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Der Rhein zwischen Basel und Breisach: Entwicklung, Zerstörung und Chancen



Der ursprüngliche Restrhein

Der Rhein zwischen Kembs und Breisach war bis ca. 1840 eine sogenannte Furkationsaue. Das Wort "Furka" bedeutet "Gabel" und bezeichnet die vielen IRP, Rhein, Restrhein, BUND, ursprüngliche Restrhein, Korrektur, Rheinkorrektur, Korrektion, Rheinkorrektion, Rheinregulierung Verästelungen des Flusslaufs in der Aue. Der Rhein konnte sich auf einer Breite bis zu 2 km seinen Weg selbst suchen und floss weit verzweigt zwischen mehr als 2000 mehr oder weniger bewachsenen Kiesinseln zwischen Basel und Rastatt.

Rheinkorrektion (1817-1878)
Über viele Jahrhunderte wurde lokal immer wieder versucht den Rhein in ein vorgegebenes Bett zu zwingen. Doch erst mit der "Rektifikation des Rheins" nach Plänen des badischen Ingenieurs Johann Gottfried Tulla (1770-1828) und den Bauarbeiten in den Jahren 1842-1876 gelang dies. Die Idee Tullas war es, durch gezielte Verengung des Flussbettes, den Rhein sich selbst ein tieferes Bett graben zu lassen.
Tullas hauptsächliche Ziele waren der Schutz vor Hochwasser der am Rhein gelegenen Ortschaften und die sog. Melioration, d.h. die Trockenlegung weiter Auenbereiche (Tullas Denkschrift von 1825). Die so nutzbar gewordenen Flächen waren ein Segen für viele Rheinanwohner. Nur bei großen Hochwassern wurden die Flächen links und rechts des Rheins noch überschwemmt.
Tullas Plan, den Rhein sich selber tiefer legen zu lassen, war erfolgreicher als gedacht und erwünscht. So lag der Rhein bei Istein bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu 7 m tiefer als vor der Rektifikation. Das hatte erhebliche Grundwasserstandsänderungen zur Folge und in den ehemaligen Überschwemmungsflächen entstand eine sog. Trockenaue. Außerdem war der Rhein ab Ludwigshafen aufgrund der starken Strömung nicht mehr schiffbar und die Isteiner Schwellen hatten der Schweiz den Zugang zum Meer abgeschnitten.

1838

1872


Rheinregulierung und Bau des Rheinseitenkanals (1906 - 1962)
Die Regulierung des Rheins hatte 1907 zwischen Mannheim und Straßburg begonnen und wurde von 1930 und 1956 zwischen Straßburg und Istein fortgesetzt. Hierbei sollte durch Buhnenbau der Rhein in seinem Niedrigwasserabfluss reguliert werden.

Gegenüber der Rheinregulierung und dem Bau des Rheinseitenkanals nehmen sich die zuvor beschriebenen Auswirkungen der Rheinkorrektion nach den Plänen Tullas recht bescheiden aus. Der 1. Weltkrieg hatte die politische Ausgangssituation am Oberrhein vollständig verändert. Mit dem Versailler Vertrag von 1919 bekam Frankreich das alleinige Recht zur Nutzung der Wasserkraft am südlichen Oberrhein zugesprochen.

Frankreich hatte dazu bereits 1902 unter dem Anstoß des elsässischen Industriellen René Koechlin den Plan eines vollständig betonierten Kanals parallel zum Tullaschen Rhein - den Grand Canal d’Alsace (auch Rheinseitenkanal genannt) vorgelegt.

Der Versailler Vertrag ermöglichte nun die Umsetzung dieses Projekts. Der Kanalbau sollte auch die Tiefenerosion stoppen und durch Umgehung der Isteiner Schwellen der Schweiz den Zugang zur Nordsee wieder ermöglichen.

Der Rhein zwischen Weil und Breisach heute
1925 beschloss die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt den Bau des elsässischen Kanals- dem heute als "Restrhein" bezeichneten Rheinabschnitt. Im Jahr darauf verständigten sich die Schweiz und Frankreich über den Bau des Kraftwerks Kembs. Der Rheinschifffahrt wegen wurde der Rückstau des Kraftwerks Kembs bis vor Basel vorgezogen. Damit liegen etwa 20% des vom Kraftwerk Kembs auszunutzenden Gefälles auf Rhein zwischen Weil und Breisach, IRP, Rhein, Restrhein, BUND, ursprüngliche Restrhein, Korrektur, Rheinkorrektur, Korrektion, Rheinkorrektion, Rheinregulierung, Zenralkommission für Rheinschifffahrt, Vision Schweizer Gebiet. Dies ist auch heute noch der Grund, warum dieses Kraftwerk mit zwei Konzessionen belegt ist: eine französische (die deutschen Rechte sind im Versailler Vertrag festgelegt) und eine französisch-schweizerische Konzession, die die Schweiz mit 20 % an den Wasserrechten beteiligt. Mit der Inbetriebnahme der Schleusen und der Kraftwerksanlage Kembs im Jahre 1932 konnten die für die Schifffahrt nach Basel von Jahr zu Jahr mehr hinderlich gewordenen und gefährlichen Isteiner Schwellen umgangen werden.

