Weblinks Kaiserstuhl:
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Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
Wald & Wälder am Kaiserstuhl:
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