Atomkraft Schweiz: Hier strahlt die Schweiz - Infos zu AKW & Atommüll (Beznau, Gösgen, Kaiseraugst, Mühleberg, Benken...)


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Atomkraft Schweiz: Hier strahlt die Schweiz - Infos zu AKW & Atommüll(Beznau, Gösgen, Kaiseraugst, Mühleberg, Benken...)


Eines der schönsten und reichsten Länder der Welt betreibt die ältesten Atomkraftwerke der Welt. Beznau 1 ist der älteste noch im Betrieb stehende Druckwasserreaktor der weltweit. Es ist nicht erklärbar warum ein modernes Land wie die Schweiz in Beznau und Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke betreibt und so die Existenz des Landes und aller Menschen auf´s Spiel setzt.


Zur Situation in der Schweiz
Vier der fünf Schweizer AKW's stehen in der Grenzregion am Hochrhein und neue AKW sollten (vor dem Unfall in Fukushima) gebaut werden. In Würenlingen bei Waldshut arbeitet seit Jahrzehnten das größte Atomforschungszentrum der Schweiz, das durch ein atomares Zwischenlager für hochradioaktiven Müll und eine Castorhalle wie in Gorleben, ergänzt wurde. Dazu kommt in Würenlingen ein Verbrennungsofen für radioaktiven Müll mit einem hohen Schornstein für radioaktive Abgase. Der "sehr großzügig", für mehr als Schweizer Kapazitäten, gebaute Plasmaofen bringt der Region radioaktive Emissionen. Zusätzlich sucht die Nationale Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle, NAGRA, nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll im Grenzgebiet zwischen Bodensee und Basel. Die "Probe"bohrungen in Benken bei Schaffhausen am Rheinfall, fast direkt an der Grenze, sind abgeschlossen. Das Schweizer Gorleben könnte am Hochrhein bei Schaffhausen liegen.

Nach Fukushima: Atomentscheidung Schweiz - Erfreulich und skandalös
Der schweizer Bundesrat hat entschieden: Die Schweiz soll aus der Atomenergie aussteigen. Er hat sich nach dem japanischen Atomunfall dafür ausgesprochen, dass die bestehenden Atomkraftwerke "am Ende ihrer Betriebsdauer" nicht ersetzt werden sollen.

Es ist erfreulich: Die drei geplanten neuen AKW werden nicht gebaut.


Äußerst unerfreulich und skandalös
ist allerdings der zweite Teil der Entscheidung: Der schweizer Bundesrat geht von einer AKW-Betriebsdauer von unglaublichen 50 Jahren aus. Das erste AKW müsste demnach 2019 vom Netz, das letzte 2034. Im Jahr 2019 soll Beznau I abgeschaltet werden. Beznau II und Mühleberg sollen 2022 folgen, Gösgen 2029 und Leibstadt 2034, melden schweizer Medien.

Atom-Politik Schweiz


Atom Schweiz: Von großen Gefahren und abspringenden Versicherungsgesellschaften
Gefahrzeitverlängerung Die „konservativen“ Parteien im Schweizer Nationalrat haben eine zutiefst unverantwortliche Entscheidung getroffen und die mächtige und in der Schweiz immer mitregierende Atomlobby hat ihre Interessen durchgesetzt. Der Betrieb der Schweizer Atomkraftwerke soll fast nicht eingeschränkt werden. Nur für die ältesten unter ihnen – Beznau I und II – ist erst nach 60 Jahren Schluss. Beznau I geht also 2029 vom Netz, Beznau II zwei Jahre später. Das dritte Kraftwerk der ersten Generation, das marode AKW in Mühleberg, wird 2019 abgeschaltet. Die Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt hingegen sollen so lange betrieben werden, „wie sie sicher sind“.