Zwischen Energie und Ökologie
Heute fließen bis zu 1430 m3/s in diesem Kanal, 4 Wasserkraftwerke produzieren hier 3750 Mio. kWh Strom pro Jahr. Im ehemaligen Rheinbett dagegen wird der Abfluss im Mittel an 300 Tagen im Jahr auf 20 bis 30 m3/s reguliert. Zum Vergleich: der natürliche Abfluss des Rheins liegt im Mittel bei 1030 m3/s bei Basel.

Die äußerst dürftige Restwasserführung im ehemaligen Rheinhauptbett ist auf die Konzessionierung des Wasserkraftwerks Kembs zurückzuführen. Hierbei überlässt der französische Staat dem Betreiber des Kraftwerks für eine bestimmte Zeit die Wasserrechte zur Energiegewinnung. Die Funktionen des Rheins als Lebensader der Auengebiete, seine soziale Funktion als Wohnort für Generationen von Fischern, Forst- und Landwirten wurden der Elektrizitätsgewinnung und der Schifffahrt geopfert.

Die Folgen für den Menschen, die Natur und die Landschaft
Der Bau des Grand Canal d’Alsace und die Rheinregulierung des 20. Jahrhunderts hatten neben den positiven Aspekten des wirtschaftlichen Aufschwungs durch Stromgewinnung und Schifffahrt eine Reihe von negativen Folgen auf die natürlichen Lebensräume, deren wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen man erst jetzt zu ermessen anfängt. Grand Canale d'Alsace, Hochwassergefahr, Hochwasser, IRP, Rhein, Restrhein, BUND, Korrektur, Rheinkorrektur, Korrektion, Rheinkorrektion, Rheinregulierung Nach der Tullaschen Korrektion kam zumindest bei Niedrigwasser die eine oder andere Kiesinsel noch zum Vorschein. Heute ist die natürliche Rheinaue, die ehemals zu den arten- und strukturreichsten Lebensräumen zählte, bis auf wenige Überreste vollständig verschwunden.

Die Hochwassergefahr ist heute viel größer als vor dem Bau des Rheinseitenkanals und den Wasserkraftwerken bis Iffezheim. Das Wasser läuft heute bedeutend schneller ab. Nur noch 80 Stunden statt früher 110 Stunden braucht eine Hochwasserwelle von Basel bis nach Mannheim gegenüber Ende des 19.Jahrhunderts. Diese Laufzeitbeschleunigung der Hochwasserwelle im Oberrhein erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Hochwasserwellen von Rhein und Neckar bei Mannheim/Ludwigshafen zeitgleich zusammenstoßen und Überschwemmungen am nördlichen Oberrhein, Mittel- und Niederrhein hervorrufen.

Hochwasserschutz - Das Integrierte Rheinprogramm
Um solchen Schäden vorzubeugen, haben sich die Rheinanliegerstaaten im Staatsvertrag von 1982 verpflichtet, entsprechende Überflutungsräume zu schaffen, um die Hochwasserwelle zu verzögern. Frankreich hat seine Verpflichtungen an Rückhaltevolumen durch den Bau der Polder Moder (5,6 Mio. m3) und Erstein (7,8 Mio. m3) bereits erfüllt. Das Land Baden- Württemberg hat im Rahmen des sog. Integrierten Rheinprogramms (IRP) erst 3 von 13 in der Planung befindlichen Rückhalteräumen realisiert. Die Gesamtkosten des IRP werden mit 600 Millionen Euro angegeben wobei die Schäden eines katastrophalen Hochwassers eher in Milliardenhöhe lägen.

Der südlichste der 13 Rückhalteräume, der Rückhalteraum Weil-Breisach, bietet nun neben dem Hochwasserschutz die einmalige Chance, einen kleinen Teil der ursprünglichen Rhein-Landschaft wieder entstehen zu lassen.

Der Rückhalteraum Weil/Breisach
Das Besondere an dem Rückhalteraum Weil-Breisach ist seine Gestaltung. Auf der gesamten Länge zwischen Weil und Breisach sollen zwischen 90 und maximal bis zu 700m breite Flächen bis etwa 0,5 m über dem Normalwasserniveau des Restrheins ausgekiest werden.

