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Maiswurzelbohrer, Gift und Ausnahmeregelungen im Landkreis Ortenau

29.08.2008
An die Medien im Ortenaukreis und Südbaden

Maiswurzelbohrer, Gift und Ausnahmeregelungen
BUND kritisiert Gifteinsatz und Ausnahmeregelungen



Eine aktuelle Verfügung des Landratsamtes in Offenburg besagt, dass Bauern in der 3560 Hektar großen Sicherheitszone nur noch mit Ausnahmegenehmigung wieder Mais anbauen dürfen. Antragsteller können eine “Ausnahmegenehmigung” erhalten.
Es ist zu befürchten, dass “die so genannte Ausnahme zur Regel wird” sagt BUND Geschäftsführer Axel Mayer. Aus diesem Grund fordert der BUND konsequent und ohne giftige Ausnahmen auf die Fruchtfolge zu setzen, wie dies in der Schweiz geschieht.

"Eine erweiterte Fruchtfolge ist eine wirksame und nachhaltige Bekämpfungsmaßnahme. Die Vermeidung des Anbaus von Mais nach Mais führt beim Schlupf der überwinterten Eier im Frühjahr dazu, dass die obligatorisch auf Mais angewiesenen Larven keine Nahrung vorfinden und absterben.

Vor wenigen Tagen wurden 700 bis 800 Hektar Mais bei Mahlberg im Ortenaukreis zum zweiten Mal mit Pestizid behandelt. Durch das dabei eingesetzte Gift Biscaya bestehe aber keine Gefahr für Bienen oder Wasserorganismen, betonte das Landratsamt in verschiedenen Medien.

Dagegen hat die Bundesansalt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) verfügt, dass Biscaya die Kennzeichnungen "Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben." und "Das Mittel ist giftig für Fische und Fischnährtiere" tragen muss.
Möglicherweise ist das eingesetzte Gift Biscaya tatsächlich weniger Bienengiftig. Es ist und bleibt ein Gift. Laut BVL ist Biscaya schädigend für Marienkäfer und Florfliegen und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Es ist schon erstaunlich, dass Biscaya in einem Notverfahren am 31.7.2007 erst für den Einsatz gegen den Maiswurzelbohrer zugelassen wurde. Es gibt ein Verbot des menschlichen Verzehrs bei drei Spritzungen.

Dazu in Kurz-Kommentar H.-D. Stürmer
(Dipl.-Chemiker, Leiter des Freiburger Institut für Umweltchemie):
"Biscaya ist ein absolutes Notmittel, obwohl angeblich Bienenungiftig (B4), weil potentiell humantoxisch:
ACHTUNG: Heterocyclischer Halogenaromat!! Abbau und Metabolisierung unklar!
Nichtkompetitive Eigenschaften bei Enzymaktivitäten nach Formel anzunehmen!
Allergisierung bei Anwendern wahrscheinlich!"
Zitatende

Vorbildlich ist, nach Ansicht des BUND, Patricia Schillinger, Bürgermeisterin im Elsässer Hegenheim. Ende Juli war auf Hegenheimer Gebiet ein Exemplar des Maiswurzelbohrers entdeckt worden. Aus umwelt- und menschenschädlichen Spritzaktionen im Jahr 2003 hat sie Ihre Lehren gezogen: Die sozialdemokratische Bürgermeisterin hat den Gifteinsatz in diesem Jahr per Erlass verboten.

Axel Mayer / Geschäftsführer

hier: Mehr Infos zum Thema Bienen, Bienenvergiftung und Maiswurzelbohrer

Maiswurzelbohrer: Gifteinsatz statt Fruchtfolge
Presseerklärung vom 23.10.2008


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Dieser Artikel wurde 4033 mal gelesen und am 23.10.2008 zuletzt geändert.