Japanische Umweltschützer besuchen den BUND am Kaiserstuhl

An die Medien am Nördlichen Kaiserstuhl

Diesen Sonntag hatte der BUND am Nördlichen Kaiserstuhl Besuch aus Japan. 12 UmweltschützerInnen von "foe", den "Freunden der Erde Japan" der japanischen Schwesterorganisation des Bund für Umwelt und Naturschutz, wollten in Sasbach und Endingen die Arbeit und die Menschen, die hinter dem BUND stehen, kennen lernen. Von der regionalen Arbeit des BUND hatte die Gruppe schon bei längeren Vorgesprächen mit dem Endinger BUND Geschäftsführer Axel Mayer viel erfahren und auch die BUND - Ökostation besichtigt.

Studierende, Hausfrauen, Umweltaktivisten und ein Professor, die von weit her Angereisten waren wirklich interessiert. 30 Jahre nach der damals ersten und weltgrößten Alternativenergieausstellung, den Sonnentagen in Sasbach, war es spannend mit dem Sasbacher Solarpionier Mildebrath ins Gespräch zu kommen.

Ulrike Friedrich, eine sehr engagierte Sasbacher Naturschützerin führte die japanisch-deutsche Gruppe dann zu den Pflegegebieten des BUND am Litzelberg und Limberg. Wertvollste Naturflächen mit seltenen Tier und Pflanzenarten wie dem Diptam, werden in mühevoller Handarbeit gepflegt, entbuscht und so vor der Zerstörung bewahrt.

Der Ehrlichkeit halber muss dazugesagt werden, dass die Besuchergruppe beim späteren Kaffeetrinken von den Zwetschgen- und Apfelkuchen der BUND Aktiven und insbesondere von der Schwarzwälder Kirschtorte von Frau Friedrich auch sehr beeindruckt waren. Zu einem kulturellen Austausch gehört eben nicht nur der Austausch über Naturschutzthemen. So ist jetzt auch das eine oder andere Kuchenrezept auf dem Weg nach Japan.

Und es wurde natürlich auch diskutiert. Wo Englisch nicht weiterhalf ergänzte Yukiko Kishi-von Heyden, eine perfekte Dolmetscherin. Deutschland und Japan, das sind zwei unterschiedliche Kulturen mit vergleichbaren Problemen. Obwohl zwischenzeitlich, dank der Arbeit der Umweltschützer, Luft und Wasser sauberer geworden sind, bleiben viele Probleme. Von echter Nachhaltigkeit sind beide Länder weit entfernt und der Gedanke, dass gerade China und Indien dabei sind das Modell unserer Verschwendungswirtschaft zu übernehmen, bereitet mehr als Kopfzerbrechen.

Eine Stärke des BUND sahen die BesucherInnen in der Zweigleisigkeit der Arbeit. Da ist der praktische, bewahrende Naturschutz und daneben gleichberechtigt der fortschrittliche, politisch immer noch unbequeme Umweltschutz. Da ist das Engagement auch am Kaiserstuhl gegen die Gefahren des AKW Fessenheim und die japanischen Aktivitäten gegen Einwegverpackungen in den Starbuck Kaffees.

Nach der gemütlichen Sasbacher Kaffeepause wurde in Endingen das moderne

Energiesparhaus von BUND Vorstandsmitglied Henner Wenzel besucht. Modernes, ökologisches und energiesparendes Bauen muss nicht teurer sein als ein konventioneller Bau und es bedeutet insbesondere keinen Verlust, sondern eine Zunahme von Lebensqualität, war eine Erkenntnis des Gesprächs.

Beeindruckt waren die Gäste dann natürlich auch von der historischen Altstadt Endingens. Altstadtrat Armin Schmidt und BUND Geschäftsführer Axel Mayer führten zwei Gruppen durch Tore und Gässli. Erdbeben und Brände haben in Japan leider dazu geführt, dass von den alten Städten nur wenige übrig geblieben sind. Umso größer war das Interesse an Geschichte und Geschichten, an Denkmalsschutz und Wärmedämmung genau wie an der Endinger Fasnet. Eine starke Amerikanisierung des japanischen Städtebaus und ein massiver Kultur- und Wertverlust in Japan wie in Deutschland waren angesprochenen Themen.

Der Austausch zweier so unterschiedlicher und doch so ähnlicher Kulturen endete in der Dielbuckschänke bei neuem Wein und Zwiebelkuchen. Auch die BUND Aktiven am Kaiserstuhl haben an diesem Sonntag viel gelernt.