14.07.2012
Vor-Fukushima-Text!!!
Neue AKW in der Schweiz?
Im Juni und Dezember 2008 wurden in der Schweiz drei Rahmenbewilligungsgesuche für den Bau neuer Kernkraftwerke eingereicht (Ersatz des KKW Mühleberg, Ersatz des KKW Beznau, Neubau eines KKW im Niederamt bei Gösgen). Auch in der Schweiz gefährdet die mächtige Atomlobby, auf Kosten der Bevölkerung, Leben und Gesundheit der Menschen in Zentraleuropa. Nach einem schweren Atomunfall in einem alten oder neuen AKW hört die kleine Schweiz schlicht auf in der bisherigen Form zu existieren. Es ist unglaublich, dass insbesondere "konservative" Parteien, die sich immer den "Heimatschutz" auf die Fahnen schreiben, die Vorkämpfer für diese Bedrohung sind.
Die Schweizer Allianz Stopp Atom und der BUND lehnen die Dinosaurierpolitik der Atomkonzerne ab
Die Schweizer Allianz Stopp Atom wird das Referendum gegen den Neubau von AKW in der Schweiz ergreifen. Das Schweizer Stimmvolk soll in letzter Instanz über das Rahmenbewilligungsgesuch entscheiden. Doch die Menschen sind manipulierbar. Die Atomlobby hat Geld, viel Geld, das Geld der BürgerInnen der Schweiz und sie ist es gewohnt das Denken der Menschen zu "kaufen". Den GAU im kleinen Schweizer Versuchsreaktor Lucens hat sie sehr erfolgreich aus den Köpfen verdrängt. Schon sind die teuersten Werbeagenturen der Welt (Burson Marsteller) an der Manipulationsarbeit...
neue AKW / KKW Schweiz?
In einer, vom Nachrichtenmagazin 'Facts'
im Jahr 2007 in Auftrag gegebenen Umfrage, sprachen sich 60,2 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen gegen den Bau eines neuen AKW und nur 27,3 Prozent für neue Atomkraftwerke aus. Doch unverdrossen setzen Atomindustrie und die Industrievertreter im Parlament in Bern auf den gefährlichen Neubau von Atomkraftwerken. Sie wissen: Die öffentliche Meinung ist manipulierbar und die Manipulationsmechanismen werden immer „besser“.
Beginnen wir mit dem Wichtigsten,
mit dem Schmierstoff der Politik, mit Geld. 3,2 Milliarden Euro / 5,2 Milliarden Franken sollte der erste Europäische Druckwasserreaktor EPR, der gerade zu Dumpingpreisen in Olkiluoto in Finnland gebaut wird kosten.Bisher sind die Kosten schon auf über 4 Milliarden Euro/ 6,5 Milliarden Franken gestiegen. Beim Neubau von zwei neuen Schweizer Kernkraftwerken geht es also um die Summe von über 8 000 000 000 Euro. Gehen wir von 5% Werbung und „baubegleitenden“ Maßnahmen zur politischen Akzeptanzgewinnung aus, dann handelt es sich um einen Betrag von 400 Millionen Euro / 650 Millionen Franken der für Manipulationsarbeit zur verfügung steht. Aus Überzeugung für Atomkraft? „It's the money, stupid!“
Auch in Frankreich
gibt es eine ähnliche Debatte um neue KKW. Dazu ein schönes Zitat der ehemaligen konservativen französischen Industrieministerin Fontaine. Sie sagte: "Der EPR ist zehnmal sicherer, als die herkömmlichen Atomkraftwerke". Das klingt doch recht erstaunlich. Wurde uns nicht jahrzehntelang eingetrichtert, die bisherigen AKW seien zu hundert Prozent sicher?
Mittel- und langfristig muss in der Schweiz
ein Großteil der überalterten, bisherigen Kraftwerke ersetzt werden. Gerade die Uraltreaktoren in Beznau und Mühleberg sind eine unberechenbare Gefahrenquelle. Die Zeit drängt für die Atomlobby, denn Strom aus alternativen Quellen, insbesondere die Windenergie wird immer billiger und es wird auch ökonomisch immer unsinniger neue Aktomkraftwerke zu bauen. Siemens und Areva sind daran interessiert, den Fuß auf dem weltweiten Nuklearmarkt in der Tür zu halten. Es geht beim EPR nicht nur um einen Reaktor in der Schweiz, sondern um ein vorzeigbares Referenzmodell im Herzen Europas. Ein Modell für den Weltmarkt.
