Flächenfraß in der Ortenau. Mosolf wuchert jetzt doch in Richtung Süden


9.2.17

Flächenfraß in der Ortenau. Mosolf wuchert jetzt doch in Richtung Süden



Die Firma Mosolf erweitert ihre 90 Hektar große Fläche jetzt doch um weitere vier Hektar. Der Kippenheimer Gemeinderat hat den Mosolf-Plänen zugestimmt, auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche zusätzlich Platz für rund 2.000 Fahrzeuge zu schaffen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz hatte sich gegen die ursprünglichen Pläne einer noch massiveren Erweiterung um 18 Hektar ausgesprochen und zumindest einen Teilerfolg errungen. Die damals vorgebrachten Argumente gelten auch heute noch.

Das Mosolf-Gelände ist schon jetzt ein gigantischer Abstellplatz für KFZ aller Art, das in unserer Landschaft geradezu absurd und skurril wirkt. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welches Ausmaß Flächenfraß und Versiegelung in unserem Land annehmen können, ohne dass jemand Einhalt gebietet.

Die Entscheidung des Kippenheimer Gemeinderats bei nur einer Enthaltung zeigt mehr als deutlich den Widerspruch zwischen der Flächenspar-Rhetorik der Politiker und der Flächenfraß-Realität. Hier wurde wieder einmal ein massiver Beitrag zur Verscheußlichung unserer Heimat geleistet.

Das Thema „Flächensparen“ und damit der Erhalt von Landschaft hat leider auch im Ortenaukreis keine Konjunktur. Zu schnell wird bei Planungen scheinbar alternativlos auf Flächenverbrauch gesetzt und der Vorgang pauschal mit der Notwendigkeit zum Wachstum begründet. Der BUND sieht seine Aufgabe darin, im Rahmen seiner Möglichkeiten gegenzusteuern, auf gravierende Fehlentwicklungen hinzuweisen.

Beim Mosolf-Logistikzentrum in Kippenheim müsste das Wuchern von großflächigen, ebenerdigen Parkplätzen unbedingt verhindert werden. Wenn es im Zeitalter der absehbaren Endlichkeit von Erdöl tatsächlich noch zusätzliche Auslieferungsplätze für Fahrzeuge braucht, dann sollten diese künftig in den Himmel, aber nicht wahllos ins Gelände wachsen.
Eine kleineres, mehrstöckiges PKW-Lager, hagelgeschützt mit Dach und Solaranlage wäre auch für den BUND akzeptabel.

Die jetzige Entscheidung passt nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer allerdings gut in unser Zeitalter des Antropozän und der wachsenden Umweltzerstörung. „Fahren sie einmal mit offenen Augen auf der B3 von Offenburg nach Freiburg: Es entsteht ein durchgängiger, gesichtsloser Siedlungsbrei, (auf der Gesamtstrecke von 68 km bleiben zwischen 50,3 km Siedlungsflächen nur noch 17,7 km Freiraum) Läden stehen leer, die alten Restaurants schließen, Naturreste werden zurück gedrängt.
Die wenigen, erhalten gebliebenen, historischen Altstädte und die restlichen Naturschutzgebiete im Ortenaukreis verbindet eines: Sie sind zunehmend Inseln in einem Meer von Scheußlichkeit.“

Petra Rumpel, BUND-Kreisgeschäftsführerin, Offenburg
Axel Mayer, BUND-Regionalgeschäfsführer, Freiburg




Artikel in der Badischen Zeitung vom 06. April 2017:
Mosolf kommt zum Zug




BUND-Erfolg: Keine flächenfressende Erweiterung des Mosolf Logistikzentrums!


In seinen Stellungnahmen zur Fortschreibung des Regionalplanes war dem Bund für Umwelt und Naturschutz das Mosolf PKW-Auslieferungslager ein besonderer Dorn im Auge.
Das gigantisch-flächenfressende Mosolf-Logistikzentrum in Kippenheim bei Lahr sollte nach dem Willen von CDU und Freien Wählern noch einmal um 18 Hektar erweitert werden. Durch Rücknahme des Grünzugs an dessen Südrand sollte eine Erweiterung auf fast 100 ha (= 1 km² = 1.000.000 m² !) ermöglicht werden. Der neue Nationalpark Nordschwarzwald hat nur eine Fläche von 100 km² - Das gigantische PKW-Auslieferungslager hätte einem Prozent(!) der Nationalparksfläche entsprochen! Das Mosolf-Gelände ist schon jetzt ein gigantischer, ebenerdiger Abstellplatz für KFZ aller Art, der in unserer Landschaft geradezu absurd und skurril wirkt. Er ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welches Ausmaß Flächenfraß und Versiegelung in unserem Land annehmen können. Ein solches PKW-Lager sollte nach BUND-Ansicht flächensparend, mehrgeschossig & hagelsicher gebaut werden und auf´s Dach gehört eine Solaranlage.
Der BUND hat mit Stellungnahmen und intensiver Pressearbeit gegen dieses Wahnsinnsprojekt gekämpft und Recht bekommen.
Die Erweiterungspläne der Firma Mosolf wurden im Frühjahr 2016 vom Planungsausschuss des Regionalverbands durchkreuzt: Das südlich angrenzende Erweiterungsgelände bleibt im neuen Regionalplan eine Grünzone, die nicht bebaut werden darf.
Dies ist einerseits ein Erfolg für den BUND und die Umwelt. Anderseits waren die die Pläne des Mosolf Logistikzentrums
nur die kleine Spitze des Eisbergs der Umwelt- und Naturzerstörung und der zunehmenden Verscheußlichung der Landschaft am Oberrhein. Wir haben nicht den Eisberg gesprengt, sondern nur dessen Spitze gekappt.
Axel Mayer