Bei Hochwasser läuft das Wasser in diese Flächen und fördert die Entstehung eines natürlichen Weichholzauenwaldes aus Weiden und Pappeln. Im Laufe der Jahre entsteht - so sind sich die Planer sicher - eine dichte Waldvegetation, die auf einer Tieferlegungsfläche von ca. 450 ha zu einem Rückhaltevolumen von 25 Mio. Kubikmeter führt. Die Hochwasserschutzwirkung der Maßnahme besteht sowohl in einer Reduktion des maximalen Abflusses (Scheitelhöhe) als auch in einer Verzögerung der Hochwasserwelle, so dass sich die Gefahr eines Zusammentreffens der Hochwasserwellen des Rheins und seiner Zuflüsse verringert.

Vom Rückhalteraum zur Furkationsaue
Im November 2002 organisierten die Umwelt- und Naturschutzverbände des Dreiländerecks1 eine viel beachtete Tagung, auf der sie ihre Vorstellung einer Weiterentwicklung der baden-württembergischen Planungen vom Rückhalteraum zur Furkationsaue vorstellten. Zur Ausbildung einer Furkationsaue ist es notwendig, dem Rhein auch am elsässischen Ufer weitere Flächen für eine "Seitenerosion" zur Verfügung zu stellen. Dann könnte der Rhein auch auf der elsässischen Seite Kies abschwemmen, der zur Entstehung Rückhalteraum, Furkationsaue, IRP, Rhein, Restrhein, BUND, Korrektur, Rheinkorrektur, Korrektion, Rheinkorrektion, Rheinregulierung neuer Kiesinseln führen würde. Diese "Geschiebedynamik" ist eine der Voraussetzungen, damit sich ständig neue Laichplätze für die im Kies ablaichenden Fischarten ausbilden könnten. Die Flächen, die nach den bisherigen Planungen dem Restrhein auf baden-württembergischer Seite nur bei Hochwasser zurückgegeben werden, sollen hierbei ebenfalls der Morphodynamik des Rheins überlassen werden. Dann könnte sich der Rhein sein Bett wie nach der Tullaschen Rektifikation, wenngleich in engeren Grenzen, wieder selbst suchen, sich verzweigen und zahlreiche Kiesinseln bilden.

Damit würden viele heute sehr selten gewordene Tier- und Pflanzenarten einen inzwischen europaweit rar gewordenen Lebensraum zurückerobern können. Zudem würde der Restrhein für viele Wanderfische zum Umgehungsfluss für den elsässischen Kanal mit einem idealen Angebot an Laichplätzen für Kieslaicher wie den Lachs werden. Damit könnten auch die Ziele des Programms "Lachs 2000" und "Rhein 2020" der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) erreicht werden. Eine entsprechende Resolution wurde von den NGOs2 auf der Colmarer Tagung verabschiedet. Inzwischen wird die Idee von der zuständigen Behörde im Elsass, der DIREN unterstützt. Weitergehende Untersuchungen zur Umsetzbarkeit werden inzwischen im Rahmen des von der Europäischen Kommission unterstützten Interreg IIIB-Projektes "Freude am Fluss" durchgeführt.

Was bleibt zu tun ?
Die Weiterentwicklung des Rückhalteraums Weil-Breisach zu einer Furkationsaue kann nur in Zusammenarbeit zwischen Frankreich, dem Bund und dem Land Baden-Württemberg erfolgen. Nach Ansicht der NGOs und Frankreich wäre dies ein pilothaftes Vorhaben für die durch die europäische Wasserrahmenrichtlinie vorgegebene grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Dazu sind folgende Schritte notwendig:

1. Berücksichtigung des Projektes Furkationsaue bei der Neukonzessionierung des Kraftwerkes Kembs
Der Konzessionierungsvertrag der EDF zum Kraftwerk Kembs (Electricité de France), der bis spätestens 2007 erneuert werden soll, muss bei der Festlegung der Wassermenge die mögliche Weiterentwicklung des Restrheins zu einer Furkationsaue berücksichtigen. Das bedeutet neben der Erhöhung des Mindestabflusses von 20-30 m3/s auf z.B. 70-100 m3/s für das aktuelle, nicht erweiterte Flussbett auch eine Dynamisierung, das heißt eine Anpassung an natürliche Abflussverhältnisse. Das würde dann z.B. bedeuten, dass man, sobald die Furkationsaue Wirklichkeit geworden ist, dieser auch ausreichend Wasser zur Verfügung stellt, d.h. z.B. einen Mindestabfluss von z.B. 150 m3/s oder mehr. Die genauen Wassermengen werden im Rahmen weiterer Untersuchungen noch zu bestimmen sein. Die EDF gibt momentan als Kompromissvorschlag einen Abfluss von 45m3/s im Winter und maximal 150 m3/s im Sommer während der Hochwasser an, und ist damit noch sehr weit entfernt von den Forderungen der NGOs. Die Spekulationen über den für das Ablaichen der Salmonidae (Lachsartige) optimalen Abfluss widersprechen den historischen Tatsachen und den guten Absichten derjenigen, die darauf bestehen, dass mehr Wasser mehr feuchte Lebensräume und mehr Diversität bedeutet. Die Diskussion bleibt offen.