Gefährlich spät, um das Jahr 2020 sollen drei alte schweizer AKW vom Netz:
Beznau I, Beznau II und Mühleberg, wenn sie sich nicht schon zuvor durch einen Unfall "verabschieden". Zusammen haben sie eine Leistung von 1085 Megawatt. Sie liefern heute 15% der Stromversorgung in der Schweiz. Die jetzt neu geplanten Atomkraftwerke in Mühleberg, Beznau und Gösgen haben dereinst eine Gesamtleistung von ca. 4800 Megawatt (je nach Reaktortyp). Das ist kein Ersatz, sondern ein Atomausbau um fast das Fünffache. Damit produzieren die Stromunternehmen an den Kundenwünschen und am Volkswillen vorbei. 85% der SchweizerInnen wünschen sich erneuerbaren Strom in der Dose und 52% wollen laut Bundesamt für Energie keine neuen AKW!
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die beantragte Überkapazität ein psychologischer Trick. Kurz vor wichtigen Abstimmungen wird die Atomindustrie “großzügig” auf den Bau eines AKW verzichten um mit dieser lang geplanten Täuschung die Abstimmung zu gewinnen.
Es ist noch offen, auf welchen Reaktortyp die Schweizer Atomlobby setzt. Für Beznau III hat die Axpo derzeit drei Reaktortypen in der engeren Auswahl: der EPR (European Pressurized Water Reactor), ein Druckwasserreaktor, der zurzeit mit massiven Problemen und enormen Kostensteigerungen in Finnland und Frankreich gebaut wird; der amerikanische Druckwasserreaktor AP 1000 von Westinghouse und der amerikanische ESBWR (Economic Simplified Boiling Water Reactor).
Die Gefahren eines neuen Schweizer AKW
- -Jeder Reaktortyp produziert Atommüll, der eine Million Jahre sicher gelagert werden muss.
- -In jedem AKW entsteht in einem Jahr für jedes Megawatt elektrischer Leistung ungefähr die kurz- und langlebige Radioaktivität von einer Hiroshima Bombe. Bei zwei Euroreaktoren à 1600 MW wäre das im Jahr die Radioaktivität von 3200 Hiroshima Bomben. Und überall, wo Menschen arbeiten, gibt es auch unvorhersehbare Fehler.
- -Der Euroreaktor EPR (einer der angedachten Reaktortypen) ist groß statt sicher. Die elektrische Leistung von 1600 Megawatt stellt nach Ansicht der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) eine Abkehr von der einst geforderten "inhärenten Sicherheit" dar. Doch um die Stromkosten nicht völlig ausufern zu lassen, setzt man bei Siemens und Areva mehr auf „supergroß“ als auf „supersicher".
- -Der EPR verfügt nicht über genügend passive Sicherheitssysteme, sondern setzt immer noch auf störanfällige Armaturen und Pumpen mit Motorantrieb, die bei einem Ausfall der Stromversorgung versagen. -"Die wesentliche Neuentwicklung des Europäischen Druckwasser-Reaktors ist ein Auffangbecken, in das - im Falle einer Kernschmelze - diese abfließen und gekühlt werden soll. Die IPPNW hält auch dieses zentrale Sicherheitssystem für nicht überzeugend. Einerseits müsste das Becken absolut trocken sein wenn sich die Schmelze darin ausbreiten soll, weil es sonst zu gefährlichen Dampfexplosionen kommen könnte. Andererseits müsste zur Kühlung der Kernschmelze diese anschließend gezielt mit Wasser bedeckt werden, was aber die gefürchteten Dampfexplosionen geradezu herbeiführen kann." (Zitat IPPNW)
Krebs und neue AKW
Alte und neue AKW geben über den Schornstein und das Abwasser auch im so genannten "Normalbetrieb" und bei Störfällen ständig Radioaktivität an die Umwelt ab. Aus einer Studie, die das Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) im Dezember 2007 veröffentlichte, geht hervor, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren mit der Nähe zum Reaktorstandort deutlich zunimmt. Die Studie mit Daten von über 6000 Kindern liefert die bislang deutlichsten Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken. Das Risiko ist demnach im 5-km-Radius für Kinder unter fünf Jahren um 60 Prozent erhöht, das Leukämierisiko um etwa 120 Prozent. Im Umkreis von fünf Kilometern um die Reaktoren wurde für den Zeitraum von 1980 bis 2003 ermittelt, dass 77 Kinder an Krebs erkrankten, davon 37 Kinder an Leukämie. Im statistischen Durchschnitt wären 48 Krebserkrankungen beziehungsweise 17 Leukämiefälle zu erwarten. Der Studie zufolge gibt es also zusätzlich 1,2 Krebs- oder 0,8 Leukämieerkrankungen pro Jahr in der näheren Umgebung von allen 16 untersuchten Akw-Standorten.
