Hochspannungstrassen / Stromleitungen am Oberrhein bündeln! Energiewende für den Landschaftsschutz nutzen / "380-kV-Netzverstärkung Daxlanden-Eichstetten“
Hochspannungstrassen / Hochspannungsleitungen / Stromleitungen am Oberrhein bündeln! Energiewende für den Landschaftsschutz nutzen / "380-kV-Netzverstärkung Daxlanden-Eichstetten“
Wer mit offenen Augen durch die Landschaft am Oberrhein
oder durch den Südschwarzwald fährt, sieht an vielen Stellen parallel geführte Hochspannungstrassen. Die aktuelle Planung das Stromübertragungsnetz zu verstärken, die geplante "380-kV-Netzverstärkung Daxlanden-Eichstetten“ bietet jetzt die einmalige Chance die Energiewende auch einmal für den Landschaftsschutz zu nutzen.
Dort wo heute zwei bis drei Hochspannungstrassen die Landschaft durchschneiden, sollten nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer eine Zusammenführung auf eine einzige Trasse ernsthaft geprüft werden. Es stellt sich auch die Frage, ob nicht an vielen Stellen alle notwendigen "Scheußlichkeiten" der Rheinebene,
- Autobahn, Neubautrasse Bahn und Hochspannungstrassen - zusammen laufen könnten um Mensch, Natur und Landschaft der Ebene zu entlasten.
Wichtig ist auch die Frage,
ob auf der verstärkten Trasse Ökostrom oder Braunkohlestrom nach Süden geleitet werden soll.
Der Konflikt um die Trassenbündelung wird nicht einfach, denn die unterschiedlichen Trassen gehören unterschiedlichen Konzernen. Wir sehen die Chance, die geschundene Landschaft in der Rheinebene zumindest in Teilbereichen aufzuwerten.
Es gäbe vermutlich ein größeres öffentliches Interesse am Thema,
wenn wir "seehofern" und die unterirdische Verlegung der Trassen fordern würden. Doch in Zeiten einer immer noch sehr großen Staatsverschuldung und zunehmender privater Armut gehört zu Ökologie und Nachhaltigkeit immer auch ein Blick auf die Kosten für die Allgemeinheit.
Um die notwendige Debatte zu eröffnen, hat der BUND-Regionalverband am 29. Okt. 2015 die vier folgenden Briefe geschrieben:
(Auszüge aus den erfreulichen Antworten finden Sie unten)
Die Energiewende für den Landschaftsschutz nutzen
Hochspannungstrassen am Oberrhein bündeln
Sehr geehrter Herr Landrat Scherer
sehr geehrte Frau Regierungspräsidentin Schäfer,
sehr geehrte Frau Landrätin Störr-Ritter,
sehr geehrter Herr Landrat Hurth,
wir wurden jetzt über die geplanten Maßnahmen zur Verstärkung des Stromübertragungsnetzes "380-kV-Netzverstärkung Daxlanden-Eichstetten“ informiert:
„Die TransnetBW plant hierfür, die Übertragungsleistung auf der bestehenden 220-kV-Leitung durch eine Umstellung auf 380 kV zu erhöhen. Dies erfordert einen Austausch der Masten, um die Auflage neuer Leiterseile zu ermöglichen, sowie eine Modernisierung der Umspannwerke Daxlanden, Kuppenheim, Bühl, Weier und Eichstetten. Die Maßnahme befindet sich derzeit in Vorplanung. Die TransnetBW strebt an, im Jahr 2017 in das Planfeststellungsverfahren einzutreten. Die Umsetzung soll im Jahr 2019 beginnen.“
Diese Planungen bieten die Chance, eine alte BUND-Idee umzusetzen. Wir würden die Energiewende gerne für den Landschaftsschutz nutzen und bitten Sie zu prüfen, wie die jetzt häufig parallel laufenden Hochspannungstrassen am Oberrhein gebündelt werden könnten.
Bisher haben wir als gemeinwohlorientierter Umweltverband diese alte Idee zum Landschaftsschutz nicht als Forderung nach außen getragen, weil wir auch an die volkswirtschaftlichen Kosten denken müssen. Durch den jetzt notwendigen Austausch der Masten ergibt sich eine sinnvolle Möglichkeit die alte Idee umzusetzen.
An vielen Stellen im Rheingraben und im Südschwarzwald laufen zwei, manchmal drei Trassen von Hochspannungsleitungen parallel. Dies hat teilweise mit unterschiedlichen Stromstärken, teilweise auch mit unterschiedlichen Eigentümern der Trassen zu tun.
Wenn jetzt ein Austausch der Masten der 220-kV-Leitung nötig wird um die Auflage neuer Leiterseile zu ermöglichen, dann wäre es gut und sinnvoll, wo immer technisch möglich, die zwei bis drei landschaftszerschneidenden Trassen zu einer einzigen, möglichst ortsfernen und landschaftsschonenden Trasse zusammen zu führen.
Wir wollen diesen sinnvollen Wunsch möglichst früh in die beginnende Debatte einbringen und bitten das Regierungspräsidium und die Landratsämter die Umsetzung dieser Idee ernsthaft zu prüfen und den Wunsch des BUND zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer, Geschäftsführer
Hochspannungstrassen bündeln / Erfreuliche Reaktionen auf unsere Briefe aus der Politik
- "Die Zusammenlegung und Bündelung von Energieleitungen liegt grundsätzlich auch im Interesse des Regierungspräsidiums Freiburg. Ich habe deshalb meine zuständige Fachabteilung gebeten, Ihr Schreiben an TransnetBW als Vorhabenträgerin weiterzuleiten, damit Ihre Anregung dort im Rahmen der weiteren Planungsüberlegungen geprüft werden kann.
In den anstehenden Genehmigungsverfahren wird das Regierungspräsidium Freiburg selbstverständlich im Rahmen des technisch und rechtlich Möglichen auf eine Minimierung der mit dem Vorhaben verbundenen Eingriffe hinwirken."
Regierungspräsidium Freiburg, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Freiburg, 12.11.2015
- "Die Belastung des Landschaftsbildes durch Hochspannungsfreileitungen könnte mit der Bündelung der verschiedenen Trassen zu einer Trasse deutlich gemindert werden. Die Modernisierung der bestehenden Leitungen oder Umstellung auf höhere Übertragungsleitungen kann Anlass bieten, Bündelungsmöglichkeiten zu prüfen.
Seitens des Landratsamtes Ortenaukreis wird derzeit geprüft, auf welchen politischen Ebenen eine Abstimmung der Positionen der von der Maßnahme betroffenen Landkreise und Kommunen erfolgen kann und soll. Im Rahmen dieser Vorabstimmungen werden auch die Anregungen des BUND diskutiert."
Landratsamt Ortenaukreis, Landrat Scherrer, Offenburg, 30.11.2015
- "Wie ich Ihnen bereits mündlich mitgeteilt habe, wäre für ein rechtlich notwendiges Planfeststellungsverfahren nicht das Landratsamt sondern das Regierungspräsidium (Freiburg und Karlsruhe) zuständig. Gleichwohl halte ich Ihren Vorschlag, mehrere Trassen zu einer einzigen, möglichst ortsfernen und landschaftsschonenden Trasse zusammenzuführen, für sinnvoll und naheliegend. Die Kreisverwaltung wird deshalb einen entsprechenden Vorschlag gerne im noch durchzuführenden Verfahren unterstützen."
Landratsamt Emmendingen, Landrat Hanno Hurth, Emmendingen, 16.11.2015
Links zu diesem Thema:
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