Benken Schweiz: Doppeltes Atommülllager am Rheinfall?

An die Medien

Heute hat der Schweizer Umweltminister Leuenberger den "Sachplan geologisches Tiefenlager" vorgestellt. (Tiefenlager klingt besser als Atommülllager. Es sollen aber nicht "Tiefen" sondern Atommüll eine Million Jahre gelagert werden)

Nach Ansicht der Schweizerischen Energiestiftung SES, die diesen "Sachplan" deutlich kritisiert, ist es offen, ob "nach zwei Lagern - einem für schwach- und mittelaktiven Abfällen und einem für hochaktive Abfälle und abgebrannte Brennelementen gesucht wird, oder ob ein Kombilager angestrebt wird. Es ist also noch nicht einmal definiert welches Lagergut mit welchem Lagergut zusammen eingelagert werden soll" Zitatende (heutige PE der SES)

Eine alte Befürchtung des BUND und der Menschen am Hochrhein wird so mehr und mehr zur Gewissheit. Benken könnte tatsächlich zum alleinigen Atomklo der Schweiz werden, da selbst Standorte für leicht- und mittelaktiven Müll an anderen Stellen in der Schweiz politisch nicht durchsetzbar sind. Wir glauben nicht, dass Alternativen zu Benken tatsächlich ernsthaft geprüft werden.

Denn am Wellenberg im Kanton Nidwalden wird es kein Lager für leicht- und mittelradioaktive Abfälle geben. Das Nidwaldner Volk hat das Vorhaben im Jahr 2002 mit 57,5 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. 80 Millionen Schweizer Franken hat die NAGRA an diesem politisch, aber auch geologisch problematischen, Standort in den Sand gesetzt. In diesem wohl endgültig abgelehnten Endlager für leicht- und mittelradioaktiven Atommüll wären "nur" 1% des radioaktiven Inventars des Schweizer Atommülls eingelagert worden. Die restlichen 99% sollen ins Endlager für hochradioaktive Abfälle nach Benken am Rheinfall bei Schaffhausen, das nach dem Prinzip der Salamitaktik durchgesetzt wird.

Nach der Niederlage der NAGRA in Nidwalden und dem heute vorgestellten "Sachplan" sieht der BUND die große Gefahr, dass die NAGRA noch verbissener als bisher versuchen wird, die nur ca. 120 Meter dicke (dünne) Schicht Opalinuston am Rheinfall zum Endlager für den Schweizer Atommüll zu machen. Kein Geologe der Welt käme auf die Idee in so einer dünnen Schicht Opalinuston Atommüll zu lagern, wenn es die Nationalstaatsgrenzen nicht gäbe.

Nicht dort, wo die Geologie am besten, sondern dort, wo der Widerstand am geringsten ist, könnten die gefährlichsten Gifte der Menschheit gelagert werden. Am ungeeigneten Standort Benken geht es auch um die Akzeptanz für neue AKW.

Axel Mayer / BUND Regionalgeschäftsführer


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