Es ist davon auszugehen, dass Krebs nicht nur bei Kleinkindern auftritt, sondern dass auch Kinder und Erwachsene betroffen sind – deren Erkrankungsraten wurden bisher allerdings weltweit noch nicht in einer vergleichbaren Weise systematisch untersucht.
Für jedes neue AKW (nicht nur) in der Schweiz
werden Menschen in Uranbergwerken und durch radioaktive Emissionen in der Umgebung von AKW, Wiederaufarbeitungsanlagen und Urananreicherungsanlagen sterben. Der neue Schweizer Euroreaktor erhöht die Gefahr, dass auch andere Staaten in den Besitz von Atomwaffen gelangen wollen. Wie können wir Libyen verwehren, was wir selber bauen wollen? Wer AKW betreibt, kann auch Atombomben bauen. So gefährden die Schweizer Atomkonzerne und die Axpo für kurzfristige Gewinne den Weltfrieden. -Die Planungen für die ersten EPR begannen lange vor dem 11. September 2001. Einem jederzeit möglichen Terroranschlag könnten sie nicht standhalten. Ein Terroranschlag oder ein Reaktorunfall könnten große Teile der Schweiz und Zentraleuropas dauerhaft unbewohnbar machen. Ein Land mit AKWs ist erpressbar. Es ist erschreckend, dass insbesondere die konservativen Atomparteien dies nicht sehen wollen. -Auch in einem Euroreaktor ist eine Kernschmelze möglich. Siemens und Areva versuchten auf der Basis des ökonomisch Machbaren eine Lösung gegen die Gefahr eines Super-GAUs (schwerer Kernschmelzunfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität) zu finden; doch keine der geplanten technischen Vorkehrungen kann als 'Lösung' bezeichnet werden: So sind die Sicherheitsvorkehrungen innerhalb des EPR gegen eine unkontrollierte Kernschmelze allesamt auf 'Niederdruckkernschmelzen' ausgelegt. Ihre Funktionsfähigkeit ist sehr umstritten
Mit Geld und neuen sanften Durchsetzungsstrategien
sollen die neuen Schweizer Atomreaktoren durchgesetzt werden. Die Schweizer Atomindustrie und ihre Vetreter im Bundesparlament haben aus der Niederlage in Kaiseraugst gelernt. Die alten Fehler werden nicht wiederholt. So läuft zur Zeit eine geschickte und teuere Akzeptanzkampagene für den "neuen, sicheren, umweltfreundlichen und nachhaltigen" europäischen Druckwassereaktor EPR an. Die "nachhaltige, klimafreundliche Kernenergie" ist das Motto der anlaufenden millionenschweren Werbeaktion. Die Energiekonzerne, an der Spitze die Axpo, versuchen vorgeschobene Klimaargumente für die Atomenergie zu nutzen. Die Erinnerungen an die Reaktorunfälle in Tschernobyl (Ukraine), Harrisburg (USA) und Lucens (Schweiz) wurden erfolgreich verdrängt.
Das Nuklearforum Schweiz
hat zur Durchsetzung der Wirtschaftsintereressen die „besten“ Propagandisten eingekauft. Burson-Marsteller übernahm im Vorfeld der PR Kampagne das Berner Büro des Schweizer Nuklearforums. Burson Marsteller wirbt für Geld für (fast) alles.
