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Die Verschweinung des Menschen / Genforschung und Patentierung ohne Moral

20.11.2000
Presseerklärung der BUND Arbeitsgruppe Gentechnik im BUND Landesverband Baden Württemberg

"Die Tiere draußen schauten von Schwein zu Mensch und von Mensch zu Schwein, und dann nochmals von Schwein zu Mensch, aber es war bereits unmöglich, zu sagen, wer das Schwein und wer der Mensch war."

George Orwell, Farm der Tiere 1944

Aus aktuellen Pressemeldungen geht hervor, dass das europäische Patentamt im Januar 1999 ein Patent für Chimären (artübergreifende Mischwesen) bewilligt hat. Bereits im Oktober ging eine ähnliche Nachricht durch die Medien: Die australische Firma "Stem Cell Sciences" und die mit Novartis kooperierende "Biotransplant" (USA) hatten eine Chimäre - ein Wesen aus Schwein und Mensch - gezüchtet. Aus dem später zurückgezogenen Patentantrag ging hervor, dass es sich nicht nur um ein Gedankenspiel oder eine Zukunftsvision der Firmen handelt, sondern dass dieses "Menschenschwein / Schweinemensch-Wesen" bis zum 32-Zell-Stadium heranreifte. Ob das neue Wesen weiterentwickelt wurde, ist nicht bekannt. Dies ist aber vorerst unwahrscheinlich, denn Tabus werden von der Genindustrie zielstrebig, aber in akzep-tanzfördernden, kleinen Schritten gebrochen.

"Das Patent auf Chimären und dieser kleine Zellhaufen aus Schwein und Mensch sind die aktuellsten Tabubrüche in einer langen Kette von Grenzüberschreitungen. Patente auf Leben und Chimären aus Mensch und Schwein sind daher nicht akzeptabel." erklärt Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden Württemberg, die zentrale BUND Position.

Lange vergessen ist die Konferenz von Pacific Grove im Jahr 1975, als die Genetiker sich noch Selbstbeschränkungen unterwarfen. Bis 1980 galt in den USA, dass Lebewesen nicht patentierfähig seien. 1980 fiel diese wichtige Barriere, und die USA erteilten das erste Patent auf einen gentechnisch veränderten Organismus, auf eine Bakterie. Schon 8 Jahre später, 1988, wurde ein höheres Lebewesen, die "Genmaus", patentiert. 1991 wurden menschliche Gene zur Handelsware, denn in den USA wurden einige tausend menschliche Gene zum Patent angemeldet.

Auch in Europa fielen die ethischen Schranken. 1992 wurde die "Genmaus" in Europa patentiert. 1997 macht das europäische Parlament auf Druck der Großkonzerne einen Fallrückzieher. Hatte es noch 1995 die Patentierungsrichtlinie gestoppt, so stimmte es dieser 1997 in wesentlichen Punkten zu. Der Zellhaufen aus dem Spätherbst 2000, die Grenzüberschreitung zwischen Schwein und Mensch, ist ein weiter Schritt in Richtung totaler Verfügbarkeit und Kommerzialisierung. "Die Gentechniklobby hat aus den Erfahrungen der Atomindustrie und deren Niederlagen gelernt. Nicht die großen, spektakulären Projekte sind angesagt und durchsetzungsfähig.

Die "Salamitaktik" wurde perfektioniert, um Widerstand zu verhindern. Die Tabubrüche begannen vor über zwei Jahrzehnten. Ob am Ende dieser Entwicklung, die stets mit dem medizinischen Fortschritt begründet wird, unser Wohl, die Verschweinung des Menschen oder die Vermenschung des Schweines steht, ist offen. Forschung ohne Moral ist menschenfeindlich." sagt Axel Mayer für den Landesarbeitskreis Gentechnik des BUND Baden-Württemberg.
hier: Gentechnik Information des BUND



[artikel=IMPORT: Umzug]

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Dieser Artikel wurde 7099 mal gelesen und am 23.11.2016 zuletzt geändert.