Die Rauchschwalbe
Bei den Schwalben stellen wir zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten von Nisthilfen vor. Eine für Mehlschwalben und eine für Rauchschwalben. Die beiden unterschiedlichen Nisthilfen ergeben sich aus verschiedenen Nesttypen. Die Mehlschwalbe baut im Gegensatz zu ihrer Verwandten ein geschlossenes Nest mit einem kleinen Nesteingang. Die Rauchschwalbe hingegen bevorzugt ein offenes Nest. Beide Nisthilfen lassen sich jedoch einfach anfertigen und benötigen nur wenig Material. Es handelt sich hierbei nicht um komplette Nester, sondern lediglich um das „Fundament“ für den Bau eines Nestes. Das Nest an sich wird bei beiden Arten mit Hilfe von Lehm- oder Erdklümpchen aufgebaut, es sollte also unbedingt darauf geachtet werden, dass den Schwalben auch genügend Baumaterial zur Verfügung steht. Hierfür empfiehlt sich eine Lehmmulde, idealerweise mit einem Gemisch aus 60% Steinmergel, 10% Kalk, 20% Lehm oder lehmigem Erdmaterial und 10% Pflanzenfasern, die in der Nähe der Nester angelegt wird. Eine Mulde mit „herkömmlichem“, lehmigen Boden aus dem Garten sollte jedoch auch ausreichend sein. Achten Sie darauf, diese Mulde stets feucht zu halten. Eine ausgetrocknete Lehmmulde nützt den Vögeln nichts. Legen Sie die Mulde auch möglichst an einer offenen Stelle an, um es Räubern wie der Hauskatze zu erschweren, die Vögel zu schlagen.
Bedenken Sie, dass hier nur Nisthilfen vorgestellt werden, also keine künstlichen Nester. Der Einsatz von Kunstnestern empfiehlt sich vor allem dort, wo es an Nistmaterial mangelt. Im Handel finden Sie Kunstnester zu günstigen Preisen oder schauen Sie regelmäßig auf unseren Seiten vorbei. Hier werden Sie bald eine entsprechende Bauanleitung finden.
Die Rauchschwalbe
ist ein klassischer Kulturfolger, die dem Menschen in seine Umgebung folgte und daraus auch ihre Vorteile zog. Sie bevorzugt im Gegensatz zur Mehlschwalbe eher offenes Kulturland mit Gehöften, Wiesen und Teichen, kann aber auch in ländlichen Orten und wenig verstädterten Siedlungen angetroffen werden. Auch ist sie kein typischer Koloniebrüter wie die Mehlschwalbe und brütet eher in Einzelpaaren, aber auch in Gruppen, seltener in Kolonien. Die Rauchschwalbe brütet fast ausschließlich in landwirtschaftlichen Gebäuden und ist deshalb stark von menschlicher Toleranz abhängig. Als typischer Bewohner ländlicher Regionen sind Nester der Rauchschwalbe oft auf Bauernhöfen, in Scheunen oder Ställen anzutreffen, gemeinhin bezeichnet sie der Volksmund deshalb auch als „Stallschwalbe“. Rauchschwalbennester sind aber auch an Brücken, Schächten und anderen geschützten Stellen anzutreffen. Sie baut ihr Nest gerne auf Vorsprüngen oder klebt es auf rauen Putz. Durch den zunehmenden Rückgang von Nistmöglichkeiten hat es auch die Rauchschwalbe immer schwerer, eine geeignete Stelle zum Bau ihres Nestes zu finden. Gerade bei Gebäuden mit glatten Wänden und wenig Vorsprüngen bietet sich also eine Nisthilfe an.
Brutpaare bleiben ihrem Nistplatz meist zeitlebens treu. Man kann jedoch durch den Bau einer Nisthilfe die Ansiedlung der Rauchschwalbe fördern. Fördern Sie die Anbringung dieser Nisthilfen auch außerhalb der landwirtschaftlichen Betriebe, zum Beispiel bei Pferdegehöften oder frei stehenden Lagerhallen.