Es gibt keine Klimaveränderung
war eine der vielen Werbeaussagen von Burson Marsteller. Um das Jahr 1990 lancierte das weltweit agierende PR Unternehmen eine massive und erfolgreiche Anti – Klimaschutzkampagne im Auftrag von verschiedenen US-Ölfirmen und US – Autoherstellern. Es ging darum aus wirtschaftlichen Interessen die Gefahren der Klimaerwärmung herunterzuspielen.
„Wegen der Klimaveränderung brauchen wir unbedingt mehr Atomkraftwerke“
ist erstaunlicherweise jetzt die gegensätzliche, neue Werbebotschaft der Atomindustrie für die Burson Marsteller nun arbeitet. „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing“ und diese Lieder klingen doch recht unterschiedlich. Jetzt arbeitet Burson-Marsteller für die großen Schweizer Atomkonzerne und singt laut, misstönend und für viel Geld das hohe Lied des Klimaschutzes und der „klimafreundlichen“ Atomenergie. „Die geschickte Werbebotschaft der AKW-Betreiber soll Akzeptanz für alte und neue AKW schaffen - ein spannendes Exempel für organisierte Desinformation. Wie in der Klimalügenkampagne wird wieder mit Halbwahrheiten gearbeitet und der Erfolg in den Medien der Schweiz ist erneut beträchtlich.
„Atomkraftwerke schützen das Klima“
Damit werben die Atomkonzerne und Atomparteien für den scheinbar CO2-freien Atom-Kraftwerkspark. Diese geschickte Werbebotschaft der AKW-Betreiber soll auch in der Schweiz Akzeptanz für alte und neue AKW schaffen. Im Zeitalter der organisierten Desinformation erleben wir hier ein spannendes Exempel. Die Forderung nach neuen Atomkraftwerken dient auch der psychologischen Entlastung vieler Politiker. Sie tragen die Hauptverantwortung für die bisherige und zukünftige Verschwendung von Energie, Rohstoffen und für die drohende Klimaveränderung. Die Werbeabteilungen der Atomkonzerne bieten ihnen jetzt eine schöne Illusion, mit der sie sich scheinbar aus der Verantwortung stehlen können.
Die Propaganda der organisierten Umweltzerstörer
ist besser geworden. Die Nutzung der Atomenergie ist nicht nur lebensbedrohend, sondern auch die teuerste Art von Klimaschutz. Der Bau neuer AKW kommt uns wesentlich teurer als das Energiesparen oder die Errichtung moderner Gaskraftwerke. Umweltforscher haben berechnet, dass sich durch Investitionen im Bereich Energieeinsparung mehr als die doppelte Menge an Kohlendioxid vermeiden lässt als bei vergleichbaren Investitionen in den Bau neuer AKW. Atomenergie soll angeblich der Schlüssel zum Klimaschutz sein, da sie kein Kohlendioxid (CO2) emittiert. Dies ist nur auf den ersten Blick richtig. Auch Atomenergie ist nicht CO2-frei zu haben! Denn der Betrieb von Uranerzminen und Urananreicherungsanlagen, der Transport von Atommüll und nicht zuletzt der Bau und Abriss von Atomkraftwerken verursachen CO2-Emissionen. Das Öko-Institut hat eine interessante Bilanz erstellt: Die CO2-Emissionen eines AKW betragen etwa 25-50 Gramm/Kilowattstunde. Stromsparmaßnahmen und regenerative Energien "emittieren" nur 0-20 Gramm/Kilowattstunde. Die Atomkraft zieht also eindeutig den Kürzeren! Mit falschen Argumenten nutzen AKW-Befürworter die berechtigte Sorge der Bevölkerung vor dem Klimawandel, um mehr Akzeptanz für die atomare Technologie zu schaffen. Die ökologische Ärzteinitiative IPPNW hat berechnet, dass bis zum Jahr 2050 1000 neue AKW gebaut werden müssten (bisher gibt es weltweit 442), um 10 % der fossilen Energie zu ersetzen. Die endlichen Uranreserven wären dann in Kürze erschöpft.
