Vögel, Vogelfang & Vogeljagd & Vogelmord: Vogeltod durch meist illegale Jagd in Deutschland und Europa
Vögel, Vogelfang & Vogeljagd & Vogelmord: Vogeltod durch meist illegale Jagd in Deutschland und Europa
Vogelfang und Vogeljagd
"Jedes Jahr fallen in den Staaten rund um das Mittelmeer mindestens 25 Millionen Zugvögel der meist illegalen Jagd zum Opfer." schreibt www.spektrum.de
Einem Artikel der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2010 zufolge werden in Europa jedes Jahr bis zu 120 Millionen legal bei der Jagd und illegal bis zu 100 Millionen Wildvögel getötet. Vor allem Zugvögel werden geschossen: Wachteln, Drosseln, Lerchen und Nachtigallen ebenso wie seltene Falken oder Watvögel. Bei der Jagd sind allerdings Fortschritte zu erkennen. Der Abschuss von Greifvögeln ist auch durch den starken Druck der Umwelt- und Tierschutzbewegung stark zurückgegangen. Und das Verschwinden der Nahrungsinsekten hat Rebhuhn und Fasan wesentlich stärker reduziert als die Jagd.
Eine aktuelle arte-Reportage mit dem Titel "Jagd auf Vogeljäger – Kampf gegen den Vogelmord auf Malta" berichtet: "Mit großem Aufwand werden in Deutschland und anderen Ländern Mitteleuropas bedrohte Vogelarten geschützt, darunter zahllose Zugvögel. Doch gerade diese landen auf ihren Flugrouten zu Millionen in den Fallen südeuropäischer Jäger oder werden einfach abgeschossen. Hot-Spots der Vogeljagd sind die Küsten und Inseln des Mittelmeeres wie Malta."
Der renommierte Ornithologe
Urs N. Glutz von Blotzheim hat hier einige Informationen zur illegalen Vogeljagd zusammengetragen. In der Unterüberschrift bezeichnet er die illegale Vogeljagd als "einen gesetzeswidrigen, skandalösen und in der derzeitigen Gesamtsituation nicht mehr tolerierbaren Zustand".
Auch Windräder töten Vögel und Fledermäuse.
Das ist so, das wird in der Öffentlichkeit und den Medien heftig diskutiert und in einer Zeit, in der manche Vogelarten bedroht sind, ist jeder getötete Vogel (insbesondere die bedrohten Arten!) einer zu viel.
Dennoch ist es erstaunlich, dass die Vogeljagd und die über 18 Millionen Vögel, die jährlich in Deutschland an Glas und Glasscheiben sterben, kein öffentliches Thema sind. Auch zu den wesentlich massiveren Schäden durch Vogelschlag im Straßenverkehr und entlang von Bahn- und Hochspannungstrassen, zur Bedrohung der Vogelwelt durch Agrargifte und Naturzerstörung gibt es keine Debatte.
Die jagdnahe Deutsche Wildtier Stiftung, an deren Spitze mit Fritz Vahrenholt und Michael Miersch zwei Klimawandelleugner stehen, bekämpft massiv die Energiewende und die Windenergie. Im Kampf gegen die Windräder wird der Rotmilan zum Wappentier der Lobbyisten. Noch immer werden in Deutschland zwischen 53.000 und 146.000 Vögel jedes Jahr illegal getötet. Diese Zahlen wurden 2017 im Rahmen einer neuen BirdLife-Studie zum Ausmaß illegaler Verfolgung von Vögeln in Europa am Rande der Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) in Manila vorgestellt. Das ist natürlich kein Thema für die Deutsche Wildtier Stiftung,
Der BUND am Südlichen Oberrhein hat die vielen unterschiedlichen Ursachen für Vogelschlag und Vogelsterben zusammengetragen:
Studie: Millionen Vögel werden illegal getötet
Das illegale Töten von Vögeln ist nach wie vor weit verbreitet. Eine Studie ("Killing 2.0 - A View to a Kill") von BirdLife International und regionalen Partnerorganisationen schätzt die Todesrate von Vögeln in Nord- und Mitteleuropa sowie dem Kaukasus auf 0,4 bis 2,1 Millionen Vögel jährlich.
Während in Mitteleuropa und im Kaukasus hauptsächlich der Sport Grund für illegale Tötungen ist, wird in Nordeuropa wegen der Kontrolle von "Schädlingen" getötet. Dabei seien 28 der in die Studie einbezogenen Länder Vertragstaaten der Berner Konvention [1], 19 davon außerdem Mitglieder der EU, für die die Regeln der Vogelschutz- und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelten.
Die am stärksten betroffenen Vogelgruppen (in absoluten Zahlen) sind laut Studie Wasser- und Meeresvögel, gefolgt von Sperlingsvögeln. Allein in Aserbaidschan werden schätzungsweise 160.000 bis 900.000 Wasservögel pro Jahr illegal getötet, so BirdLife. Raubvögel sowie Taubenarten seien ebenfalls stark gefährdet. Die Vogelgruppe mit dem höchsten Prozentsatz an betroffenen Arten seien die Raubvögel - 51 von 52 Arten sind von illegaler Tötung betroffen.
Die sechs Länder, in denen am häufigsten illegale Tötungen vorkommen, sind - in alphabetischer Reihenfolge - Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Georgien, Deutschland und die Niederlande. Besonders Aserbaidschan falle unrühmlich auf mit sechs "Hotspots", an denen großräumig illegal Vögel getötet würden. In Deutschland (geschätzt 100.000-300.000 illegal getötete Vögel jährlich) sei es eher ein regionales Problem.
Quelle: Sonnenseite