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Ständige Probleme mit Plasmaofen für Atommüll in Würenlingen / Schweiz

16.01.2006
An die Medien
Im neuen Bericht der Schweizer (HSK) Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen, der im Januar 2006 vorgestellt wurde, wurde wie alle Jahre das Lobbyisten - Loblied auf die Sicherheit der Schweizer AKW angestimmt. Am Rande ging man auch auf zwei Pannen beim Verbrennungs- und Schmelzofen im zentralen Zwischenlager (Zwilag) in Würenlingen ein. Zu den ständigen Problemen mit dem Atommüllofen sende ich Ihnen einige Hintergrundinformationen.

Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer

Im kleinen Schweizer Ort Würenlingen an der Aare häuft sich das atomare Risiko. Direkt neben den beiden Uralt-AKW von Beznau steht das zentrale Zwischenlager für Atommüll (Zwilag), wo in einer Castorhalle der hochradioaktive Schweizer Atommüll zwischengelagert wird und ein Ofen für Atommüll. Das Paul Scherrer Institut (PSI) ist die Atomfabrik und das Atomforschungszentrum der Schweiz. In Würenlingen gibt es eine erhöhte Krebshäufigkeit, insbesondere bei Hirntumoren, wie die Schweizer Weltwoche berichtete. Radioaktivität als mögliche Ursache der vielen Krebserkrankungen wird gerne verdrängt, denn das atomare Risiko macht Würenlingen zu einem reichen Ort. Risiko und Krankheit werden von der Atomindustrie reichlich belohnt, insbesondere vor Abstimmungen über neue gefährliche Projekte in der Gemeinde. Die Badische Zeitung berichtete, dass die Gemeinde mit 3359 Einwohnern 25 Jahre lang jährlich 815 000 Franken alleine für für das Atom-Zwischenlager erhält. Dazu kommen laut BZ jährlich 150 000 Franken Steuergelder, weil die Zwilag ihren Sitz in Würenlingen hat. Die vier Nachbargemeinden erhalten jährlich 585 000 Franken. Und das sind nur die Gelder für die Zwilag. Die Geld-, Medien- und Manipulationsmacht der Atomindustrie gefährdet die Demokratie. Sie setzt nicht zuletzt auf die "Käuflichkeit" der Menschen und Gemeinden. Eine kritische Aufarbeitung der massiven Zahlungen an die Gemeinde Würenlingen für das atomare Zwischenlager und die anderen Atomgefahren hat es im Land der direkten Demokratie nicht gegeben.

Atommüll verbrennen?
Es geht dabei natürlich nicht um die die extrem radioaktiven Brennstäbe oder um anderen hochradioaktiven Abfall, der sich nicht verbrennen lässt. Im Atommüllofen in Würenlingen wird insbesondere fester und flüssiger, leichtradioaktiver Abfall verbrannt um das Volumen des Atommülls zu reduzieren und so Kosten bei der Enlagerung zu sparen. Die Atommüllmenge (nicht die Radioaktivität) soll um einen Faktor 5 bis 20 reduziert und der Müll gleichzeitig endlagerfähig gemacht werden.

Der neue Atomofen ist zwar besser als die alte Anlage in Würenlingen, aber der radioaktive Kohlenstoff C14 kann vom 5000 Grad heissen Plasmastrahl des Atommüllofens nicht verbrannt und zurückgehalten werden. Weil Pflanzen diesen Stoff aufnehmen, wird die Verbrennung nur in der vegetationsarmen Periode im Winterhalbjahr durchgeführt.

Über einige der bekannt gewordenen technischen Probleme des Plasmaofens für Atommüll berichtete der Schweizer Tages-Anzeiger am 24.02.2005.

Hier einige Auszüge aus dem umfangreichen Bericht des Tages-Anzeiger:

"Er kostet 100 Millionen Franken und läuft auch nach fünf Jahren noch nicht richtig: der Plasmaschmelzofen im Atommüll-Zwischenlager in Würenlingen.
Verarbeiten will die Zwilag in erster Linie die bekannten 200-Liter-Atommüllfässer, welche die Schweizer Kernkraftwerke und andere Atomanlagen nach Würenlingen liefern. Die Fässer werden ganz in den Ofen geschoben, darin vollautomatisch geschmolzen und die radioaktive Schmelze anschliessend in Glas eingegossen. Am Schluss kommen aus dem Ofen statt Betonfässer so genannte Glaskokillen. Diese schliessen die Strahlung sicherer ein als der Beton im traditionellen Verfahren. Die Radioaktivität selber wird dabei allerdings nicht verringert.

Die Freude über den Ofenprototyp hielt allerdings nicht lange an. Die Schweizer Herstellerfirma Moser-Glaser-Technologie hatte sich mit dem Projekt übernommen und konnte den Vertrag mit der Zwilag nicht zu Ende erfüllen. Die Zwilag AG war gezwungen, die Entwicklung des Prototyps in eigener Regie abzuschliessen. Und das erwies sich, trotz Übernahme der Ingenieure von der Vorgängerfirma, als überaus schwierig.