Es ist nicht erklärbar, warum ein modernes Land wie die Schweiz, in Beznau und Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt und jetzt mit dem Deckeltausch in Beznau die Gefahrzeit so unverantwortlich verlängert. Die Existenz des eigenen Landes und der Menschen auch in den Nachbarländern wird unverantwortlich aufs Spiel gesetzt. Mit zunehmendem Alter wächst auch die Gefahr atomarer Unfälle. All dies haben die „konservativen“ Atomlobbyisten im Schweizer Nationalrat bei ihrer Entscheidung außer Acht gelassen. Geld ist wichtiger als Sicherheit.





Aktuelle Information: Atomkraftwerke Schweiz


Still und weitgehend unbeobachtet wurden diese Pläne bisher realisiert. Informationen über die umstrittenen Planungen und den konkreten Widerstand in der Schweiz, über Aktionen von UmweltschützerInnen, kritische Volksabstimmungen und gelegentliche Grenzblockaden von BUND, Bürgerinitiativen und Schweizer Umweltgruppen drangen vor Fukushima selten über die Lokalausgaben der Medien am Hochrhein hinaus.


Neue Durchsetzungsstrategien
Eine wichtige Lehre der AKW-Betreiber aus den Niederlagen in Sachen AKW Wyhl und Kaiseraugst (CH) war die Weiterentwicklung eines Forschungszweiges, der vor 35 Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, der Akzeptanzforschung.

Die Hauptlehre aus der politischen Niederlage in Kaiseraugst
für die atomaren End- und Zwischenlagerpläne in der Schweiz war die Atomisierung von Entscheidungsprozessen. Immer wenn große, wichtige Entscheidungen anstanden, haben Umweltschützer und Medien den Fuß in die Tür bekommen. Die NAGRA hat das Prinzip der Salamitaktik perfektioniert. Seit der Gründung 1972 bereitet sie die Errichtung des atomaren Endlagers vor. Und seit 1972 werden Entscheidungsschritte in viele kleine Zwischenschritte aufgelöst. Ein großer Fehler von Wyhl und Kaiseraugst war auch die Konzentration auf einen einzigen Standort. Heute werden stets verschiedene Standorte für die Atomanlagen geschickt gegeneinander ausgespielt. Auch die Zeit der taktisch unklugen, politischen Hardliner ist vorbei. Filbinger war für die Bürgerinitiativen und BUND in Wyhl ein Traumgegner. Eine harte Konfrontation ala Filbinger, Wyhl und Kaiseraugst ist das Schlimmste, was den Betreibern heute passieren kann, denn sie wollen die gefährlichen Anlagen möglichst sanft durchsetzen. Harten Konflikten und der Konfrontationen wird ausgewichen.

Das Gestein bestimmt das Bewusstsein
Ein atomares Endlager im Granit, überdeckt von Sedimenten als zweite Sicherheitsbarierre, war das ursprüngliche Konzept der "Nationalen Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle" (NAGRA) in der Schweiz. Doch dann fand sich in der Schweiz, trotz intensiver Suche, keine geeignete Granitformation im Untergrund. Und so erlebten die UmweltschützerInnen auf beiden Seiten des Hochrheins, wie eine, sich selbst erhaltende Institution wie die NAGRA, nach dem Scheitern der Endlagerpläne im Granit, einen nachweislich immer ungeeigneteren Untergrund der Schweiz als ideale Endlagerstätte politisch verkauft. Aus dem ursprünglich geplanten Endlager im Granit wurde über Nacht die Sedimentoption. Ein Endlager für die gefährlichsten Gifte der Menschheit ist jetzt auch im Sediment (Opalinuston) möglich. Bei der NAGRA bestimmt das Gestein das Bewußtsein. Es wäre schlimm, wenn die Angst vor Arbeitsplatzverlust bei den NAGRA-MitarbeiterInnen dazu führen würde, daß in Benken ein ungeeignetes atomares Endlager entsteht. Aber Institutionen neigen stets dazu sich selbst zu erhalten. In der Schweiz wird u.a. der Standort Benken als nationale Lösung des Atommüllproblems diskutiert. Für den BUND ist dieser Standort im Opalinuston, direkt an der Grenze, aber eine internationale Lösung, allerdings ohne Beteiligung der direkt betroffenen deutschen Nachbarn.