Kühltürme in Beznau und Mühleberg
würden bei einem Neubau die Landschaft verschandeln und das örtliche Klima verändern. Ein großes, neues 1600 Megawatt AKW in Beznau ist mit der bisher praktizierten, skandalösen Flusswassererwärmung nicht mehr denkbar.
Die kleinen Nationalismen
werden in Zukunft geschickt genutzt um neue AKW politisch durchzusetzen. Heute sind die Atomkonzerne eng verflochtene Global Player, dennoch wird heute schon die Gefahrzeitverlängerung und zukünftig vermutlich auch der Euroreaktor mit einem national angehauchten und darum leider eingängigen Argument durchgesetzt. "Wenn wir das AKW nicht bauen, dann kommt der zukünftige Strom aus unsicheren 'ausländischen' AKW". Auch wenn diese Argumentation leicht widerlegt werden kann, ist es erstaunlich, wie wirksam die "nationale Karte" immer noch funktioniert, wenn es gilt, wirtschaftliche Interessen gegen die Menschen durchzusetzen. „Lieber ein schlechtes AKW in der Schweiz als ein genau so unsicheres Atomkraftwerk beim europäischen Nachbarn..." ist das Motto, das geschickt an nationale Egoismen anknüpft... In Deutschland und Frankreich gibt es die gleichen eingängigen Argumentationsketten. Auch so kann Globalisierung aussehen. Es ist weltweit erstaunlich, dass es auffallend häufig konservative Parteien sind, die gegen Mensch, Natur und Umwelt agieren.
Neue AKW-Pläne
- 1988
Das Projekt Kaiseraugst wird nach den erfolgreichen Widerstand der Bevölkerung beendet. Der Bund bezahlt eine Entschädigung von 350 Millionen Franken.
- 1990
Volksabstimmung: Es dürfen zehn Jahre lang keine neuen AKWs gebaut werden (Moratorium).
- 2003
Das Stimmvolk verwirft die Ausstiegsinitiative, die eine schrittweise Stilllegung der AKWs forderte. Auch ein neues Moratorium wird verworfen.
Bei allen Abstimmungen sind die Spieße ungleich lang. Die Atomlobby verfügt über unbegrenzte Geldmittel. Demokratie?
- 2004
Revidiertes Kernenergiegesetz: Der Bau neuer AKW`s wird dem fakultativen Referendum unterstellt. Faktisch heißt das, dass ein neues AKW die Hürde der
Volksabstimmung nehmen muss.
- 2004
Die Bernischen Kraftwerke BKW (Mühleberg) ziehen den Bau eines neuen AKWs in Betracht. Auch der Atel-Chef (Gösgen) spricht von der Notwendigkeit eines neuen
AKWs.
- 2005
Die Axpo (Beznau) erfindet die «Versorgungslücke»: Es brauche ein neues AKW.
- 2007, Februar
Energiepolitik des Bundesrats: Grosskraftwerke werden als einer von vier Pfeilern genannt. Darunter explizit Atomkraftwerke.
- 2007, März
Das Kantonsparlament im Atom-Aargau befürwortet ein neues AKW als Ersatz für Beznau I und II.
- 2007, Oktober
Die Mehrheit des Solothurner Kantonsrats befürwortet ein neues AKW als Ersatz für Gösgen.
- 2007, Dezember
Axpo und BKW planen, in Beznau und Mühleberg je ein neues AKW zu bauen. Atel gibt Pläne für Gösgen bekannt. Bis Ende 2008 sollen die Gesuche eingereicht
werden.
- 2008
Drei Rahmenbewilligungsgesuche für den Bau neuer Kernkraftwerke werden eingereicht (Ersatz des KKW Mühleberg, Ersatz des KKW Beznau, Neubau eines KKW im Niederamt bei Gösgen)
Ähnlich wie in den USA wird die Atomlobby
auch in der Schweiz industriegesteuerte Bürgerinitiativen gründen, wie das eurpaweit im Bereich der Anti-Windkraft-Bürgerinitiativen schon gelungen ist. In Sachen neue AKW und Europäischer Druckwasserreaktor geht es in der Schweiz um ein Geschäft von weit über 8 Milliarden Euro / 13 Milliarden Franken. Industriegesteuerte Bürgerinitiativen, verlogene Umweltzertifikate wie ISO 14001] für das altersschwache AKW Beznau, Greenwash und Atompropaganda gehören da zur langsam anlaufenden Pro-Atom-Werbekampagne für die fast unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung stehen. Auch Wikipedia Seiten zu den Themen Atom und AKW werden massiv manipuliert.