2. Laterale Erosion und Geschiebetrieb
Neben dem Land Baden-Württemberg müsste auch das Elsaß bereit sein, Flächen und Ufer für eine laterale Erosion und die Verbreiterung der Aue zur Verfügung zu stellen. Durch den kontinuierlichen Geschiebeeintrag bleibt die Kiesbettauflage beweglich, Kiesinseln können umgelagert werden und es entstehen Lebensräume z.B. für viele Insektenlarven und im Kies laichende Fische.

3. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Sinn und Zweck dieser Broschüre ist es, breites Interesse für die Chancen am Restrhein auf beiden Seiten des Rheins und in der Schweiz zu wecken und v.a. Deutschland und Frankreich dazu zu bringen, dem Rhein eine andere Dimension als nur die der Wasserkraft und der Schifffahrt zu geben, d.h. zu der Dimension zurück zu finden, die die Vorstellungskraft von Generationen von Dichtern wie Friedrich Schiller, Heinrich Heine und Victor Hugo genährt hat, der Rhein als Lebens- und Kulturraum, welchen die Anwohner aufgrund der Hochwasserdämme nicht mehr sehen und in dessen Bett nur ein kleines Wässerchen in einem Meer von Kies fließt. Denn, so sind wir überzeugt, die Zeit für dieses Projekt ist jetzt reif, nicht zuletzt durch die Forderung der Wasserrahmenrichtlinie nach der Umsetzung des "guten ökologischen Zustandes oder Potenzials" für alle europäischen Gewässer bis zum Jahr 2015. Zudem läuft insbesondere durch die Neukonzessionierung des Kraftwerkes in Kembs die Zeit für die notwendigen Weichenstellungen bald ab.

Das Ergebnis: Der Rhein zwischen Weil und Breisach in 15-20 Jahren
...wäre ein wunderbarer Natur- und Erholungsraum, eine Alternative zu den tristen Hafengebieten des Canal d’Alsace, ein neuer Lebensraum für den Menschen. Heute wissen wir alle, welche wichtigen wirtschaftlichen Schätze qualitativ hochwertige Naturräume wie saubere Gewässer bergen. Ergebnis, IRP, Rhein, Restrhein, BUND, Korrektur, Rheinkorrektur, Korrektion, Rheinkorrektion, Rheinregulierung Das Beispiel der ähnlich renaturierten Flächen an der Isar bei München belegen eindrücklich, dass diese Utopie Wirklichkeit werden kann.
In dieser Vision werden die Rheinanliegergemeinden reicher und ihre Einwohner glücklicher, und der Restrhein wäre erneut der Rhein der Dichter und Komponisten.

Wir sind überzeugt, dass die Umsetzung unserer Zielvorstellungen für alle Beteiligten, insbesondere für die Interessen der Naherholung und der Tourismusförderung der Rheinanliegergemeinden zu einem erheblichen Gewinn führen würde.

"Wer von uns verweilt nicht lieber bei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Flusslandschaft als bei der geistlosen Regelmäßigkeit eines begradigten Gerinnes?"

Friedrich Schiller (1793)

Resolution
Zum Rückhalteraum Weil-Breisach und zur historischen Chance einer Auenrenaturierung
-vom Rückhalteraum zur Furkationsaue-

Die Unterzeichnenden haben zur Frage "Furkationsaue am Restrhein" am 16. November 2002 an einer viel beachteten und gut besuchten Fachtagung teilgenommen. Die fachlichen Aussagen zur Frage der Realisierung eines solchen Projektes mit vergleichsweise geringen Mitteln sind fast einmütig sehr ermutigend.

Die Unterzeichnenden bitten die Politik in Paris, Bern und Berlin, die Initiative der Umwelt- und Naturschutz- sowie der Fischereiverbände im Dreyeckland aufzugreifen.