Die Rolle des Geldes
Geld spielt in Sachen Akzeptanzbeschaffung leider auch in der "Vorbilddemokratie" der Schweiz eine große Rolle. Was konnte in Baden-Württemberg der Bürgermeister von Neckarwestheim mit dem vielen Geld aus dem AKW alles anfangen... Und im Entscheidungsprozess für das atomare Zwischenlager in Würenlingen hat das viele Geld, das in die Gemeinde floß, eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Um eine Abstimmung in der kleinen Gemeinde Würenlingen zu gewinnen, waren die Betreiber des atomaren Zwischenlagers in Würenlingen bereit, über 25 Jahre jährlich 1,9 Millionen Franken zu zahlen. Es ist erschreckend mit welcher Selbstverständlichkeit die Medien und die Öffentlichkeit solche Zahlungen akzeptiert. Hierdurch hat bei vielen Umweltschützern das positive Bild von der direkten Demokratie in der Schweiz stark gelitten. Gut, daß sich auch in Würenlingen und anderswo in der Region immer noch Menschen gegen die Gefahren wehren.

Kritik unerwünscht
Ungeliebt war, insbesondere im strukturkonservativen Aargau, in dem sich die Atomanlagen häufen und in dem auch die meisten "Beruhigungsgelder" fließen, auch stets die Kritik von außen, insbesondere, wenn sie aus dem "Großen Kanton", also aus Deutschland kam. Globalisierung heißt in allen Ländern offene Türen für Geld und Investoren. Kritik aber sollte, im Gegensatz zur Radioaktivität, an den nationalen Grenzen halt machen. Eine grenzüberschreitende Beteiligung und Einsprachemöglichkeit ist nach Ansicht des BUND bei allen umweltgefährdenden Maßnahmen im Grenzgebiet unbedingt nötig.

Viel zu häufig aber steckt die Umweltbewegung mit dem Kopf noch in den "guten alten" Auseinandersetzungen der Vergangenheit und hat die Lehren, welche die Betreiberseite aus den damaligen Vorgängen gezogen hat (Greenwash, Akzeptanzforschung, neue Durchsetzungsstrategien ...) noch nicht realisiert. Eine Unterstützung der Menschen am Hochrhein, durch die in Stuttgart regierenden Atomparteien, ist nicht zu erwarten ,denn eine atomare Krähe hackt der anderen kein Auge aus. So aber besteht die Gefahr, daß die NAGRA ihre ursprünglich formulierten Anforderungen an ein atomares Endlager mehr und mehr aufweicht und an die ungeeigneten geologischen Gegebenheiten der Schweiz anpaßt. Hinter unserem Rücken entsteht langsam aber sicher das Atomklo Hochrhein. Es besteht die Gefahr, daß Plutonium und die anderen, gefährlichsten und langlebigsten Gifte der Menschheit, bei Schaffhausen, in der Grenzregion am Hochrhein vergraben werden sollen. Die Zusammenarbeit der UmweltschützerInnen und Umweltorganisationen über die nationalen Grenzen hinweg ist nötiger denn je. BUND-Gruppen und Bürgerinitiativen arbeiten am Hochrhein grenzüberschreitend eng zusammen. Umweltgefährdende Anlagen und Planungen in Europas Grenzregionen setzten stets die Beteiligung der Nachbarn voraus. Mehr als die Illusion von Beteiligung hat es bei den Schweizer Atommüllplanungen für die badischen Nachbarn aber nie gegeben.

Atomkraft? Laufzeitverlängerung? Neue schweizer AKW?
Nach Fukushima sind die Neubaupläne für AKW in der Schweiz erst einmal in der Schublade verschwunden. Doch die Atomkonzerne bereiten sich mit Hilfe der "weltbesten PR-Werbefirmen" schon auf zukünftige Pro-AKW-Kampagnen vor. Erst einmal werden die gefährlichen uralten AKW weiter betrieben und dann wird der undemokratische Atomfilz Mittel und Wege finden seine Habgier-Interessen durch zu setzten. Die schweizer Umweltbewegung hat noch viel zu tun.