Wenn bei Volksabstimmungen
die AKW GegnerInnen nur einen Bruchteil der Finanzmittel der Atomlobby haben, dann kann die Atomindustrie solche Abstimmungen auch gewinnen, ist die undemokratische Lehre des letzten Jahres. Die wichtige und demokratiegefährdende Rolle des Geldes im Land der direkten Demokratie wird öffentlich erstaunlich wenig thematisiert.
Engagement ist nötig,
denn der Kampagne der Betreiber muss Widerstand entgegengesetzt werden. Aktiver Widerstand heißt immer auch Druck an den möglichen Standorten. Aktionen und Zusammenarbeit der Umweltbewegung sind nötiger denn je. „Am stärksten in Bedrängnis bringt die Atomlobby jedoch, dass sie mit jedem Neubau die Hürde eines Referendums nehmen muss. Ein „Nein“ liegt den Schweizern stets näher als ein „Ja“ und mit einer Nein-Parole haben die Umweltorganisationen erheblich bessere Chancen zu gewinnen. Denn diesmal werden sie nicht allein kämpfen. Manche Kantone wie Baselland und das rot-grüne Basel-Stadt müssen in die Kasse greifen, um sich „mit allen rechtlichen und politischen Mitteln gegen neue Atomkraftwerke“ zu wehren. So steht es in deren Verfassung und Gesetz.“ sagt der Basler Nationalrat Rudolf Rechsteiner
Es gilt aber auch, die Alternativen
zu den rückwärts gewandten Projekten der Atomindustrie aufzuzeigen. Eine zukunftsfähige, nachhaltige und klimafreundliche Energiepolitik muss auf einer Kombination aus Dezentralität, Kraft-, Wärmekopplung, regenerativen Energiequellen und Energiesparen bestehen."Seit 2004 ersetzt der Zubau erneuerbarer Energien in Deutschland jedes Jahr ein Atomkraftwerk" , sagt Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien. Im Jahr 2007 nahm die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland sogar um fast 14 Milliarden Kilowattstunden zu, was der Erzeugung von anderthalb Atomkraftwerken entspricht. Bei etwa 140 Milliarden Kilowattstunden, die im vergangenen Jahr in Deutschland mittels Atomkraft erzeugt wurden, ließe sich bei unvermindert zügigem Ausbau der erneuerbaren Energien der deutsche Atomausstieg also binnen zehn Jahren kompensieren. In der Schweiz wäre dies durchaus auch möglich. Ohne eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete nationale und weltweite Wirtschaftspolitik ist eine zukunftsfähige Politik nicht machbar.
Axel Mayer
Atom-Politik Schweiz
Atom Schweiz: Von großen Gefahren und abspringenden Versicherungsgesellschaften
Gefahrzeitverlängerung Die „konservativen“ Parteien im Schweizer Nationalrat haben eine zutiefst unverantwortliche Entscheidung getroffen und die mächtige und in der Schweiz immer mitregierende Atomlobby hat ihre Interessen durchgesetzt. Der Betrieb der Schweizer Atomkraftwerke soll fast nicht eingeschränkt werden. Nur für die ältesten unter ihnen – Beznau I und II – ist erst nach 60 Jahren Schluss. Beznau I geht also 2029 vom Netz, Beznau II zwei Jahre später. Das dritte Kraftwerk der ersten Generation, das marode AKW in Mühleberg, wird 2019 abgeschaltet. Die Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt hingegen sollen so lange betrieben werden, „wie sie sicher sind“.
Es ist nicht erklärbar, warum ein modernes Land wie die Schweiz, in Beznau und Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt und jetzt mit dem Deckeltausch in Beznau die Gefahrzeit so unverantwortlich verlängert. Die Existenz des eigenen Landes und der Menschen auch in den Nachbarländern wird unverantwortlich aufs Spiel gesetzt. Mit zunehmendem Alter wächst auch die Gefahr atomarer Unfälle. All dies haben die „konservativen“ Atomlobbyisten im Schweizer Nationalrat bei ihrer Entscheidung außer Acht gelassen. Geld ist wichtiger als Sicherheit.
