Auszug aus dem European Grassland Butterfly Indicater von 2013, einer
englischen Studie der Europäischen Umweltagentur, die die Populationen von Wiesenschmetterlingen seit 1991 dokumentiert.
Zusammenfassung:
- Dieser Bericht stellt den "European Grassland Butterfly Indicator" [wortwörtlich etwa: Europäischer Wiesenschmetterlings Indikator/Anzeiger] vor, basierend auf nationalen "Butterfly Monitoring Schemes (BMS)" [Schmetterling Verfolgungspläne/-systeme/-projekte/ bzw. "Tagfalter Monitoring", siehe auch www.tagfalter-monitoring.de mit Daten von 19 Ländern aus ganz Europa, von denen die meisten Mitglied bei der EU sind.
- Der Indikator zeigt, dass sich von 1990 bis 2011 die Anzahl der Schmetterlinge um fast 50% verringert hat, was einen dramatischen Verlust an Biodiversität in Wiesenbiotopen aufzeigt. Des Weiteren hat sich die Situation seit der erstmaligen Publizierung dieses Indikators im Jahre 2005 nicht verbessert.
- Bei acht von 17 Arten in Europa ist der Bestand geschrumpft, bei zweien konstant geblieben und bei einer gestiegen. Bei sechs Arten ist die Entwicklung ungewiss.
- Die Hauptursache des Populationsverlustes bei den Wiesenschmetterlingen ist der Wandel bei der Nutzung von Ackerland: Verstärkte landwirtschaftliche Nutzung dort, wo das Land vergleichsweise flach und einfach zu bestellen ist, aber keine Nutzung in bergigen und feuchten Gebieten. Dieser Prozess findet hauptsächlich in Ost- und Südeuropa statt.
- Die verstärkte landwirtschaftliche Nutzung führt bezüglich der Biodiversität zu einheitlichen, fast sterilen Wiesen. Wiesenschmetterlinge überleben deswegen meist in traditionell bewirtschafteten „High Nature Value“(HNV)-Flächen, aber auch in Naturreservaten und auf Grenzertragsböden wie beispielsweise Grünstreifen oder Naherholungsgebieten.
- Die Nichtnutzung ist sozioökonomisch bedingt. Da Landwirtschaft auf ertragsarmen Böden nur geringe Einkommen ermöglicht und es wenig oder gar keine Unterstützung durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gibt, geben Bauern ihre Betriebe auf und das Land bleib ungenutzt. Dadurch wächst das Gras schnell hoch, wuchert und wird bald durch Sträucher, Büsche und schließlich Wald ersetzt.
- Die „Biodiversity Strategy“ der EU erkennt den schlechten Status der Erhaltung von Wiesen und deren charakteristischen Tagfaltern an. Die angeordneten Maßnahmen müssen allerdings dringend umgesetzt werden. Die richtige Handhabung ist zentral, sowohl für Natura 2000 Gebiete, als auch außerhalb liegende HNV Grasflächen. Der Biodiversität zuträgliche Maßnahmen und Pläne sollten größere finanzielle Unterstützung durch die Gemeinsame Agrarpolitik erhalten.
- Schmetterlinge können als Leitindikator dienen, nicht nur in Wiesenbiotopen sondern auch in anderen Habitaten und um den Einfluss anderer Einwirkungen, wie beispielsweise dem Klimawandel, zu dokumentieren.