Bei der Debatte um die Gefahren der AKW, um Kinderkrebs und Laufzeitverlängerung verwundert immer wieder die Vehemenz mit der die schweizer Atomlobby, Atomkonzerne und Atomparteien für ein höheres Atomrisiko streiten. Warum werden die Gefahren nicht gesehen? Die Antwort ist einfach. "Its the economy stupid" Es geht ums Geld, um sehr viel Geld. Die gefährliche lange Laufzeit der schweizer AKW bringt uns allen viele Risiken, den Atomkonzernen und vermutlich auch den Lobbyisten aber viel Geld:
Die Heinrich Böll Stiftung hat für Deutschland die satten Gewinne berechnet, welche die Triebfeder der Atomlobby sind. Diese Zahlen lassen sich auch auf die Schweiz übertragen:
„Für die älteren (kleineren) – und in den nächsten Jahren zur Stillegung anstehenden – Atomkraftwerke ergeben sich „Zusatz"erträge von durchschnittlich 323 bis 485 Mio. CHF jährlich, für die neueren Anlagen summieren sich die jährlichen Zusatzerträge auf 485 bis 647 Mio CHF pro AKW, wenn diese ein Jahr länger laufen.


Was tun?
Wenn Sie diesen Text gelesen haben, sich heftig über die Atomwirtschaft ärgern, "die Faust im Sack ballen", nachts mit den Zähnen knirschen aber ansonsten nichts tun, so nützt das recht wenig.



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Hier: Hintergrundinformation Atomenergie und Atomkraftwerke






Hier finden Sie viele Links und Informationen zu den AKW & Atomproblemen der Schweiz:








Aktueller Einschub
Atommüll Schweiz: Eine Kritik


Die Schweiz will das Endlager für Atommüll an der Grenze zu Deutschland im Gebiet Nördlich Lägern, wenige Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Hohentengen bauen. Die jetzige Standortauswahl, für den besten aller schlechten Standorte eines atomaren Endlagers in der Schweiz spricht für eine gewisse Verzweiflung der AKW-Betreiber und der NAGRA und verheißt nichts Gutes. Atommüll, der eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss, braucht eine gute Geologie und nicht gute Worthülsen.

Von 1969 bis 1982 hat die Schweiz 5321 Tonnen Atommüll im Nordatlantik versenkt, ein Umweltverbrechen das von Politik und Medien erst mit der "üblichen Verspätung" kritisiert wurde. Die Verantwortlichen wurden nie bestraft. Jetzt soll der Schweizer Atommüll in einer im internationalen Vergleich sehr dünnen Schicht Opalinuston vergraben werden. Wir sind nicht in der Lage "Atommüll zu denken". Müll, der eine Million Jahre strahlt und 33.000 Generationen gefährdet.

Mehr aktuelle Infos: Atommüll Schweiz


Thorium-Reaktoren: Neues US-Mini-AKW Projekt krachend gescheitert
Weltweit und auch in der Schweiz werben Atom-Lobbyisten, Atomparteien und industriegelenkte Scheinbürgerinitiativen wie RePlanet für die "kostengünstigen", neuen, Thorium- und Klein-Reaktoren. Sie verschweigen die massiven Gefahren, die von diesen Klein-AKW ausgehen und sie verschweigen die Kosten.
Doch das Vorzeigeprojekt der weltweiten Atom-Lobby ist im Herbst 2023 krachend gescheitert. Der SMR-Entwickler NuScale Power Corporation und der Energieversorger Utah Associated Municipal Power Systems (UAMPS) haben beschlossen, doch keinen Small Modular Reactor im US-Bundesstaat Idaho zu bauen. Wie von der Umweltbewegung vorhergesagt sind die neuen Mini-AKW viel zu teuer. Überall wo der Markt funktioniert, haben neue AKW keine Chance, auch wenn das die NZZ und die Schweizer Atomparteien nicht gerne hören.
Mehr Infos: Neue kleine Thorium Reaktoren











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