Neue AKW Schweiz?
Wenn Sie sich diese Atom – Infos lesen, sich heftig über die Atomkonzerne, die AXPO, die NAGRA und die Atomparteien ärgern, "die Faust im Sack ballen", nachts mit den Zähnen knirschen, aber ansonsten nichts tun, dann nützt das recht wenig.
- Engagieren Sie sich! Für die Stilllegung der Atomkraftwerke und gegen die geplanten neuen AKW.
- Leben Sie energischer. Werden Sie aktiv beim BUND in Deutschland, beim Atomschutzverband TRAS, Schweiz oder bei den Bürgerinitiativen und der Anti-Atom-Bewegung vor Ort.
- Wichtig: Wenn Sie eine Homepage haben, dann legen Sie doch bitte einen Link zu dieser Seite
- Wenn Ihr Energieversorgungsunternehmen Sie mit Atomanlagen bedroht, dann lassen Sie sich das nicht gefallen. Wechseln Sie zu einem „echten“ Ökostromanbieter, wie z. B. dem BUND Regionalstrom von den EWS Schönau
- Bringen Sie das Atomthema zur Sprache: Bei der Arbeit, im Verein, dort wo Sie leben, arbeiten und aktiv sind.
- Lassen Sie sich nicht gegen Ihre europäischen Nachbarn ausspielen. Die Atomlobby arbeitet grenzüberschreitend. Wir Umweltschützer auch.
- Setzen Sie sich ein, für Mensch, Natur, Umwelt und für eine nachhaltige, erdverträgliche Entwicklung.
- Engagieren Sie sich für die Demokratie. Die Dauerregierungsmitglieder der Energiekonzerne verstärken ihren Einfluß auf Politik und Medien und gefährden die Demokratie... Gekaufte Demokratie?
- Bekennen Sie sich zu Ihrem Engagement. Mit einem Leserbrief, einem Aufkleber im Fenster, am Rad, an der Mülltonne, am Auto oder mit einem Plakat am Hoftor (Materialien gibt's beim BUND: Onlineshop ).
- Ein neuer Ansatz Atomgefahren abzuwehren wird hier aufgezeigt: Die No-Logo Kampagne
- Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende Werden Sie aktiv beim BUND in Deutschland, oder beim Atomschutzverband TRAS, Schweiz . Flugblätter und Infoarbeit kosten Geld.
- Sparen Sie Energie und gehen Sie mit uns den Weg ins Solarzeitalter.
- Elektrisches Heizen ist umweltfeindlich. Die Energiekonzerne werben massiv für diese Form der Energieverschwendung
- Schreiben Sie mal wieder einen Leserbrief
Axel Mayer
Hier finden Sie viele Links und Informationen zu wichtigen Atomthemen in der Schweiz:
Eine umfassende Information zu den Gefahren der Atomenergie finden Sie hier:
Atom Ausstellung
Mehr Infos: Neue Kernkraftwerke Schweiz?
Mehr Infos: Zwischenlager für Atommüll und AtomfabrikWürenlingen
Mehr Infos: AKW und Atomterrorismus
Mehr Infos: katastrophaler Katastrophenschutz für KKW
Mehr Infos: Akzeptanzforschung, Greenwash und neue Durchsetzungsstrategien für AKW
Mehr Infos: Atommüll Schweiz, atomarer R(h)einfall?
Mehr Infos: AKW, Atombombe, Atomwaffen, Atomkraftwaffen
mehr Infos: AKW Laufzeitverlängerung ist Gefahrzeitverlängerung
Mehr Infos: Atomkraft, Atomkraftwerk, AKW, Klima und Klimaschutz
Mehr Infos: EPR Europäischer-Druckwasserreaktor / Neue AKW und ihre Gefahren
Mehr Infos: Weltweite Energievorräte/ Energiereserven/ Energieressourcen
Mehr Infos: Funktionsweise - Druckwasserreaktor Atomreaktor Kernreaktor
Mehr Infos: Funktionsweise - Siedewasserreaktor Atomreaktor Kernreaktor
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