Unten finden Sie unsere alte Presseerklärung zu diesem Thema

Mosolf Logistikzentrum: Größere Kartenansicht
Mosolf Logistikzentrum in Kippenheim: Gigantisch & flächenfressend
Quelle: Google Maps, Dezember 2013

BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
BUND Kreisverband Ortenau
Bund für Umwelt und Naturschutz




Mosolf Logistikzentrum & Europapark Rust
Ortenaukreis : Mega-Parkplätze sollen „in den Himmel“ wachsen

27.2.2014
„Das Thema Flächenverbrauch und Zersiedelung im Ortenaukreis ist eines der wichtigsten Umwelt- und Naturschutzthemen für den BUND. Dabei geht es immer auch um die Lebensqualität der Menschen“, sagt Petra Rumpel, BUND-Kreisgeschäftsführerin in Offenburg. Entlang der Bundesstraße 3 wächst zwischen Freiburg und Offenburg ein zunehmend hässliches Siedlungsband zusammen. Auf der Gesamtstrecke von 68 km bleiben zwischen 50,3 km Siedlungsflächen nur noch 17,7 km Freiraum.

Der Widerspruch zwischen der Flächensparrhetorik der Politiker und der Flächenfraßrealität wird aktuell gerade deutlich an den Erweiterungsplänen von zwei Mega-Parkplätzen im Ortenaukreis. Der Europapark in Rust plant zusätzlich zu den bestehenden Parkflächen auf 3,6 Hektar den zusätzlichen Bau von 950 Mitarbeiterparkplätzen. Und das gigantisch-flächenfressende Mosolf-Logistikzentrum in Kippenheim soll noch einmal um 18 Hektar erweitert werden können, wenn sich die Änderungswünsche der Regionalpolitik bei der Fortschreibung des Regionalplanes durchsetzen. Durch Rücknahme des Grünzugs an dessen Südrand soll eine Erweiterung auf fast 100 ha (= 1 km² = 1.000.000 m² !) ermöglicht werden. Das Mosolf-Gelände ist schon jetzt ein gigantischer Abstellplatz für KFZ aller Art, der in unserer Landschaft geradezu absurd und skurril wirkt. Er ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welches Ausmaß Flächenfraß und Versiegelung in unserem Land annehmen können, ohne dass jemand Einhalt gebietet.

Das Thema Flächensparen und damit auch der Erhalt von gesunder Natur und Landschaft hat leider auch im Ortenaukreis keine Konjunktur. Zu schnell wird bei Planungen scheinbar alternativlos auf Flächenverbrauch gesetzt und der Vorgang pauschal mit der Notwendigkeit zum Wachstum begründet. Der BUND sieht seine Aufgabe darin, im Rahmen seiner Möglichkeiten gegenzusteuern, auf gravierende Fehlentwicklungen hinzuweisen und im Planungsstadium wie hier Alternativen aufzuzeigen.

Der Europapark Rust ist ein wirtschaftsstarkes Unternehmen. Da damit zu rechnen ist, dass es nicht beim jetzt zu beurteilenden Mitarbeiterparkplatz bleiben wird, sondern auch weitere Parkflächen für Besucher geschaffen werden sollen, sollte der Europapark aus Sicht des BUND ein schlüssiges Parkraumbewirtschaftungskonzept vorlegen, das seinen Anforderungen für die nächsten 15 Jahre Rechnung trägt.

„Beim Europapark in Rust und beim Mosolf Logistikzentrum in Kippenheim sollte das Wuchern von großflächigen, ebenerdigen Parkplätzen unbedingt verhindert werden. Wenn es im Zeitalter der absehbaren Endlichkeit von Erdöl tatsächlich noch zusätzliche Parkplätze braucht, dann sollten diese künftig in den Himmel, aber nicht wahllos ins Gelände wachsen. Mehrgeschossige Parkdecks mit begrünter Dachfläche und Photovoltaikanlagen wären zukunftsfähige, nachhaltige Lösungen, die gerade auch einem Unternehmen wie dem Europapark gut anstehen würden“, sagt BUND Regionalgeschäftsführer Axel Mayer.


Info:
Stellungnahme der Verbände zur Fortschreibung des Regionalplanes

Mosolf Logistikzentrum: Größere Kartenansicht
Logistikzentrum in Kippenheim: Gigantisch, flächenfressend und jetzt noch einmal 18 Hektar größer? Eine Erweiterung "nach oben" wäre akzeptabel, eine Erweiterung auf Kosten der Landschaft nicht!
Quelle: Google Maps, Dezember 2013