01.02.2005
Rhein - Lachs: Erfolg für Rhein und Umwelt - Lachslaich in der Kinzig
Der Lachs kehrt an den Oberrhein zurück. Nach über fünfzig Jahren ist erstmals wieder Lachslaich in der Kinzig und damit im baden-württembergischen Rheingebiet entdeckt worden. Eine von Fischereisachverständigen gefundene, frisch angelegte, große Laichgrube in der Kinzig bei Wolfach zeigt diesen Erfolg.
Die Freude beim BUND
über diesen Fund ist groß. Nachdem seit Jahren auch wieder einzelne Lachse im Rhein aufsteigen, zeigt diese Laichgrube, dass sich die jahrzehntelangen Bemühungen des BUND, der Umwelt- und Fischereiverbände und auch der Politik gelohnt haben.
Wenn der Lachs
sich im Rhein und seinen Nebenflüssen wieder wohler fühlt, dann hat das eine Vielzahl von Ursachen. Der Rhein wird für Fische wieder durchlässig, die Wasserqualität hat sich verbessert und mit Sicherheit hat auch das "Lachsprogramm Baden-Württemberg" dazu beigetragen.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang aber auch an die vergangenen Konflikte um fehlende Kläranlagen bei Gemeinden und Fabriken. Mit dem erfolgreichen Streit des BUND für eine Kläranlage der Papierfabrik Kaysersberg vor wenigen Jahren konnte dieses unschöne Kapitel abgeschlossen werden.
Info hier
Dennoch gibt es in Sachen Rhein und Wasserqualität auch in Zukunft noch viel Arbeit...
Seit dem Einbau von Fischtreppen in den Kraftwerken Iffezheim und Gambsheim, steigen manche Lachse sogar schon bis Strassburg auf, dort findet aber ihre Migration ein jähes Ende, denn acht weitere grosse Staustufen im Besitz von Electricité de France (EDF) versperren den Weg in den Schwarzwald und in die Schweiz. Die Kraftwerke Rhinau, Marckolsheim und Vogelgrün müssen prioritär mit Auf- und Abstiegshilfen ausgestattet werden um den Einstieg der Wanderfische in den Restrhein (Flußlauf des ehemaligen Rheins) zu ermöglichen. Der Restrhein bietet beste Laichplätze und ist durchgängig bis Basel. Vermutlich wird aber nur ein kleiner Teil der Wanderfische diesen Weg finden, da sie von der viel stärkeren Strömung des Grand Canal d’Alsace (Rheinseitenkanal) angelockt werden. In diesem Kanal befinden sich die Wasserkraftwerke Fessenheim, Ottmarsheim und Kembs die deshalb auch so schnell wie möglich umgebaut werden müssen.
Wenn wieder mehr Lachse in die Schwarzwaldbäche gelangen sollen als alle Jubeljahre ein heroischer Schleusentaucher, ist es die vordringliche Aufgabe, die Wehre am Rhein durchgängig zu machen und dafür gute und kostengünstige Lösungen zu finden.
Die Hauptaufgabe der Zukunft aber ist die anstehende Renaturierung unserer zu Kanälen geronnenen Bäche und Flüße (Rhein, Elz, Dreisam, Kinzig, Glotter, Wiese...) am Oberrhein. Dammrückverlegung, Renaturierung und mit Naturschutz verbundener Hochwasserschutz sind wichtige Ziele des BUND.
Gerade die aktuellen Auseinandersetzungen um das Integriertes Rheinprogramm zeigen aber, dass hier manche mächtigen Interessengruppen die ökologischen Aspekte des IRP gerne verwässern und eine Rückkehr zu technokratischen Lösungen (Wehrlösung) wollen.
Der Laichfund in der Kinzig beweist, dass in der Vergangenheit in Sachen Umwelt manches erreicht und erkämpft wurde. Doch auch in Zukunft gibt es viel zu tun.
EDF, Wasserkraftwerke ohne Fischtreppen und der Lachs
Seit vielen Jahrzehnten macht der französische Energieversorger Électricité de France satte Gewinne mit seinen abgeschriebenen alten Wasserkraftwerken am Rhein. Es ist ein Umwelt- und Naturschutzskandal, dass an vier großen französischen Wasserkraftwerken immer noch keine Fischtreppen gebaut wurden. Doch der Lachs will auch an den den Oberrhein zurück und in die Schweiz, das Elsass und den Schwarzwald zurückzukehren. Die Lachse die in den letzten Jahren in den Nebenflüssen des Rheins gefunden wurden waren "Schleußentaucher".
Immer noch versperren vier französische Kraftwerke die Lachs-Wanderung und den Aufstieg. Nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer muss der deutsch-französisch Rheinabschnitt bis 2020 für den Lachs passierbar gemacht werden. Weitere Information dazu finden Sie hier.
Frankreich und die Électricité de France werden bisher ihrer Verantwortung für den Lachs und den Rhein, nicht gerecht.
Axel Mayer
hier: Mehr Infos zum Integrierten Rheinprogramm IRP, zu Mensch und Natur am Rhein
Linkliste:
Natur & Naturschutz Oberrhein / Elsass:
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Bauernsterben & Artenausrottung in Südbaden
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- Schmetterlingssterben / Insektensterben auch am Oberrhein
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in den wichtigen, aktuellen Naturschutzkonflikten am Oberrhein? Es gibt am Oberrhein eine Vielzahl von Menschen mit einem großen Wissen und Sachverstand in Sachen Natur und Umwelt. Doch in den großen Konflikten um unsere bedrohte Restnatur, sei es beim IRP, beim Schmetterlingssterben, bei den Themen Flächenverbrauch und Zersiedelung halten sie sich meist "vornehm" und schüchtern zurück und überlassen die öffentliche Debatte & Leserbriefe den gut organisierten Lobbyisten und dem Stammtisch. Manche Spezialisten sehen auch nur ihr "Lieblingsbiotop" und vergessen darüber den großen Zusammenhang. Nur gemeinsam können wir wir die aktuellen Zerstörungsprozesse bremsen!
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
Übersicht: Wasser, Grundwasser, Trinkwasser, Wasserverschmutzung und Rhein
Aktuell: Renaturierung Elz, Dreisam, Kinzig, Glotter/Eine Erfolgsgeschichte
- Trockenheit & Wassermangel: Oberrhein, Südbaden, Elsass
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- Aktuelle Infos zum Bau der Fischtreppen in Rhinau und Marckolsheim
- Leitartikel: Wasser, Grundwasser und Trinkwasser in Baden und im Elsass
- Reiner Rhein und die Kämpfe um eine verbesserte Wasserqualität
- Renaturierung Elz, Dreisam, Kinzig, Glotter / Eine Erfolgsgeschichte
- 30 Jahre Sandoz-Unfall 1986
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- Dreisam Elz Kinzig Glotter Rench Schutter
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- 3) Im Zweifel ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.