Brutzeit: April bis Juni
Material:
Maße:
Es empfiehlt sich, astfreie, natürliche (unbehandelte) Fichten-, Kiefer- oder Tannenholzbretter mit einer Stärke von ca. 2 cm zu verwenden. Sie sind relativ kostengünstig und in so gut wie jedem Holzfachmarkt und Baumarkt zu finden. Man kann sie zurechtschneiden lassen (Kosten!) oder sie selbst bearbeiten, wobei bei Sägearbeiten immer Vorsicht geboten sein sollte.
Des Weiteren benötigt man ca. 20 Nägel (zwischen 4-5 cm) oder alternativ entsprechende Schrauben (langlebiger), um die einzelnen Teilstücke zu verbinden und 4 Schrauben mit 8-10 cm, um den Kasten an der Wand zu befestigen. Ebenfalls nötig sind Hammer, Schleifpapier (und/oder Feile), Holzbohrer, Raspel, Stift und eine Stichsäge.
Bauanleitung:
Wenn man sich die Teilstücke selber zurechtsägen möchte, muss man zuerst die benötigten Teilstücke (Achtung: 4x Seitenwände) mit Bleistift auf den Brettern vorzeichnen und sie dann mit der Stichsäge ausschneiden.
Hat man alle benötigten Teile ausgeschnitten und präpariert, kann man sich an den Zusammenbau machen. Als ersten Schritt vernagelt man die Seitenteile mit dem Boden wie in der Zeichnung dargestellt. Im Anschluss setzt man die Stützplatte auf die Unterseite des Bodens und vernagelt sie mit der restlichen Konstruktion. Nach diesen wenigen Schritten ist die Nisthilfe fertig zur Anbringung.
Fertige Nisthilfe / Nistkasten für die Rauchschwalbe
Anbringung:
Achten sie darauf, beim Anbringen der Nisthilfe eine katzen- und mardersichere Stelle zu wählen, möglichst mit wenig Zugluft. Rauchschwalben bauen ihr Nest meist so, dass ca. 6-10 cm Abstand zur Decke hin frei bleiben. Die Nisthilfe sollte mindestens 12-14 cm unter der Decke befestigt werden, kann aber durchaus auch weiter entfernt von Decken angebracht werden. Die Rauchschwalbe ist kein Koloniebrüter, weshalb darauf geachtet werden muss, die Nisthilfen nicht zu nah an bestehenden Nestern zu befestigen. Um Verschmutzung durch Kot zu verhindern, empfiehlt es sich, ein Kotbrett ca. 60-70 cm unter dem Nest anzubringen.
Wer einmal einen Nistkasten gebaut und aufgehängt hat
und wer Vögel und Natur beobachtet, wird langfristig auch erkennen, dass der Bau von Nisthilfen nur ein erster, kleiner Schritt ist, denn die Bedrohung von Vögeln, Natur und Umwelt erfordert weitergehende Schritte. Auf diesem Wege lernt man, dass Natur in Gärten, Wälder, Städte und Dörfer zurückgebracht werden muss und dass Vogel-, Natur- und Umweltschutz langfristig auch dem Menschen dient und nutzt. Gerade Gartenfreunde können einiges zum Vogelschutz beitragen. Naturnahe Brutstätten finden Höhlenbrüter überall dort, wo es im Garten ein wenig „unordentlich“ ist. Alte, morsche Bäume, abgestorbene Äste, Hecken, „Wildnisecken“ und der Verzicht auf Gift gehören bei einem lebendigen, naturnahen Garten dazu.
Aufgrund des globalen Insektensterbens wird unter anderem Schwalben ihre Nahrungsgrundlage entzogen, was zur Folge hat, dass Vogelpopulationen zurückgehen. Weitere Informationen und Hintergründe dazu finden Sie hier.