Schweiz: Genverunreinigtes Mais Saatgut wird zurückgeholt oder vernichtet

Vorbildliches und konsequentes Vorgehen der Schweizer Behörden

Der durch den BUND aufgezeigte Skandal um genverunreinigtes Maissaatgut betrifft auch das europäische Ausland. Angeregt durch die Anzeige des BUND Regionalverbandes beim Freiburger Wirtschaftskontrolldienst hatte auch der Basler Appell gegen Gentechnologie die Schweizer Behörden informiert und eigene Untersuchungen in Auftrag gegeben.

Im Gegensatz zu den Behörden in Baden Württemberg und Deutschland haben jetzt die Schweizer Behörden schnell und konsequent gehandelt. Eine große Saatgutrückholaktion für die Sorten Ulla und Benicia wurde angeordnet. Die Schweizer Importfirma Eric Schweizer Samen AG rechnet damit, daß ein Drittel bis zur Hälfte des verkauften Samens zurückkommt.

Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft hat ein Handelsverbot und die Vernichtung des bereits ausgesäten verunreinigten Saatgutes angeordnet. Nach Angaben von Schweizer Medien müssen jetzt auf ca. 200 bis 300 Hektar die genverunreinigten Jungpflanzen zerstört werden.

Die Schweiz zeigt, leider im Gegensatz zu Deutschland, daß es durchaus möglich ist die Interessen der VerbraucherInnen durchzusetzen und Geseztesverstößen auch von großen Saatgutfirmen einen Riegel vorzuschieben.

Der jetzt bekanntgewordenen Skandal, der die toxische Wirkung von Genmaispollen auf Schmetterlingslarven zeigt, daß ein konsequentes Behördenhandeln und ein Vorgehen wie in der Schweiz auch bei uns angezeigt wäre. Hier fehlt den verantwortlichen Ministern aber scheinbar bisher der Mut. Entschädigungen für Rückhol- und Vernichtungsaktionen müssen von den verantwortlichen Saatgutproduzenten getragen werden. Der Schaden darf nach Ansicht des BUND nicht an den Bauern hängenbleiben.




Gentechnisch verunreinigtes Saatgut:
Kein „Zufall“ sondern Durchsetzungsstrategie


Erneut und zum wiederholten Mal wurde im Rheintal im Frühjahr 2009 gentechnisch verunreinigtes Maissaatgut gefunden. Das Maissaatgut aus Sachsen enthält aus ungeklärter Ursache «geringe Spuren» der Genmais-Linie NK 603, teilte das Umweltministerium am Dienstag mit. Die Landwirte müssen den verunreinigten Mais auf rund 170 Hektar unterpflügen oder sich zu verpflichten, die Ernte ausschließlich an Biogasanlagen abzugeben. Die so genannte „Verwertung“ in Biogasanlagen kann zu einer Auskreuzung der Pollen auf benachbarte Felder führen und ist nicht akzeptabel!

Vor genau 10 Jahren hatte der BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein schon einmal einen vergleichbaren Fall mit Gentechnisch verunreinigtem Saatgut der Firma Pionneer aufgedeckt und angezeigt.
http://www.bund-rvso.de/saatmais-gentechnisch-verunreinigt.html
Seither treten solche „Verunreinigungen“ immer wieder auf. Gentechnisch verunreinigtes Saatgut ist kein „Zufall“ sondern eine „sanfte“, gezielte und perfide Durchsetzungsstrategie der Genlobby, die mit den besten und teuersten PR Agenturen zusammen arbeitet. Noch haben die Bürger und BürgerInnen die Wahl zwischen gentechnikfreien und genmanipulierten Nahrungsmitteln. Diese freie Wahl soll durch eine gezielt herbeigeführte „leichte“ Verunreinigung aller Nahrungsmittel aufgehoben werden. Zukünftig sollen die VerbraucherInnen nur noch die „Wahl“ zwischen stark genmanipulierten und „leicht“ genveränderten Nahrungsmitteln haben. Auch so kann gezielt Resignation erreicht und Akzeptanz erzwungen werden. Die Verbraucher und Verbraucherinnen haben nach Ansicht des BUND ein Recht zwischen Genfood und sauberer Nahrung zu wählen. Eine gezielte, langsame, schleichende Vermischung ist nicht akzeptabel.
Was würde die Öffentlichkeit dazu sagen wegen ein Heroindealer sein Gift in kleinen Dosen in die öffentliche Wasserversorgung einbringen würde um einen „Gewöhnungseffekt“ zu erzielen?