Die Unterzeichnenden befinden die Realisierung der "Tieferlegung von Vorlandflächen" zwischen Weil am Rhein und Breisach als unentbehrlichen Bestandteil zur Wiederherstellung des dringend erforderlichen Hochwasserschutzes am Rhein im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms des Landes Baden-Württemberg (siehe auch Raumordnerische Beurteilung des Regierungspräsidiums Freiburg für den Rückhalteraum Weil-Breisach vom Oktober 2002).

Darauf aufbauend sehen die Unterzeichnenden eine historische Chance, den von den Maßnahmen betroffenen Restrhein in Zukunft in einen Zustand zu versetzen, der der Furkationszone einer natürlichen Flusslandschaft nahe kommt.

Ein solches Projekt wäre beispielhaft und zukunftsweisend für ein auch hinsichtlich der Wasserpolitik zusammenrückendes Europa und entspricht den Zielen der EG-Wasserrahmenrichtlinie sowie dem Programm 2020 der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) zum Biotopverbund am Rhein.

Da der Restrhein zum einen Grenzfluss zwischen Frankreich und Deutschland (Zuständigkeit der französische und deutsche Außenminister) und zum zweiten Bundeswasserstraße ist (Zuständigkeit Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland), bedarf es zur Realisierung dieser Chance einer politischen Initiative, die weit über den Zuständigkeitsbereich der betroffenen Region oder des Landes Baden-Württemberg hinausgeht.

Die Unterzeichnenden aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland fordern daher die zuständigen Ministerien der betroffenen Staaten auf, unser Anliegen zu prüfen und die einmalige Chance zu nutzen, am Oberrhein einen Teil einer ehemaligen Auenlandschaft zum Nutzen zukünftiger Generationen wieder herzustellen.

Zu den wichtigsten Aufgaben der betroffenen Staaten gehört die Ausarbeitung eines Staatsvertrags, der die mit der Renaturierung auftretenden wasserwirtschaftlichen Veränderungen regelt. Zu den ganz grundlegenden Voraussetzungen gehört neben dem Flächenbedarf (im Rahmen der gegenwärtigen Planungen auf deutscher Seite und zusätzlicher Flächen auf französischer Seite) auch die Regelung der Mindestwasserführung, die bei den Verhandlungen zur Neukonzessionierung des Wasserkraftwerkes Kembs eine entscheidende Rolle spielen wird. Für einen revitalisierten und stellenweise verbreiterten Restrhein sind ein Sockelabfluss von 150 cbm/s und eine Angleichung an das natürliche Abflussregime des Rheins unabdingbar.

Nutzen wir gemeinsam diese historische Chance!






Quelle: Broschüre: die zweite Jugend des Restrheins,
von Alsace Nature, BASNU, BUND, BBU, AK Regiowasser
Grafiken und Fotos: Jörg Lange und Jeroen Helmer

hier: Mehr Infos zum Integrierten Rheinprogramm IRP



Rhein & Integriertes Rheinprogramm – IRP


Hochwasserschutz und Auenrenaturierung am Rhein - eine große Chance für Mensch und Natur



Rhein, Rheinprogramm, IRP, Hochwasserschutz, Kies & Geld & Naturschutz


Durch die lang zurückliegende Rheinbegradigung und andere Flußbaumassnahmen wurde der Rhein zwar bezwungen, gleichzeitig aber viel Natur zerstört und die Hochwassergefahren für die Menschen rheinabwärts haben sich massiv erhöht. Mit dem IRP, dem Integrierten Rheinprogramm wurde jetzt ein guter Kompromiss zwischen Hochwasserschutz & Naturschutz am Rhein gefunden. Ein Kompromiss den alle großen Naturschutzverbände (BUND, NABU, Alsace Nature, AK Wasser im BBU...), aber auch das Aueninstitut das sich seit Jahrzehnten wissenschaftlich mit Flußrenaturierungen beschäftigt, mittragen können.
Dennoch kämpfen seit vielen Jahren örtliche "Bürgerinitiativen" gegen das IRP. Wie so häufig werden mit vorgeschobenen Naturschutzargumenten vollkommen andere Ziele verfolgt.
Aber örtliche BI´s und CDU Bürgermeister wissen natürlich auch viel besser als BUND, NABU, Alsace Nature, AK Wasser im BBU und Aueninstitut was der Natur nutzt... Auch die örtlichen Medien sollten ihre Rolle in der regionalen Wahrnehmungsblase einmal kritisch hinterfragen und endlich objektiver berichten.

Links zum Thema IRP





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Dieser Artikel wurde 41227 mal gelesen und am 12.1.2022 zuletzt geändert.