Offener Brief an: Herrn Bürgermeister Böhme, Herrn Landrat Dr. Watzka, Herrn Landrat Glaeser, Frau Umweltbürgermeisterin Stuchlik
Sehr geehrte Frau Umweltbürgermeisterin Stuchlik,
sehr geehrte Herr Bürgermeister Böhme,
sehr geehrte Herren Landräte Watzka und Glaeser,
in Bonn findet in dieser Woche der Weltklimagipfel statt, ein Versuch, weltweit gegen die drohende Erderwärmung anzugehen.
Doch nicht nur die Politiker aller Staaten in Bonn sind gefordert die drohenden Gefahren abzuwenden. Auch wir in der Regio müssen unseren Teil zur CO2 Reduzierung und zum Energiesparen beitragen.
Manches wurde in der Vergangenheit durch eine aktive Klimapolitik und ein geschärftes Bewusstsein der Menschen in unserer Raumschaft erreicht und verbessert. Die Solarregion ist einer von vielen Schritten in die richtige Richtung. Auch der BUND hat zu den Erfolgen, nicht zuletzt durch die Ökomesse, die auch im Jahr 2002 wieder in Freiburg stattfinden wird, beigetragen.
Doch selbst die ehemalige Ökohauptstadt Freiburg wird nach Angaben des Ökoinstituts die selbst gesteckten Klimaschutzziele nicht erreichen. Und es wurden und werden auch Fehler gemacht.
Heute wird voller Stolz auf die, auch ökonomisch lukrative, Energiegewinnung auf den Deponien Eichelbuck, Kahlenberg und Neuenburg hingewiesen. Doch zuvor wurde jahrzehntelang, insbesondere in Neuenburg und auf dem Kahlenberg, das wertvolle Deponiegas einfach abgefackelt.
Doch jetzt stehen wir davor in Bremgarten in Sachen Abwärmenutzung ähnliche Fehler zu begehen. Nach Bremgarten soll die gemeinsame Müllverbrennungsanlage der Landkreise Ortenau, Emmendingen, Breisgau- Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg.
In dieser MVA sollen ca. 15 MW Strom erzeugt werden. Sie hat eine Bruttowärmeleistung von 60,1 MW. Unter 60,1 MW Abwärmeleistung kann sich niemand etwas vorstellen. Aber ein Megawatt Abwärmeleistung entspricht auf das Jahr gerechnet einer Energiemenge von ca. 870 000 Litern Erdöl/Jahr.
(870 000 x 60,1 MW= 52 287 000 Liter Erdöl/Jahr!!!) Im Scopingtermin hat der BUND auf eine möglichst optimale und umfassende Nutzung dieser gigantischen Abwärmemenge gedrängt. Die GAB und die Betreibergesellschaft der MVA haben erfreulicherweise auch ein Energiegutachten in Auftrag gegeben.
Doch leider ist die Verschwendung eines Teils der enormen Abwärmemenge zu befürchten. In Zeiten weltweiter Energie- und Klimaprobleme kann es nach Ansicht des BUND nicht darum gehen "möglicherweise 20 MW Abwärme zu nutzen", sondern darum die anfallende Wärmeenergie so umfassend als möglich zu verwerten. Abwärme ist schwer über große Strecken zu transportieren. Bad Krozingen könnte gerade noch beliefert werden. Und im interkommunalen Gewerbegebiet Bremgarten gibt es leider noch viel zu wenige Gewerbebetriebe. Obwohl dort große Militärbrachen zu Verfügung stehen, versuchen beinahe alle Gemeinden Gewerbe und Industrieansiedlung in die eigenen kommunalen Gewerbegebiete, auf die noch grüne Wiese, umzuleiten. Das bedeutet unnötigen Flächenverbrauch in der Region und eine noch unnötigere Energieverschwendung in Bremgarten.
Hier sollten Landräte und Bürgermeister lenkend tätig werden und in Sachen Energieeinsparung, Klimaschutz und Flächenverbrauch lokale Egoismen überwinden helfen.
In Bonn werden jetzt die weltweiten Klimafragen diskutiert. In den Landkreisen Emmendingen, Breisgau Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg gibt es in Sachen Energieeinsparung, Alternativenergie, Verkehrsvermeidung und Klimaschutz noch viel zu tun.
Die Vermeidung der Abwärmeverschwendung in Bremgarten ist nur ein Beispiel.
Mit freundlichen Grüssen
Axel Mayer (BUND Regionalgeschäftsführer)
[artikel=IMPORT: Umzug]