Douglasie: Ein Problembaum - In Staufen am Höllenberg nicht erwünscht


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Douglasie: Ein Problembaum - In Staufen am Höllenberg nicht erwünscht



Ein Beitrag von Dr. Frank Baum aus Staufen (erschienen in der Badischen Zeitung vom 3.3.04)

Problempflanze Douglasie
Auf Staufener Gemarkung, die gewiss nicht arm ist an reizvoller Landschaft, ist ein Gebiet unter Naturschutzgesichtspunkten besonders wertvoll. Es ist der Höllenbergwald, ein felsdurchsetzter Steilhang am Eingang ins Münstertal. Zwischen Messerschmiedfels und Böckfels bietet er schöne Waldbilder und von den Felskanzeln aus interessante Ausblicke vom Belchen bis zu den Vogesen. Für den Naturfreund bietet der Höllenbergwald vor allem im Frühjahr Überraschungen, wenn hier licht- und wärmeliebende Pflanzen blühen, die im Schwarzwald sonst kaum vorkommen. Neben seltenen Orchideen findet man im lichten Eichenwald Graslilie, Immenblatt und Schwalbenwurz, gleich drei verschiedene Arten Fingerhut, und manch andere Raritäten, die das Gebiet zum Ziel botanischer Exkursionen machen. Nicht weniger interessant ist die Tierwelt, und insbesondere unter den Insekten gibt es mancherlei Besonderheiten. So wurden unter den Bockkäfern, Hirschkäfern und Rosenkäfern seltene und attraktive Arten nachgewiesen. Wegen seines besonderen und schützenswerten Charakters wurde der Höllenberg schon vor Jahren als Schonwald (Waldschutzgebiet nach dem Landeswaldgesetz) ausgewiesen.

Man könnte meinen, einem solchen Schutzgebiet dürfte eigentlich keinerlei Gefahr drohen. Sie kommt jedoch von unerwarteter Seite: Es ist die schleichende und unauffällige Einwanderung der Douglasie, einer aus Nordamerika eingeführten Nadelholzart, die seit über 100 Jahren im Schwarzwald angebaut wird. Von Forstleuten und Handwerkern wird sie wegen ihrer Schnellwüchsigkeit und der Qualität ihres Holzes geschätzt. So wurde sie wegen ihrer Vorzüge auch im Staufener Stadtwald eingebracht, und oberhalb des Schonwaldes gibt es größere Bereiche mit Douglasien in Reinkultur.

Am Höllenberghang fühlt sich die Douglasie, die trockene und steinige Hänge besonders schätzt, offensichtlich wohl. Von kleinen Jungpflanzen bis zu stattlichen Bäumen sind alle Altersstadien zu finden. Während im Wirtschaftswald ein gewisser Prozentsatz an Douglasien erwünscht ist, sollten sie sich in einem wertvollen Schutzgebiet nicht breit machen. Sie verdunkeln den Waldboden und versauern ihn mit ihrer Streu, verdrängen die heimischen Baumarten und die seltene Vegetation. Auch nach den forstlichen Vorgaben für den Schonwald soll die Douglasie im Höllenbergwald kurz gehalten werden.

Zu diesem Zweck zogen vor kurzem ein Dutzend Mitglieder der Staufener Bürgerinitiative Umweltschutz (überwiegend Frauen!) in den Felswald, unterstützt von befreundeten Umweltschützern und einem Mitarbeiter des Staufener Forstamtes. Mit Motorsäge und Gartenschere rückte man - stellenweise in halsbrecherisch steilem Gelände - den Douglasien zu Leibe, zahlreiche Sämlinge wurden von Hand herausgezogen. An manchen Stellen konnten ganze Haine der unerwünschten Nadelbäme beseitigt werden, um Licht und Luft zu schaffen für Mauereidechse, Graslilie und gelben Fingerhut.

Übrigens wurde mit dieser Aktion auch einem Anliegen des verstorbenen Staufener Revierförsters und Naturfreundes Gerd Nunnenmacher entsprochen, dem der Höllenbergwald und seine Pflege besonders am Herzen lag.

Dr. Frank Baum, Staufen


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