Rappennestgießen & Quelltöpfe am Rhein


Rappennestgießen & Quelltöpfe am Rhein


"Gießen" sind von Grundwasser gespeiste Fließgewässer, die für die Auen am Rhein charakteristisch sind. Das Naturschutzgebiet Rappennestgießen wurde im Jahr 1985 ausgewiesen. Geprägt wird das Naturschutzgebiet vom Wasser, von Quellteichen, Altwassern, Uferzonen und Wäldern. In der Karte fällt der große Baggersee südlich der Grundwasserquelle auf.

"Der Naturforscher LAUTERBORN gab schon im Jahr 1910 eine sehr anschauliche Beschreibung der Altrheine und Gießen
des südlichen Oberrheins, er weist auch schon sehr persönlich und engagiert auf die Einbußen als Folge der Tulla’schen Rheinkorrektion und die Aufgaben des Naturschutzes hin:
„Besonders wechselvoll gestaltet sich das Bild jener Altwasser ... auf der Strecke zwischen Breisach und Straßburg ... Hier wird der Rhein zu beiden Seiten von Seitenarmen und strömenden Rinnen begleitet, welche Quellwasser führen, ... Entsprechend ihrer Quellnatur ist ihr Wasser stets klar, im Sommer kühl, im Winter warm: habe ich doch im Januar 1908 bei einer Lufttemperatur von -3°C hier Wassertemperaturen von 8- 10°C gemessen! Ein Hauch von unberührter Natur ruht noch über diesen Gewässern. Vom Grün der Auwälder umrahmt ziehen sie dahin, vielfach gewunden und zerteilt, bald schmal und seicht wie ein Bach über Kiesschwellen rieselnd, bald sich zu förmlichen Flüssen verbreiternd, in deren klaren blaugrünen Fluten Forelle und Äsche um versunkene Baumstämme spielen ..."
Quelle


Eines der Hauptkonfliktfelder des Integrierten Rheinprogramms sind die Ökologischen Flutungen, ein zentraler Naturschutz-Aspekt des IRP. Während die Experten von Alsace Nature, BUND, NABU und die Fachleute des Aueninstituts diese Maßnahmen einhellig begrüßen, wird entlang des Rheins massiv Stimmung dagegen gemacht. Kiesindustrie, Jogger, Landwirte, Sportvereine und andere Nutzer der Auen verstecken ihre Interessen hinter vorgeschobenen ökologischen Argumenten. Wir erleben es zur Zeit immer öfter, dass Einzelpersonen, Naturnutzer und Gruppen in den großen Topf der Ökologie hineingreifen, sich eine einzelne Art (oder den Rappennestgießen) herausholen und darauf ihre Argumentation aufbauen. Doch Ökologie ist mehr, Ökologie ist immer auch die Lehre von den Zusammenhängen. In einigen Gebieten am Rhein hat sich aus der Wechselwirkung zwischen örtlichen Bürgerinitiativen und Medien eine "lokale Insel-Wahrheit", ein undurchdringlicher "Echoraum" der eigenen Meinung herausgebildet.

Die Interessen der Kiesindustrie in diesem Konflikt spielen in der veröffentlichten Meinung fast keine Rolle.

Die Kieswirtschaft und ihre Paten in der Politik befürchten negative Auswirkungen durch die Ökologischen Flutungen.
Es gibt die Angst der Kieslobby, durch die Ökologischen Flutungen im Kiesabbau nördlich von Breisach eingeschränkt zu werden. Überall entlang des Rheins werden die verbliebenen, winzigen, naturnahen Restwälder durch massiven Kiesabbau ausgehöhlt und zerstört. Jetzt haben die Kieswerke Angst, dass die Ökologischen Flutungen an einigen Tagen im Jahr den Kiesabbau und die damit verbundene Waldzerstörung "behindern" könnten. Der "stille" Widerstand der Kiesindustrie gegen die Ökologischen Flutungen war bisher kein Thema in den Medien.

Wenn von den Bürgerinitiativen die „Gefährdung“ mancher Gießen durch Verschlammung betont, die mögliche Bedrohung durch den benachbarten Kiesabbau aber nicht gesehen wird, dann zeigen sich hier deutlich die Interessen.

Die größte Gefahr für die winzigen, verblieben Auenreste am Rhein gehen vom kontinuierlichen Kiesabbau am Rhein aus. Wie Karies am Zahn, dehnen sich die Kiesabbaugebiete in den Restwäldern am Rhein immer stärker aus. Für die Bürgerinitiativen gegen die ökologischen Aspekte des IRP ist dies selbstverständlich kein Thema.



Rappennestgießen & Quelltöpfe am Rhein & Gefahren durch Kiesabbau?


In der Karte fällt der große Baggersee südlich der Grundwasserquelle auf, wo immer noch Kies abgebaut wird.








Kiesabbau im Auewald bei Wyhl







Rhein & Integriertes Rheinprogramm – IRP


Hochwasserschutz und Auenrenaturierung am Rhein - eine große Chance für Mensch und Natur



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Durch die lang zurückliegende Rheinbegradigung und andere Flußbaumassnahmen wurde der Rhein zwar bezwungen, gleichzeitig aber viel Natur zerstört und die Hochwassergefahren für die Menschen rheinabwärts haben sich massiv erhöht. Mit dem IRP, dem Integrierten Rheinprogramm wurde jetzt ein guter Kompromiss zwischen Hochwasserschutz & Naturschutz am Rhein gefunden. Ein Kompromiss den alle großen Naturschutzverbände (BUND, NABU, Alsace Nature, AK Wasser im BBU...), aber auch das Aueninstitut das sich seit Jahrzehnten wissenschaftlich mit Flußrenaturierungen beschäftigt, mittragen können.
Dennoch kämpfen seit vielen Jahren örtliche "Bürgerinitiativen" gegen das IRP. Wie so häufig werden mit vorgeschobenen Naturschutzargumenten vollkommen andere Ziele verfolgt.
Aber örtliche BI´s und CDU Bürgermeister wissen natürlich auch viel besser als BUND, NABU, Alsace Nature, AK Wasser im BBU und Aueninstitut was der Natur nutzt... Auch die örtlichen Medien sollten ihre Rolle in der regionalen Wahrnehmungsblase einmal kritisch hinterfragen und endlich objektiver berichten.

Links zum Thema IRP