Immer neue Probleme tauchten auf. So mussten selbst zentrale Teile der Anlage völlig neu eingebaut werden. Vier Jahre dauerte es, ehe im März 2004 nach diversen Nachrüstungen und mehreren Tests ohne radioaktive Fracht erstmals 25 Fässer mit sehr schwach radioaktivem Material in den Ofen geschoben und erfolgreich zu vier Glaskokillen verarbeitet wurden.

Wer geglaubt hatte, die Probleme seien damit endlich im Griff, sah sich bald getäuscht: Die erste Testkampagne mit normaler Müllfracht musste im letzten Dezember vorzeitig abgebrochen werden. Im Abgussbereich des Ofens zeigten sich nach 23 Tagen und 55 Fässern so grosse Verschleisserscheinungen, dass man die Anlage abstellen musste.

Die Probleme seien durch die grosse Hitze im Abgussbereich verursacht worden, sagt Zwilag-Geschäftsführer Walter Heep. Inzwischen sei der betroffene Teil des Ofens mit einem hitzebeständigeren keramischen Einsatz verstärkt worden. Für Heep sind all die Anpassungen und Nachrüstungen normale Optimierungen der Pilotanlage im Rahmen des Testbetriebs. Die Strahlensicherheit sei davon nie tangiert gewesen.

Am 14. Februar wurde der Ofen wieder in Betrieb gesetzt. Nach rund einer Woche Aufheizzeit werden dieser Tage die ersten Fässer eingeschmolzen. Bis Ende März sollen rund 300 Stück verarbeitet werden. Das entspricht in etwa der Anliefermenge eines Jahres. Überwacht werden die Tests von der Schweizer Atom-Kontrollbehörde, der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), deren Domizil sich gleich nebenan im Würenlinger Paul-Scherrer-Institut (PSI) befindet.

Auch für die HSK ist der Plasmaschmelzofen der Zwilag seit langem ein Sorgenkind. Zwar erteilte der Bundesrat im März 2000 eine Betriebsbewilligung für den Ofen.

Doch ohne eine Freigabe der HSK darf dieser bis heute nicht gestartet werden. Für die einzelnen Testkampagnen muss die HSK grünes Licht geben. Sie tut das jeweils erst nach Auswertung der Resultate der vorherigen. Sollte die jetzige Kampagne erfolgreich zu Ende geführt werden, erfolgt im April die Auswertung, Und erst dann werde entschieden, wie es weitergehe, so HSK-Sprecher Anton Treier.

Freude hat die Kontrollbehörde an den Verzögerungen nicht: Die Abfallfässer würden sich deswegen inzwischen anhäufen, klagte die HSK in ihrem letzten Jahresbericht. «Für uns ist die Prüfung des Ofens eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, denn mit der Anlage betreten wir Neuland», sagt Treier." Zitatende

Auch im Bericht der HSK, der im Januar 2005 vorgestellt wurde und der wie alle Jahre das Lobbyisten - Loblied auf die Sicherheit der Schweizer AKW anstimmt, wird am Rande auf zwei Pannen beim Verbrennungs- und Schmelzofen im zentralen Zwischenlager (Zwilag) in Würenlingen eingegangen. Zwei Probeläufe mussten im Jahr 2005 abgebrochen werden. "Angesichts der immer noch nicht zufriedenstellenden Ergebnisse will die HSK weitere Vebrennungskampagnen nur noch einzeln bewilligen" schreibt die Basler Zeitung.

Allerdings natürlich nur im Winter, weil dann nur Menschen, nicht aber Pflanzen, mit dem nicht zurückhaltbaren radioaktive Kohlenstoff C14 belastet werden, könnte man hinzufügen.

Axel Mayer
15.8.2007
Liebe Leute in den BUND Atomverteilern,

Erschrocken fasziniert schaue ich aus dem großen Kanton immer wieder auf die perfekte Atompropaganda in der Vorbilddemokratie Schweiz.hier: Info
Es gibt einige Indizien, die darauf hinweisen, dass einige Wikipedia Atom- und insbesondere KKW - Seiten , von der schweizer Atomlobby massiv manipuliert werden. Gerade die offenen Wikipedia Strukturen sind besonders gefährdet.
hier: Info

Der Störfall im Sommer 2007 in Würenlingen mit Einleitung von radioaktivem Tritium in Aare und Rhein ist ein gutes Beispiel, wie medial perfekt in der Schweiz Störfälle und radioaktive Einleitungen heruntergespielt werden.

Die Wikipedia Seiten zur ZWILAG in Würenlingen und zum PSI strotzen vor manipulierter Einseitigkeit. Die links zu unserer kritischen BUND Seite
werden wegen des des Vorwurfs der "pol.Agitation" vermutlich von den Werbeabteilungen der Atomindustrie immer wieder gelöscht...

Ich verstehe nicht, warum wir/IHR nicht stärker um Wikipedia kämpfen und diese Seiten so kampflos der Atommafia überlassen.
Gruss
Axel Mayer


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Dieser Artikel wurde 4981 mal gelesen und am 24.9.2015 zuletzt geändert.