Atomares Endlager am Rheinfall schadet Tourismus in der Nordschweiz und Südbaden

Am Hochrhein, wenige hundert Meter vom Rheinfall bei Schaffhausen entfernt, könnte das atomare Endlager für hochradioaktiven Abfall der Schweiz entstehen. Im Jahr 2002 will die Schweizer Regierung die wichtige Vorentscheidung zum Bau der gefährlichen Anlage fällen. Doch auch nach Endlagern für den leicht und mittelaktiven Atommüll wird in der Schweiz gesucht.

In Engelberg, einer der möglichen Standortgemeinden in Nidwalden, wurde jetzt eine Studie über die Auswirkungen eines atomaren Endlagers auf den Tourismus veröffentlicht. Eine Studie, deren Übertragbarkeit auf die Ferienregion am Hochrhein nach Ansicht des BUND dringend überprüft werden müsste. Anknüpfend an eine Untersuchung des Eidgenössischen Staatsekretariats für Wirtschaft spricht sie von 70 Prozent weniger Touristen, falls das Endlager in Wellenberg gebaut wird.

Die Schweizerische Sonntagszeitung schrieb gestern:

"Ein Endlager für schwach- und mittel radioaktive Abfälle am Wellenberg in Nidwalden hätte für den Ferienort Engelberg einschneidende Konsequenzen. Eine neue Studie, die im Auftrag der Tourismusgemeinde erstellt wurde, zeigt, dass 70 Prozent der Gäste auf andere Feriendestinationen ausweichen würden. Da der Berg zum touristischen Hinterland Engelbergs gehört, sorgt sich der Ferien- und Kurort um sein Image.1500 Personen wurden befragt, unter anderem, ob sie in der Nähe eines atomaren Endlagers Ferien verbringen würden. Das Resultat: Rund 1050 der befragten 1500 Personen würden beim Bau einer solchen Anlage am Wellenberg auf andere Feriendestinationen ausweichen. Auf breite Ablehnung stiess das Endlager bei Frauen und Jugendlichen."

Laut Sonntagszeitung wäre das für Engelberg eine Katastrophe, denn der Ort lebt fast ausschließlich von Feriengästen. Über 92 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Tourismusgeschäft. Insgesamt werden damit pro Jahr gegen 170 Millionen Franken erwirtschaftet. Eine solche Studie lässt sich sicher nicht direkt auf die Situation am Hochrhein übertragen. "Wenn aber schon bei einem Endlager für leicht- und mittelaktiven Atommüll 70% der Gäste wegbleiben würden, kann man sich die Auswirkungen bei einem Endlager für hochradioaktiven Müll am Rheinfall bei Schaffhausen vorstellen" sagt BUND Regionalgeschäftsführer Axel Mayer. Dazu kommt die Vorbelastung der Region durch die bestehenden Atomanlagen und den zunehmenden Flugverkehr. "Es gibt ökologische und ökonomische Gründe genug, den Atomüllplanern die rote Karte zu zeigen."

Info: AKW Schweiz


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